Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit
Ihnen und werden gerne bei Ihnen bleiben. Aber außer einem halben Schinken und einem halben Laib Brot können wir nichts zu Ihrem Lebensmittelvorrat beitragen.“
Henry beruhigte sie, und man spürte einen gewissen Stolz in seinem Ton.
“Machen Sie sich darüber keine Sorgen. Es klingt zwar in der heutigen Zeit etwas unglaubhaft, aber Nahrung haben wir in Hülle und Fülle. Nicht alles natürlich und nicht sehr variantenreich, dafür aber reichlich. Das einzige, das wir nicht in großen Mengen anbieten können, ist der Wohnraum auf der Insel. Wir sind zwar gerade dabei, eine neue Blockhütte zu bauen, aber bis sie fertig ist, wird das noch ein Weilchen dauern.“
“Höchstens noch drei bis vier Wochen“, protestierte Hans Brink. “Und dabei habe ich schon die Erweiterung für das junge Pärchen eingerechnet.“
“Sie hören es“, unkte Henry, “unser Baumeister hat gesprochen. Ich korrigiere mich also: In spätestens vier Wochen werden sie auch Platz in Hülle und Fülle haben. Bis dahin ist es halt ein wenig eng.“
Jochen Taler setzte sich auf.
“Enge macht uns gar nicht aus, nur den Hunger können wir nicht mehr ertragen.“
“Den brauchen Sie auch nicht mehr zu ertragen. Wenn Sie nachher auf der Insel sind, bin ich sicher, dass Ihnen unsere Frauen aufkochen werden, dass Ihnen Hören und Sehen und Riechen vergeht. Sie können wählen zwischen Fisch, Ente und Wild. Lediglich auf das SchokoIadensoufflee als Nachspeise müssen sie verzichten. Nicht, dass wir keine Milch hätten, die ist vorhanden, aber unser Schokoladenlieferant lässt uns seit Tagen im Stich.“
“Sie haben wirklich Milch?“, staunte Jochen. “Wo haben Sie denn die her.“
“Da fragen Sie am besten unseren landwirtschaftlichen Oberrat“ meinte Henry und deutete auf Kurt, der inzwischen vom Melken zurückgekehrt was und mit einem Holzstock in der Glut herum stocherte, die noch vom Feuer übrig geblieben war, das die Kerle in der vergangenen Nacht entfacht hatten. Er reagierte überhaupt nicht.
“Hallo Kurt, was ist mit Dir los?“
Erst jetzt bemerkte Kurt, dass er angesprochen worden war. “Die Schweine haben eines unserer Schafe geschlachtet.“ “Die haben was?“, entrüstete sich Bernd.
“Die haben eines unserer Schafe geschlachtet. Seht doch hier, das Fleisch und das Fell. Das ist leider eines unserer Schafe. Schade. Aber immerhin: Das Schaf ist zwar tot, aber wenigstens ist noch das meiste Fleisch übrig. Außer Fisch, Ente und Wild gibt es jetzt auch noch Schafsfleisch.“
Die anderen lachten, weil Kurt diese Bemerkung so trocken von sich gab und Henry stieg sofort darauf ein.
“Weißt Du, Kurt, was paradox ist? Wenn ein Schwein ein Schaf schlachtet. Aber den Schweinen hat das wenig genützt. Die sind jetzt selber tot. Das erinnert mich daran, dass wir die Verbrecher fortschaffen und irgendwo begraben müssen. Darum sollten wir uns jetzt als nächstes kümmern. Ich habe zwar absolut keine Lust dazu, aber uns bleibt nicht Anderes übrig“
“Stimmt“, stellte Kurt fest, “wir haben diese Kerle völlig vergessen. Trotz dem muss ich mich erst um die Kühe kümmern. Die müssen mal wieder gewaschen werden. Ich glaube, die haben sich stundenlang in ihren eigenen Fladen gewälzt. Auf jeden Fall sehen sie so aus.“
“Lass nur“, mischte sich Susanne ein. “Das werde ich schon besorgen. Ich denke, Du wirst jetzt hier nötiger gebraucht.“
“In Ordnung“, bestimmte Henry. “Jochen fährt mit den Frauen auf die Insel, und wir werden sehen, dass wir diese Verbrecher irgendwo begraben.“
„Schaffen wir sie doch einfach in das ehemalige Casino vom Golfclub“, schlug Heinz vor. „Ob sie jetzt unter der Erde liegen oder in irgendwelchen Räumen, wo sie langsam verwesen, ist doch völlig egal.“
Henry war nicht einverstanden.
„Ich denke wir graben sie lieber ein. Wir müssen öfter an diesem Casino vorbei, und wenn die Verwesung beginnt, haben wir wieder den Gestank zu ertragen, der jetzt einigermaßen vorüber ist“.
„In Ordnung, graben wir sie eben ein, damit Deinem Geruchsorgan Genugtuung getan ist. Aber Jochen geht auf die Insel.“
Jochen protestierte zwar aufs Heftigste, dass er auf die Insel sollte, musste aber einsehen, dass er die Verletzung seines Armes nur deshalb nicht sehr spürte, weil ihm Heinz eine örtliche Betäubung gegeben hatte. So ließ er sich schweren Herzens von den Frauen auf die
Weitere Kostenlose Bücher