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Australien 03 - Tal der Sehnsucht

Australien 03 - Tal der Sehnsucht

Titel: Australien 03 - Tal der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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zweieinhalb Meilen zu gewinnen. Jetzt stand Robinson Crusoe fest angebunden im Rennschuppen und schlief mit gesenktem Kopf. Nicht einmal der Lärm der Raufereien und das Gejohle der Betrunkenen konnten ihn aufwecken. In der Box daneben döste Bailey mit Cooley an ihrer Flanke, der erleichtert war, wieder bei seiner Mutter zu sein.
    Erneut wurde Jack ein Krug in die Hand gedrückt. Er nahm ihn überglücklich entgegen. Er hatte so viel zu feiern. Nicht nur, dass er sich im Feld der Neulinge bewährt hatte, er hatte sich auch eine Stelle ergattert. Morgen sollte er zur Dunrobin Station reiten und bei Mr Murray um Arbeit nachfragen.

Kapitel 12
    R ose parkte den Wagen ihrer Mutter neben den Gebäuden an der Pferderennbahn von Casterton. Ihr Blick wanderte über die leere Rennbahn und über die Hitzeschwaden, die über den fernen Baumwipfeln aufstiegen. Die Haupttribüne stand weit aufgerissen da wie ein riesiger, gähnender Mund. Der weite, verdörrte Rasen, auf dem sich noch vor kurzem die Menschen gedrängt hatten, strahlte eine gespenstische Leere aus.
    »Hallo?«, rief sie, als sie den Kopf in das Büro der Rennleitung streckte. Keine Antwort. Nur das Klicken der Hitze in dem Blechdach. Dann hörte sie Hufschläge hinter sich. Sie fuhr herum, und im selben Moment stockte ihr der Atem, weil über ihr ein Mann auf einem unruhigen Pferd aufragte. So vor der grellen Sonne hätte es Sam auf Oakwood sein können. Aber als das Pferd in den Schatten tänzelte, erkannte sie, dass es Billy O’Rourke war, der ein weiteres Jungpferd für einen Kunden zuritt.
    »Hallo, Rosie. Auf der Suche nach deinem Iren?«, fragte Billy.
    »Allerdings.« Rosie fand es bewundernswert, wie ruhig er auf dem nervösen jungen Pferd saß.
    »Geh nur rein. Da drin steht ein ganzer Aktenschrank mit alten Papieren. Du kannst gern ein bisschen darin rumkramen. Ich gehe nur schnell den Schlüssel holen. Bin sofort wieder da.«
    Im Büro der Rennleitung rammte eine Fliege unermüdlich ihren Kopf gegen die Fensterscheibe, während Rosie die Fotos an der Wand betrachtete. Auf einem Foto standen feine Damen in weißen Kleidern im Schatten riesiger Eukalyptusbäume. Rosie überflog das Bild, um die Männer unter den Fotografierten zu entdecken. Es waren kaum welche unter den Ladys. Vielleicht, dachte sie, waren alle weggegangen, um sich die Pferde anzusehen. Sie schoss herum, als Billy lächelnd in den Raum trat.
    »Das wird interessant«, sagte er.

    Als Rosie über den Viehrost am Eingang zur Highgrove Station fuhr, kam ihr Julian entgegengefahren. Sein Collie beugte sich eifrig über die Seitenwand des Pick-ups. Sie hielt an und kurbelte das Fenster herunter. Julian blieb stehen und stieg aus.
    »Wo ist Mum?«, fragte er.
    Rosie zuckte mit den Achseln. »Ich hab’ sie abserviert.«
    »Im Ernst?«
    »Nein. Reines Wunschdenken. Sie lässt sich später von irgendwem heimfahren.«
    »Ach so. Na ja, ich hätte es dir nicht verdenken können.«
    »Wo willst du hin?«, fragte Rosie, der die Taschen hinten auf seinem Pick-up aufgefallen waren.
    »Ich gehe.«
    »Hast du was in Melbourne vor?«
    »Nein. Ich meine, ich gehe. Endgültig. Du weißt schon.«
    »Was?« Rosie sprang aus dem Pajero und baute sich vor ihrem Bruder auf. »Das kannst du nicht!«
    »Und wie ich das kann.«
    »Aber was ist mit Mum und Dad?« Rosie schüttelte den Kopf. »Ich meine mit deinem Dad.«
    »Es geht nicht um sie. Sondern um mich«, sagte Julian.
    »Aber… die Station? Du – «
    »Es ist nicht meine Station. Ich wollte sie nie haben – nicht solange mir Dad im Nacken sitzt.«
    »Aber ich brauche dich. Was ist mit Sams Hunden und Pferden? Du musst mir mit ihnen helfen.«
    »Nur darum geht es, oder?« Julians Kiefermuskeln mahlten grimmig. »Braucht jemand Hilfe? Julian muss her! Er kann es reparieren, er kann es wegschleppen, er kann es füttern, er kann es tränken, er kann es jäten, zurückschneiden, abhacken, wegkarren. Nein, Rose. Ich bin fertig hier. Ich gehe.«
    »Aber – «
    »Begreifst du nicht? Mein ganzes Leben lang stehe ich unter Druck. Und jetzt, wo die Wahrheit über dich ans Licht gekommen ist, hat sich der Druck verzehnfacht. Ich will nicht der alleinige und einzige Goldschatz sein. Leckt mich doch alle! Jetzt wird sich Dad auf dich verlassen müssen, ob es ihm gefällt oder nicht. Du bist die einzige Angehörige, der er diese Station noch überlassen kann. Ich will sie nicht, verflucht noch mal. Ich habe sie nie gewollt.«
    »Aber Jules …« Rosie legte die

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