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Australien 03 - Tal der Sehnsucht

Australien 03 - Tal der Sehnsucht

Titel: Australien 03 - Tal der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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noch verwunderter, zusammenhängende Sätze aus seinem Mund zu hören. Er grinste sie an.
    »Ja! Ich weiß. Du dachtest, ich wäre ein blöder, seniler, grober, alter Klotz. Blöde und senil bin ich eigentlich nicht, aber dass ich grob bin, muss ich zugeben, und dass ich alt bin … also, das kann ich erst recht nicht abstreiten.« Er stellte sich Rosies fragendem Blick.
    »Dass ich den senilen Greis spiele, fing eigentlich mit einem kleinen Jux an… und Frauen wie deine Mutter habe ich damit ganz eindeutig reinlegen können. Später habe ich einfach weiter gespielt. Ich würde mit Sicherheit kein Essen auf Rädern mehr geliefert bekommen, wenn ich nicht ein wenig schauspielern würde. Außerdem bekomme ich umso deutlicher zu hören, was sie von mir halten, je öfter ich den ›alten Wirrkopf‹ spiele. Dumme alte Hennen. Sie glauben, ich sei stocktaub und verrückt wie ein altes Huhn.« Er tippte sich an den Kopf und lachte hoch und glücklich. Dann trat er ans Sideboard und holte eine Flasche Tullamore Dew heraus.
    »Setzt euch, dann trinken wir einen Schluck Whisky. Aber erst muss ich das vermaledeite Katzenklo sauber machen, von dem Gestank wird mir ganz schlecht. Ich hatte gehofft, eine von den alten Hennen würde das für mich erledigen, aber die haben sich in der letzten Woche rar gemacht«, gestand er augenzwinkernd.
    Rosie setzte sich in einen durchgesessenen Lehnstuhl und schaute zu, wie Mr Seymour das Katzenklo hinaustrug.
    »Wow!«, flüsterte Evan, während er eine Schneekugel mit einem Rennpferdfoto in die Hand nahm und schüttelte. »Die Hütte ist genial retro! Das Zeug könntest du in Melbourne für ein Schweinegeld verticken!«
    Mr Seymour kehrte zurück und schenkte ihnen allen reichlich Whisky ein, ehe er sich wieder in seinem Sessel niederließ. Die Katze lag immer noch in Lauerstellung auf dem Klavier und beobachtete sie mit zusammengekniffenen Augen.
    Mr Seymour erhob sein Glas. Er sah Rosie direkt ins Gesicht.
    »Jim hat mir erzählt, dass du die Geister der Vergangenheit zu erwecken versuchst … dass du die Geschichte von ›Kelpie Jack‹ erforschst.«
    Rosie fragte sich, was ihm Jim sonst noch über sie erzählt hatte.
    »Stimmt«, antwortete sie höflich. Ihr Blick wanderte über die Wand mit den alten Fotos und Zeichnungen längst verblichener Rennpferde und über die Stapel vergilbter Zeitungen auf dem Boden. »Vielleicht sollte ich fragen, ob Sie Bücher oder Artikel über ihn haben?«
    »Tritt bloß nichts los«, warnte Jim.
    Rosie war überhaupt nicht danach, mit Mr Seymour über Kelpies zu plaudern. Im Grunde wollte sie sich nur noch mit Jim ins Bett legen und ihm zeigen, dass es ihr piepegal war, was der Rest der Stadt dachte.
    »Ein paar mündliche Überlieferungen könnten nicht schaden«, meinte Rosie verträumt und warf Jim dabei einen flirtenden Blick zu, den er geflissentlich übersah.
    »Tja«, sagte Mr Seymour, »ich kann dir alles über die Abstammungslinien erzählen, und ich weiß auch genau, welche Hunde mit Jacks Kelpie gekreuzt wurden, um die Rasse zu gründen. «
    »Ach«, ergab sich Rosie in ihr Schicksal, »das ist ja … schön.«

Am Ufer des Murrumbidgee, um 1871
    Jack ließ Bailey in den Trab wechseln, als er weiter vorn auf dem Treibweg das Muhen von Rindern hörte. Seit er Ballarook verlassen hatte, war er langsam nordwärts gezogen, Mary entgegen, die jetzt auf Wallandool lebte. Als er jedoch hörte, dass Mark Tully nach ihm suchte, wandte er sein Pferd in Richtung Osten. Er wusste, dass Mark zurzeit eine Herde von Kühen aus dem Dürregebiet hütete und sie am Murrumbidgee weiden ließ.
    Jacks Haut prickelte vor Aufregung, als er zwischen den Bäumen die rotgefleckten Rücken der Rinder und den schwarzen Wallach mit der weißen Blesse ausmachte.
    Auf der anderen Seite der Herde war Mark Tully damit beschäftigt, einen provisorischen Pferch aufzustellen. Erst als seine Hunde Jack laut bellend begrüßten und ihm entgegenrannten, sah er unter seinem breiten Hut hervor.
    »Im Hotel hat man mir gesagt, dass du mit deiner Herde in der Gegend bist«, sagte Jack, stieg vom Pferd und schüttelte kraftvoll Marks Hand.
    »Mir ist zu Ohren gekommen, dass du ebenfalls von Ballarook weitergezogen bist… auf der Jagd nach einer Lady, vermute ich.«
    »Nun ja«, sagte Jack, mit der Fußspitze im Staub stochernd. »Das wird sich noch erweisen.«
    Mark legte seinem Freund die Hand auf die Schulter. »Komm mit, ich habe etwas für dich, das dich Miss Ryan einstweilen

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