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Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Titel: Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Doll
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lange in den Kenntnis- sen seiner Praxiserfahrung oder seines theoretischen Wissens herum, bis er letztlich doch die Lösung des Rätsels entdeckte. Aber hier stand er seit langem einmal vor den Grenzen all seiner Kenntnisse. Da im dies absolut keine Ruhe ließ, nahm er selbst von dem Toten noch einmal eine Blut- und eine Gewebeprobe. Seine Frau arbeitete in einem medizintechnischen Labor unweit vom Krankenhaus und er wollte sie bitten, nur um sich selbst zu beruhigen, abermals eine Untersuchung vorzunehmen. Natürlich hatte ihm seine Frau berichtet, dass die dort verwendeten Elektonenmikroskope aufgrund der fehlenden Elektrizität nicht mehr verwendet werden konnten, doch wie er wusste, war die herkömmliche Ausstattung des Labors wesentlich besser, als die seines Krankenhauses. Vielleicht würde seine Frau mehr herausfinden, als die Laborärzte mit ihren jetzt unzulänglichen Geräten. Seine Frau lächelte, als er ihr am Abend seinen Wunsch vortrug.
     
    “Wieder mal ein medizinischer Fall, dessen Klärung Gott meinem Ehegatten versagt?“, meinte sie leicht zynisch, ohne dabei beleidigend zu wirken.
     
    “Gib her, morgen bekommst du die Lösung Deines Rätsels!“
     
    “Wenn Du das schaffst, bist Du besser als die ganzen Koryphäen bei uns im Krankenhaus.“
     
    “Ich werde es schaffen. Schon Dir zuliebe. Sonst kannst Du in den nächsten Wochen vor lauter Grübeln nicht mehr schlafen. Ich kenne das doch Und Deine Ruhestunden sind in letzter Zeit ohnehin eher Ruheminuten geworden. Verlass Dich nur auf mich, ich mache das schon“
     
    Der nächste Morgen fing für Breuer, alle anderen Ärzte und die noch vorhandenen Patienten mit einem nicht so früh erwarteten Tiefschlag an. Sie wurden nämlich alle von Dr. Vulpius informiert, dass das Krankenhaus am nächsten Tag den Betrieb einstellen würde. Die Zahl der Ärzte und des Pflegepersonals war mittlerweile auf ein Viertel der normalen Stärke geschrumpft, die Medikamente waren, bis auf wenige Ausnahmen, aufgebraucht und die Präparate, die noch vorrätig waren, wurden nicht benötigt. Dazu zählten Streptomycin, Tetrazyklin und einige Sulfonamide, die bei seltenen Tropenkrankheiten eingesetzt wurden. Damit war man zur Handlungsunfähigkeit verdammt und hatte keinerlei Chance, der medizinischen Arbeit nachzukommen.
     
    “Meine Herren“, schloss Vulpius seine kleine Ansprache, “die Meisten von Ihnen haben viele Jahre mit mir zusammengearbeitet. Sie haben sich an mich gewöhnt, genauso, wie ich mich an Sie gewöhnt habe. Es wäre gelogen zu sagen jeder, aber fast alle sind sie mir ans Herz gewachsen und von den hier noch Anwesenden kann ich sagen: alle werden mir verdammt fehlen. Dieses Ende fällt mir daher besonders schwer, denn ich verliere nicht nur meine Patienten, sondern ich verliere mit Ihnen sehr gute Kollegen, die ein äußerst freundschaftliches Verhältnis zu mir pflegten. Ob wir noch einmal zusammen arbeiten werden, weiß nur Gott alleine. Ob wir alle überleben werden, liegt ebenfalls nicht in unserer Hand. Ich bitte Sie nur um eines: Wir alle sind im Heilberuf tätig. Helfen Sie deshalb auch außerhalb des Krankenhauses weiter, wenn Sie die Möglichkeit haben, helfen zu können. Ich bin mir wohl bewusst, dass die Aussicht zu einer Hilfeleistung von Ihrer Seite immer kleiner wird. Gegen die Cholera haben wir bereits verloren. Aber vielleicht können Sie gegen andere Krankheiten einschreiten, sobald diese Epidemie erst überstanden ist. Und dann werden Sie vielleicht mehr gebraucht, als Sie sich das heute vorstellen können. Ich wünschen Ihnen alles Glück und hoffe ehrlichen Herzens, dass wir uns eines Tages wiedersehen. Gesund und so, wie wir heute auseinander gehen.“
     
    Das waren die letzten Worte, die Breuer jemals wieder von Vulpius hörte. Wenige Wochen später sollte Vulpius sterben. An einem Genickbruch, den er sich bei einem Treppensturz im eigenen Hause zuzog.
     
    Als Breuer zu seinem Zimmer ging, kam ihm schon seine Sekretärin entgegengelaufen.
     
    “Herr Doktor, schnell, Ihre Frau ist am Telefon.“
     
    Heinz Breuer erschrak. Was, um Gottes Willen, war passiert, dass seine Frau jetzt anrief? Das tat sie nur, wenn etwas Außergewöhnliches vorgefallen war. Er beeilte sich, in sein Zimmer zu kommen.
     
    “Hallo Anna, was ist geschehen? Ist irgendetwas mit den Kindern?“
     
    “Nein, nein, aber wir müssen uns trotzdem schnell sehen.“
     
    “Worum handelt es sich denn?“
     
    “Um den Bluttest, um den Du mich gebeten

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