Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ausweichmanöver (German Edition)

Ausweichmanöver (German Edition)

Titel: Ausweichmanöver (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
Vom Netzwerk:
einmal zu verlassen.
    Nora schlief.
    Lars hatte die Nachrichten beobachtet, die über die Internetplattformen gingen, ohne sich selbst erkennen zu geben. Niemand hatte Julia oder Timo gesehen. Keiner von beiden war on.
    Die Chatter waren geteilter Meinung. Einige trauten Timo alles zu, vor allem die jüngeren. Als Gini sich einmischte, war Lars kurz versucht, sich doch mit seinem Nick anzumelden. Sie verteidigte Timo vehement.
    Er war sich nicht sicher, wollte nicht offen Stellung beziehen. Wozu auch? Niemand brauchte zu wissen, was er dachte.
    Er stieg am Busbahnhof zu und ließ sich zum Haarmannplatz bringen. Dort überlegte er kurz, ob er den Rest zu Fuß gehen sollte, blieb dann aber doch sitzen und ließ sich zum Forster Weg fahren.
    Vor dem evangelischen Krankenhaus stieg er aus. Das helle Gebäude wirkte düster auf ihn. Mehrere Männer standen in kleinen Grüppchen unter dem Vordach und rauchten. In der Eingangshalle lungerten ein paar Reporter mit Kameras und Mikrofonen herum. Einige hatten sich augenscheinlich im Andachtsraum eingenistet. Sie behelligten Lars nicht, als er das Krankenhaus betrat. Valentin lag im zweiten Stock. Er schlief. In den anderen beiden Betten ruhten zwei ältere Männer. Einer rätselte, der andere, am Fenster, las die ADAC-Zeitung.
    Als Lars sich einen Stuhl heranzog, öffnete Valentin die Augen.
    „Hi.“
    „Wie geht’s?“
    „Och, bin noch ein bisschen high. Schmerzen habe ich keine, aber irgendwie kann ich mich nicht richtig konzentrieren, und müüüüde bin ich.“
    Lars spürte einen dicken Kloß im Hals, beugte sich vor und drückte den Freund fest an sich. „Ich bin so froh“, flüsterte er.
    Valentin schniefte. „Ich auch, Mann.“
    Umständlich setzte Lars sich. „Nora geht es gut. Sie schläft auch. Zu Hause.“
    „Gordon liegt im Zimmer nebenan. Dem mussten sie jede Menge Splitter herausschneiden. Meine Mutter sagt, er schläft noch. Wegen Michelle.“
    „Verstehe.“
    Sie schwiegen so lange, dass Lars schon dachte, Valentin wäre wieder eingenickt. Da flüsterte dieser: „Ich glaube nicht, dass Heckmann das Ziel war.“
    „Wer dann?“
    „Wir.“
    „Du spinnst.“
    „Wie du meinst.“
    „Warum sollte jemand auf uns schießen?“, fragte Lars ebenso leise.
    „Das weiß ich nicht. Aber es passt.“
    „Was passt?“
    „Wenn ich die Augen zumache, sehe ich alles, wie in einem Film, jede Einzelheit.“
    Lars verstand, was er meinte. „Nur das mit dem Zoomen klappt nicht.“
    „Der erste Schuss fiel ganz in unserer Nähe.“
    „Da stand Heckmann direkt vor euch.“
    „Genau, dann wurde Philip getroffen. Ganz dicht neben mir und Heckmann.“
    „Dann hat Heckmann sich verdünnisiert.“
    „Der nächste Schuss erwischte Michelle, einer ging an Gordon vorbei, der nächste streifte meinen Arm.“
    „Da bin ich losgerannt. Gini und Nora verschwanden mit Frau Bergmann in der Turnhalle.“
    „Das habe ich nicht gesehen, nur dass die nächsten Schüsse nicht mehr in meiner Nähe fielen, ist mir aufgefallen. Ich war so erleichtert.“ Er schüttelte sich.
    „Einer traf die Turnhalle. Danach war Schluss.“
    „Genau, und jetzt denk mal drüber nach.“
    „Ich weiß nicht, was du meinst.“
    „Gesetzt es war nicht Timo, und gesetzt es ging nicht um den Heckmann, dann hat jemand ganz gezielt auf schwarze T-Shirts geschossen. Auf Star-Oil-T-Shirts.“
    Lars klappte den Mund auf, um zu widersprechen.
    „Kannst den Mund wieder zumachen. Ich weiß auch nicht warum, aber irgendwer wollte uns abknallen.“
    „Wer war das Ziel? Philip, Michelle, du, ich, Nora und Gini auf dem Weg in die Turnhalle. Er hat nicht auf die Kleinen geschossen, die auf dem Boden lagen oder sich hinter den Büschen, Bäumen und dem Kletterturm versteckt haben.“
    „Du hast Gordon vergessen.“
    „Genau. Das erklärt noch immer nichts.“
    „Ich denke mir das so. Timo hat irgendeinen Scheiß gebaut, hat sich mit jemandem angelegt, der keinen Spaß versteht.“
    „Timo sollte sterben?“
    „Oder der hält uns für ’ne Gang.“
    „So ’ne Art Mafia?“
    „Weißt du, was Timo wieder für ein Ding gedreht hat?“
    „Keine Ahnung. Aber dann ist Timo immer noch in Gefahr.“
    „Unter Umständen weiß er noch gar nichts. Du musst ihn finden. Die Polizei soll ihn einbuchten, dann ist er wenigstens in Sicherheit.“
    „Ich habe keine Ahnung, wo ich suchen soll.“
    „Du schaffst das schon.“ Gleich darauf war Valentin eingeschlafen. Er schnarchte sogar ein wenig.
    Lars nickte den

Weitere Kostenlose Bücher