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Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen

Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen

Titel: Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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hatte trotzdem ein schlechtes Gewissen, weil sie wusste, dass das Pferd sich keineswegs gut machte. Es war brillant, und eigentlich hätte sie Luke das sagen müssen.
    »Hast du ihm schon einen neuen Namen gegeben?«
    Emily rutschte verlegen in ihren Sattel herum. »Ehrlich gesagt nicht. Nicht offiziell. Evie meinte, ich soll ihn Hot Stuff nennen.«
    »Hot Stuff, wie?« Luke zwinkerte. »Fast so gut wie Salsa. Erinnert mich ein bisschen daran, wie du an dem Abend im Pub getanzt hast.«
    O Gott, dachte Emily. Er flirtet mit mir. Einerseits war sie außer sich vor Glück. Andererseits am Boden zerstört. Wie konnte er mit ihr flirten, während sie gerade zum letzten Mal die Rinder diese Straße entlangtrieb? War ihm das nicht klar?
    »Ich glaube, ich werde einfach bei Bonus bleiben«, erwiderte sie dumpf.
    Luke fühlte die von ihr ausstrahlende Kälte, erkannte, dass Emily nicht mit ihm warm werden wollte, und begriff, dass die Kluft zwischen ihnen unüberbrückbar blieb. Er schwieg, während der Regen auf das Autodach trommelte und der Wallach unruhig von einem Fuß auf den anderen trat, mit angelegten Ohren und unglücklich, stehen bleiben zu müssen, obwohl der Regen auf seinen durchnässten Rumpf peitschte.
    Emily pfiff nach Rousie und knurrte ihn an, nicht weiter die Kühe zu piesacken, die ebenfalls abwartend stehen geblieben waren, während der Dampf von ihren Rücken aufstieg.
    »Ich habe versucht dich anzurufen«, sagte Luke leise.
    »Ich weiß.«
    »Soll ich es noch mal probieren?«, fragte er unsicher.
    Emily schüttelte den Kopf, dass der Regen von ihrem Hut spritzte. »Nein. Lass es.«
    »Okay«, sagte Luke. »Es liegt ganz bei dir.« Er ließ den Motor an, und der Wallach tänzelte zur Seite. Luke sah durch die beschlagene Windschutzscheibe auf und wartete darauf, dass Emily etwas sagte. Sie blieb stumm. Ihr Blick war unverwandt auf die große Herde wunderschöner Kühe gerichtet, die sie jetzt verkaufen mussten.
    »Na schön, dann lasse ich dich weitermachen«, sagte er. Seine Stimme war kalt geworden. Und sie klang verletzt. Er fuhr um die Rinder herum, schickte einen kurzen Hupgruß an Rod, der an der Hügelkuppe auf Emily und die Herde wartete, und war im nächsten Moment verschwunden.
    »Komm schon, Mr Bonus-Salsa«, munterte Emily den unglücklichen, klatschnassen Wallach auf. »Beweg deinen heißen Hintern. Wir müssen noch ein paar Kühe nach Hause treiben und uns ein paar Jungs aus dem Kopf schlagen. Bald haben wir es geschafft.«
    Auf der Uferstraße kurz vor Dargo ließ der Regen nach, und eine kalte Bö strich durch das Gras. Das frühherbstliche Laub der riesigen Walnussbäume und Ulmen zu beiden Seiten der Straße umtanzte sie wie Konfetti. Die schillernden Blätter blieben auf dem dunklen, nassen Asphalt kleben, sodass es aussah, als würden die Rinder über schimmernde Münzen schreiten.
    Als Emily und Rod die Herde durch Dargo und am Pub vorbeitrieben, traten ein paar Gäste mit Biergläsern in der Hand auf die Veranda und tranken auf den letzten Viehtrieb der Cattlemen.
    Auf der anderen Straßenseite sah Emily vor dem Laden einen Touristen stehen, der ein Foto nach dem anderen schoss. Verdrossen lenkte sie den Wallach am Zügel herum und jagte die dreisten, neugierigen Kühe aus dem Garten und von den Tischen neben dem Laden weg. Im Ortszentrum wurden die Kühe besonders frech, weil sie wussten, dass sie bald zu Hause waren. Sie trotteten ein paar hundert Meter weiter, dann führten Emily und Rod die Leitkühe durch ein offenes Tor zwischen einer uralten Minenarbeiterhütte und dem Fluss. Die eingezäunte Weide dahinter gehörte den Flanaghans und war mit frischem grünen Gras bewachsen.
    Die Kühe senkten sofort die Köpfe und genossen das saftige Futter. Im Sattel sitzend lauschte Emily dem rhythmischen Kauen der Rinder, die das frische Grün abrupften, das sich den Sommer über erholt hatte. Sie ließ den Blick über die glänzenden Rücken wandern und wusste, dass die Tiere in dieser Verfassung im Viehhof einen Spitzenpreis erzielen würden. Trotzdem wollte sie keines der Tiere gehen lassen. Es brach ihr das Herz, dass sie diese ruhigen Tiere, die sich über Generationen hinweg auf den Berghängen fortgepflanzt hatten, weggeben mussten. Vielleicht ins Schlachthaus, vielleicht auf eine andere Farm, wo sie nicht so gut und respektvoll behandelt wurden. Sie schüttelte die Gedanken ab und beschloss, sich lieber auf den kommenden Abend im Kreis ihrer Familie zu konzentrieren. Und so

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