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Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen

Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen

Titel: Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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abzutropfen. Als Luke an die Theke trat, kam ein junger Wombat angewackelt und begann an seinen Schnürsenkeln zu kauen.
    »Hallo«, sagte er mit einem Lächeln und bückte sich, um das Tier hinter den Ohren zu kraulen. Die Theke war vollgestellt mit Bierdosen, Postkarten, Lutschern und Schokoladen von gemeinnützigen Organisationen, und in den Regalen türmten sich Camping- und Angelutensilien.
    »Brauchen Sie was?« Das Mädchen im Unterhemd schob die Brille auf der Nase nach oben und warf einen Kohlkopf in ihren braun gebrannten Händen auf und ab.
    »Ich sehe mich nur um, danke«, antwortete er schüchtern.
    »Lassen Sie sich Zeit«, sagte sie, trat vor und hob den Wombat schimpfend vom Boden. »Verzieh dich, Sophie. Du solltest längst im Bett sein.« Sie stopfte ihn in einen Beutel hinter der Theke. »Entschuldigen Sie. Sie ist definitiv mannstoll. Steht auf Kerle.«
    Das Mädchen betrachtete ihn kurz von Kopf bis Fuß und machte sich dann wieder daran, das Kühlregal einzuräumen. Luke spürte die prüfenden Blicke der übrigen Einheimischen im Rücken, so als wäre er eben in eine Bar im Wilden Westen gestolpert. Er musste daran denken, was ihm Giles Grimsley über die feindseligen Einheimischen erzählt hatte, und fragte sich, ob er vielleicht lieber verschweigen sollte, dass er der neue Ranger war.
    Schließlich entdeckte er zu seiner Erleichterung einen Bücherständer mit selbstverlegten Titeln über die hiesige Geschichte. Perfekt, dachte er. So konnte er sich über den Ort schlaumachen, bevor er hier zu arbeiten anfing. Er griff nach einem Buch mit dem Schwarz-weiß-Foto eines backenbärtigen Minenarbeiters und blätterte darin herum. Ein Abschnitt stach ihm ins Auge, und er begann zu lesen.
    In den Geschichten über die Flanaghans wird Emily regelmäßig als unbeugsam und hartnäckig beschrieben. Als unermüdliche Arbeiterin, scharfsichtige Geschäftsfrau, hingebungsvolle Mutter und beständige, verlässliche Freundin.
    Verlässlich, dachte Luke. Ihm gefiel die Vorstellung, und bis jetzt gefiel ihm auch Dargo. Es gab hier keine Monster-Shoppingzentren mit gigantischen Discounterhallen, keine Autowaschanlagen mit über zehn Waschplätzen, keine riesigen Kinderspielparadiese. Keinen Flitterkram.
    Er beugte sich vor und las weiter.
    Anfang des Jahres 1878 lieh sich Jeremiah Flanaghan mehrere Pferde und zog mit seiner Frau Emily, den Kindern und all seinen weltlichen Besitztümern in die Berge. Emily ritt auf einer gesattelten Stute und trug ihr viertes Kind, ein neunmonatiges Baby, bei sich. Für die beiden älteren Kinder hatte ihr Mann an den Flanken des zweiten Pferdes je einen Sessel befestigt. Um die Kinder wurden Decken und Teppiche gewickelt, dann wurden sie an die Sessel gebunden, damit sie nicht herausfallen konnten.
    Die Entscheidung, all ihre Hoffnungen in dieses riskante Abenteuer zu setzen und mit der jungen Familie und ihren gesamten Habseligkeiten in jenes entlegene Eck im Herzen des Hochlands zu ziehen, war gewiss nicht leichten Herzens gefällt worden. Aber Jeremiah wie auch Emily waren tapfer und ehrgeizig genug, um den Versuch zu wagen, weil sie hofften, dass sich ihnen dadurch Möglichkeiten eröffnen würden, die anderen, weniger abenteuerlustigen Menschen entgehen mussten.
    Luke sah von dem Buch auf. Abenteuer … Genau das fehlte in seinem Leben. Vielleicht würde er es hier finden.
    »Emily!«, hörte er eine Stimme an der Tür. »Emily!«
    Luke hob den Kopf und blickte auf einen gut aussehenden Typen, der durch die Fliegentür nach draußen rief. Er kam Luke irgendwie vertraut vor, aber er konnte ihn nicht einordnen.
    »Willst du ’ne Pastete?«
    Von draußen kam eine Stimme zurück. »Ja, danke!«
    »Mach die verfluchte Tür zu, Flanno. Du lässt die Fliegen rein«, rief das Mädchen im Unterhemd ihm zu.
    »’tschuldige, Kate. Alte Schreckschraube.«
    »Ich schraub dir gleich eine«, konterte sie und hielt im Gemüseeinräumen inne. »Was brauchst du?«
    »Nur Dads zweiwöchentliche Bestellung, wie immer auf Rechnung«, sagte er und reichte ihr eine Liste. »Und dazu zwei Pasteten.«
    »Mit Soße?«
    »Ja. Danke.«
    Als die Fliegentür wieder aufging und eine junge Frau in den Laden trat, erkannte Luke sie im ersten Moment nicht wieder. Sie trug eine fadenscheinige, abgewetzte Arbeitshose. Die Hose war viel zu groß, an den Füßen aufgekrempelt und wurde von uralten Hosenträgern gehalten. Unter den Hosenträgern trug sie ein blau kariertes Flanellhemd, dessen einer Ärmel an

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