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Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Titel: Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Doll
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noch nicht ausgerufen worden. Trotzdem legte man allen nahe, morgen nicht die Arbeitsstätten aufzusuchen, sondern zu Hause zu bleiben, um die erforderlichen Aufräumungsarbeiten nicht zu behindern. Man war sich inzwischen sicher, dass die Störungen der Elektrik durch den bereits mehrfach erwähnten Kometen verursacht würden, der heute mit der größten Annäherung an der Erde vorbeizöge. Nach den Meinungen der Wissenschaftler würden die Störungen gegen die frühen Morgenstunden des nächsten Tages ein Ende haben.
     
    Bernd nahm diese Nachrichten hin, ohne sie wirklich richtig zu hören. Seine Gedanken waren bei Rita, über deren Ausbleiben er sich ernst- hafte Sorgen machte. Eine Stunde später hielt er es nicht mehr in der Wohnung aus. Er zog sich die Schuhe an und trat auf die Straße hinaus. Wohin sollte er sich wenden? Es war vollkommen unsinnig, gezielt nach ihr zu suchen. Er hatte sich eben nie um die Einkäufe gekümmert. In welchen Kaufmarkt war Rita wohl gefahren? Noch weniger kannte er die Richtung und den Weg, den sie eingeschlagen hatte. So ging er planlos auf die Hauptstraße zu, wo er sich schon bald selbst ein Bild von dem heillosen Chaos machen konnte, das hier herrschte. Überall standen die Autos herum. Teils solche, die einfach liegen geblieben waren, teils solche, die mit anderen zusammengestoßen waren und ohne Chance auf einen Abschleppdienst hilflos die Straße versperrten. Das Militär war bemüht, mit den noch gängigen Fahrzeugen die Fahrbahn zumindest so weit frei zu bekommen, dass eine Fahrspur zugänglich wurde.
     
    In dem kleinen Stadtpark an der nächsten Straße war ein Feldlazarett eingerichtet. Bernd fragte nach Rita, erhielt jedoch keinerlei Auskunft. Nicht, weil sie ihm keine Auskunft geben wollten, sondern weil sie schlichtweg nicht konnten. Die Helfer hatten die Verletzten, so schnell es ihnen mit den wenigen Hilfsmitteln möglich war, hierher transportiert und sich bemüht, eine den Umständen entsprechende optimale Erstversorgung einzurichten. Die Personalien aufzunehmen, dazu war bisher keine Zeit geblieben.
    Bernd bekam die Erlaubnis, sich selbst umzusehen, wurde aber er mahnt, darauf zu achten, die Rettungsmannschaften und Arzte nicht bei ihrer Arbeit zu behindern. Zweimal ging er die Reihen der Betten ab. Was er sah, ließ Übelkeit in ihm hochsteigen, obwohl er heute bereits einige Verletzungen gesehen hatte. Dennoch, so schnell konnte man sich eben nicht an den Anblick blutender Wunden und jammernder Menschen gewöhnen. Zumindest nicht, wenn man kein Arzt war. Rita fand er nicht.
     
    Er verließ das Lazarett wieder und begann erneut durch die Straßen zu irren, in der Hoffnung, irgendein Lebenszeichen von ihr zu entdecken. Zehn Minuten später hatte er in der Tat ein Zeichen von ihr entdeckt. Er fand das völlig zertrümmerte Auto seiner Frau und den Wagen, der die Fahrerseite von Ritas Fahrzeug bis zur Mittelkonsole eingedrückt hatte, die zusätzlich gebrochen war. Einige Soldaten waren gerade mit der Blechschere dabei, die Fahrgastzelle des anderen Fahrzeugs aufzuschneiden, um den Körper des Fahrers ins Freie zu ziehen. Ob er noch lebte oder bewusstlos war, konnte er nicht herausfinden. Es interessierte ihn in diesem Augenblick auch relativ wenig.
     
    “Die Frau, die in diesem Wagen saß, was ist mit ihr?“, fragte er aufgeregt einen Soldaten, der mit blutverschmierter Uniform die Aktion leitete.
     
    “Tut mir leid, wir dürfen keinerlei Auskünfte geben.“
     
    “Es ist meine Frau. Ihr gehört der Wagen.“
     
    Der Soldat sah ihn an, schien eine Weile zu überlegen und schüttelte dann den Kopf.
     
    “Ich kann ihnen leider keine gute Auskunft geben. Scheiße, hätten Sie mich nicht gefragt. Die Frau, die in diesem Wagen saß, hat den Unfall nicht überlebt. Sie ist tot. Wir haben sie einem Lastwagen mitgegeben. Alle Toten werden zum nächstgelegenen Friedhof gebracht, jedenfalls so lange wir noch etwas haben, das fährt. Tut mir echt leid für Sie.“
     
    Bernd stand minutenlang regungslos da, sah apathisch zu, wie sie weiter versuchten das Loch im Blech so zu vergrößern, dass sie an den regungslosen Körper in dem Fahrzeug des anderen herankamen und schien gar nicht begriffen zu haben, was ihm soeben mitgeteilt worden war. Er wandte sich langsam um und ging wie in Trance den Weg zurück, den er gekommen war. Er war völlig verzweifelt.
     
    “Rita, Du wolltest doch nur zum Einkaufen fahren. Was ist passiert? Warum ausgerechnet Du, die nie

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