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Australien 03 - Tal der Sehnsucht

Australien 03 - Tal der Sehnsucht

Titel: Australien 03 - Tal der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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vertraulich die Stimme. »Jack, mein guter Mann. Sie müssen sich klar darüber sein, dass ich viel Zeit und Geld investiert habe, um diese edlen Tiere von den fernen Gestaden Nordschottlands einzuführen. Ich verkaufe keine meiner Hündinnen und gedenke das auch in Zukunft nicht zu tun. Ich könnte eventuell in Betracht ziehen, mich von ein paar Rüden zu trennen, aber von den neu geborenen Hunden sind alle schon meinen vornehmen Freunden versprochen.« George Robertson streckte ihm die Hand hin. »Guten Abend, Jack.«
    Jack ergriff seine Hand und schüttelte sie, aber nachdem er sich eine derart unmissverständliche Abfuhr eingehandelt hatte, war sein Griff nicht ohne Spannung.

    Noch mit verquollenen Augen nach einer langen Nacht mit Archie und den anderen Schafscherern am Lagerfeuer begann Jack am nächsten Morgen, Bailey zu satteln. Um Mitternacht hatten sich von Westen her dunkle Wolken über den Himmel geschoben, und jetzt kam der Regen in unablässigen Böen, die die Eukalyptusbäume zum Schwanken brachten. Archie hatte Jack davon abgeraten, Mr Robertson noch einmal zu fragen, ob er die kleine Hündin kaufen dürfe.
    »Die Antwort wird auch diesmal Nein lauten, Jack«, erklärte er mit Nachdruck. »Ich kenne ihn, er lässt sich nicht umstimmen, nachdem er einmal eine Entscheidung getroffen hat. Sehen Sie sich hier um, dann wissen Sie, wie entschlossen der Mann ist. Aber wenn ich irgendwann einen guten Hund zu viel habe, soll er Ihnen gehören. Ich weiß jetzt, in welcher Hirtenhütte Sie zurzeit wohnen, und ich werde auf jeden Fall dort Halt machen.«
    Jack dankte ihm, aber ihm war trotzdem das Herz schwer, als er sich im strömenden Regen in den Sattel schwang. Immer noch sah er das Gesicht der kleinen schwarz-braunen Hündin mit den Hängeohren vor sich. Die ihm so tief in die Augen geschaut und sich so verspielt auf seine Schnürsenkel gestürzt hatte. Sie war der einzige Hund, den er haben wollte.
    »Komm, Faulpelz, du nutzloser Schatz, machen wir, dass wir zu unseren eigenen Schafen zurückkommen.«
    Der Hund gähnte, ehe er widerwillig in den Regen herausgeschlichen kam.
    »Passen Sie auf, wenn Sie auf dem Rückweg den Fluss queren«, warnte ihn Archie unter dem schützenden Baldachin des Quartiers hervor. »Behalten Sie einen kühlen Kopf, und hüten Sie sich vor dem Kelpie-Geist.«
    »Dem was?«, fragte Jack.
    »Dem Kelpie-Geist. Diese Geister hausen bei uns daheim in Schottland. In dunklen, stürmischen Nächten kommen sie raus… in dichten Nebel gehüllt sehen sie aus wie ein riesiges Schlachtross. Wer einen Kelpie-Geist sieht, weiß, dass er bald ertrinken muss. Sie warnen uns, Jack, also passen Sie auf, wohin Ihr Pferd seine Hufe setzt, wenn es den Fluss durchquert.«
    »Der Kelpie -Geist?«, wiederholte Jack.
    »Ja, er warnt uns, Jack. Halten Sie die Augen offen.«
    »Ihr Schotten mit eurem Aberglauben!«, sagte Jack mit einem Lachen in der Stimme.
    »Ihr Iren mit eurer Skepsis«, erwiderte Archie im gleichen Tonfall, und beide lachten los, ehe Jack losritt, den Kragen hochgeschlagen und das Gesicht vom Wind abgewandt.

Kapitel 18
    V erwirrt und verlegen, nachdem ihr Jim nach ihrem Kuss eine so barsche Abfuhr erteilt hatte, lief Rosie durch den dunklen Hausgang.
    »Kacke!«, fluchte sie, als sie über die Krocketschläger stolperte, die die Gäste ihrer Mutter liegen gelassen hatten. Vor der offenen Küchentür sah sie ein helles Viereck auf dem Teppich liegen. Der Gestank von Verbranntem hing wabernd unter der Decke.
    In der Küche stand Margaret, schon im Schlafrock, und schenkte sich aus einer Ginflasche ein Glas voll ein. Auf dem Grill brutzelte eine vollkommen verkohlte Frittata.
    »Was machst du da, Mum?« Rosie zog die Bratpfanne herunter und schaltete den Grill aus.
    »Das ist das Abendessen für deinen Vater«, erklärte Margaret gedankenverloren. Rosie stellte die Pfanne in die Spüle, wo das heiße Metall unter dem Wasserhahn aufzischte. Dann nahm sie ihrer Mutter die Flasche ab.
    Margaret schob die freie Hand in die Manteltasche und holte eine kleine Plastikdose heraus. Sie zog den Deckel ab und kippte mehrere Tabletten auf den Tisch, wo sie die Pillen mit dem Zeigefinger zu kleinen Häufchen sortierte.
    »Mum? Was machst du da?«, wiederholte Rosie.
    »Ist doch egal. Mein Leben ist sowieso vorbei.«
    Margaret zitterte am ganzen Leib.
    »Was redest du da?«
    »Dein Vater hat mich verlassen.«
    »Dich verlassen? Aber warum denn?«
    Margaret drehte sich zu ihr um und sah sie

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