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Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen

Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen

Titel: Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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die Augen. Endlich waren alle hier, endlich waren alle zusammen. Sie strich mit der Hand über die Köpfe der Kinder und trat dann zurück, um in ihre klaren Augen zu sehen, in denen sich die Grün-, Grau- und Brauntöne des Buschlandes spiegelten. Dann drückte sie die Mädchen ein zweites Mal so fest, wie es mit ihrem eingegipsten Arm nur ging. Über ihre Köpfe hinweg sah sie ihren Vater an.
    »Es tut mir leid, Dad.«
    Rod trat zu ihr und umarmte sie vorsichtig. »Ist das okay?«
    »Dad …« Mehr brachte sie nicht heraus, dann vergrub sie das Gesicht in seiner rauen Wollarbeitsjacke.
    »Ich habe im Krankenhaus angerufen und denen alles erklärt«, verkündete er streng. »Sie sind nicht begeistert. Das war eine riesige Dummheit.« Dann fiel sein Blick auf Sam, der immer noch etwas abseits stand. Rod ließ Emily los und erstarrte kurz, als er die kurz geschorenen Haare und die dunklen Ringe unter den Augen seines Sohnes sah. Dann wurde seine Miene weich.
    »Ich freue mich so, dich zu sehen, Junge!« Er breitete die Arme aus und hieß seinen Sohn mit einer herzlichen Umarmung willkommen. »Gut zu wissen, dass ihr beide wohlauf und beide wieder zu Hause seid«, sagte er und schlug Sam mit seiner flachen Hand auf den Rücken.
    Erst jetzt trat Flo vor und sah Emily mit zusammengekniffenen Augen an.
    »Was zum Teufel trägst du da, Mädchen? Du siehst aus, als wärst du aus einem verflixten Irrenhaus abgehauen!«
    Emily sah an ihrem langen weißen Nachthemd herab und fuhr sich verlegen mit den Fingern durch die kurz geschnittenen Haare.
    »Ich freue mich auch, dich zu sehen, Tante Flo«, lachte sie dann.
    Flo umarmte sie warmherzig und murmelte ihr ins Ohr: »Ich bin so froh, dass du diesen räudigen Bastard abserviert hast! Du brauchst nur einen Ton zu sagen, und schon helfe ich dir.«
    Emily war schockiert. Sie wusste, dass sich die Familie jahrelang die Zunge abgebissen hatte, um nicht verbal über Clancy herzufallen. Jetzt, erkannte sie, würde dieses Schweigen endlich gebrochen, wenn auch nur außerhalb der Hörweite der beiden Mädchen. Doch bevor Emily antworten konnte, nickte Flo zum Pferdeanhänger hin.
    »Da drüben freut sich noch jemand, dich zu sehen«, sagte sie, und wie auf ein Stichwort hin klopfte Snowgum mit dem Huf auf den Boden.
    Als Flo die Klappe öffnete und die Stute rückwärts vom Anhänger stieg, wurden die Erinnerungen an das Rennen wieder wach. Emily sah den Baum vor sich, roch die Angst. Bekümmert inspizierte sie das kaum verheilte Fleisch über den Wunden an Snowgums Schulter und Flanke. Die hässlichen, fleischigen, braun-rosa Narben reichten tief in die Haut und waren von lila Antiseptikum eingefasst.
    »Ach, Snow.« Emily lehnte die Stirn an den Hals der Stute. Die anderen sahen schweigend zu, während Emily in ihrem langen weißen Gewand den Hals des Pferdes umarmte und sich schweigend an der Energie der wunderschönen grauen Stute aufrichtete. Alle konnten sehen, wie schön die beiden Geschöpfe waren und wie mitgenommen.
    »Vielen, vielen Dank«, sagte Emily mit Tränen in den Augen.
    »Nicht der Rede wert.« Flos beiläufiger Tonfall verriet nicht, welche Ängste sie ausgestanden hatte, während sie die halb tote Snowgum aufgepäppelt hatte. »Sie ist ein bisschen empfindlich seit dem Unfall, aber ich schätze, jetzt, wo du bei ihr bist, kommt sie wieder auf die Beine.«
    Dann verschwand Flo im Anhänger. Sie schwang die hölzerne Abtrennung zur Seite, und dahinter, in der vorderen Box, kamen die beiden kleinen Ponys der Mädchen zum Vorschein: Jemma und Blossom.
    »Ihre Freundinnen musste ich schließlich auch mitbringen«, verkündete Flo. Tilly und Meg strahlten ihre Mutter an und rannten dann los, um ihre Ponys aus dem Anhänger zu führen.
    Emily merkte, dass Tränen der Erleichterung in ihren Augen brannten. Sie hatte befürchtet, ihre Familie könnte ihr eine Szene machen, weil sie ihren Mann verlassen hatte und aus dem Krankenhaus getürmt war. Sie hatte sich sogar ausgemalt, wie man sie wieder ins Tal schleifen würde, damit sie ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter gerecht wurde. Aber alle unterstützten sie ohne große Umstände – so als wüssten alle, dass sie hierhergehörte.
    In der warmen Küche schraubte Flo den Deckel der Brandyflasche ab und schenkte jeweils einen großzügigen Schuss in eine Reihe von Teetassen.
    »Rein medizinisch«, sagte sie und reichte Emily eine davon.
    »Das macht sich bestimmt gut zusammen mit ihren Schmerzmitteln«, bemerkte Sam.
    »Na

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