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Australien 03 - Tal der Sehnsucht

Australien 03 - Tal der Sehnsucht

Titel: Australien 03 - Tal der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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zurück.
    So arbeiteten sie eine volle Stunde lang, wobei sie ganz langsam höher gelegenes Gelände erreichten, getrieben vom schrecklichen Tosen des immer noch ansteigenden Flusses. Die Kühe wateten durch die Ablaufkanäle und stiegen auf der anderen Seite wieder aus dem Wasser, immer dem Buschland entgegen, das hinter dem Zaun wucherte. Statt der Stachelbinsen wuchsen hier niedrige Ti-Trees und Gebüsch und hinter dem Zaun hohe Eukalyptusbäume.
    Rosie blickte zurück. Es sah aus, als hätte das Wasser alles, was einst Land gewesen war, mit einem silbernen Leichentuch zugedeckt. Oakwood schnaufte, und aus seinem Fell stieg Dampf auf, während die Kühe rastlos muhten und ihre Kälber bei sich zu halten suchten. Die Hunde standen hechelnd im Regen. Rosie hatte es zwar geschafft, die Rinder wegzubringen, aber sie selbst saß nun auf der falschen Seite des Flusses fest – und sie hatte immer noch keine Ahnung, wo Jim steckte. Sie merkte, wie ihr die Wut auf Gerald hochkam, dessen Stimme in ihrem Kopf tönte: »Weißt du nicht, dass diese Rinder in direkter Linie von dem ersten Crondstadt-Hereford-Stier abstammen, der aus Herefordshire importiert wurde?« Und wenn schon, dachte Rosie. Diese Rinder hätten sie beinahe das Leben gekostet, und jetzt hatten sie mit Sicherheit Jim das seine gekostet.
    Rosie schlotterte. Ihr war klar, dass sie einen trockenen Platz für sich und die Tiere finden musste.
    »Wo ist das Gatter?«, fragte Rosie Oakwood. Die Rinder marschierten bereits am Zaun entlang.
    Im Geist hörte sie Jims Stimme: »Lass dich von den Tieren leiten«, und so rief sie die Hunde zu sich und begann, der Herde zu folgen. Die Leitkühe wanderten in gemessenem Tempo dahin, und bei jedem Schritt schwankten ihre roten Ohren vor und zurück. Rosies Füße brannten, und ihre Beine wurden allmählich taub. Sie wackelte mit den Zehen in den nassen Socken und wurde augenblicklich von glühend heißen Nadelstichen gepeinigt.
    Als die letzte Kuh durch das Gatter am Busch getrottet war, wendete Rosie Oakwood noch einmal zum Fluss hin. Sie wäre gern zurückgeritten, um nach Jim zu suchen, aber inzwischen waren die glühenden Schmerzen in ihren Beinen bis zu den Knien hochgestiegen, und sie konnte sich, so ohne Stiefel, Mantel und Hut, vor Schlottern kaum noch auf Oakwood halten. Außerdem wurde es allmählich dunkel. Wenn sie jetzt noch einmal umkehrte, um am Fluss nach Jim zu suchen, würde sie damit ihre Hunde und ihr Pferd in Gefahr bringen. Sie kehrte dem überfluteten Land den Rücken zu und ritt hügelan, nach dem Pfad Ausschau haltend, der sie hoffentlich zu der Hütte führen würde.
    Oben auf dem Hügelkamm blies der Wind wie besessen, und der Regen peitschte fast waagerecht an Rosie heran. Inzwischen spürte sie ihre Finger oder Zehen überhaupt nicht mehr. Sie hatte keine Vorstellung, wie weit sie von der Hütte entfernt war oder ob sie auch nur auf dem richtigen Weg war. Sie wusste, dass der Pfad manchmal von Jägern oder Reitern benutzt wurde, aber sie hatte bei diesen Ausritten nie dabei sein dürfen.
    »Ach, unsere Rosemary ist keine Pferdenärrin«, hatte ihre Mutter immer gesagt, wenn der Vorreiter angeboten hatte, das schlanke, stille Mädchen auf einen Ausritt mitzunehmen. »Ehrlich gesagt hat sie Angst vor Pferden«, hatte Margaret dann noch hinzugefügt und dabei den Arm um Rosies Schultern gelegt.
    Von frühester Kindheit an hatte Rosie die Geschichten geglaubt, die ihre Mutter über sie verbreitet hatte. Auf diese Weise begann sie tatsächlich, alles zu fürchten und jedem Abenteuer aus dem Weg zu gehen, obwohl sie für ihr Leben gern mit den anderen ausgeritten wäre. Jetzt, im böigen Wind über das überschwemmte Land reitend, fühlte sie sich verängstigt wie noch nie, aber gleichzeitig auch tapferer als je zuvor. Sie hielt den Blick fest auf den Weg gerichtet und stellte sich vor, Jim würde vor ihr reiten. Sie malte sich aus, wie das Wasser an seinem Ölzeug herunterlief und am Rumpf seines Pferdes herabtropfte, während er aufrecht, stolz und stark im Sattel saß und den Elementen trotzte. Aber schon beim ersten Blinzeln löste sich das Bild in nichts auf, und sie war wieder ganz allein unter den triefend nassen Eukalyptusbäumen, an denen zornig der Wind rüttelte. Rosie sah in ihrer Phantasie Jack Gleeson mit seiner kleinen Hündin und seinem Treiberpferd dahinziehen und spürte, wie sie ein Schauer überlief. Plötzlich schien sich der Busch um sie herum vor der Zeit zu verschließen. Es

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