Auszeit für Engel: Roman (German Edition)
Du versuchst es einfach noch mal.«
»Das mache ich ganz bestimmt nicht«, entgegnete sie grimmig. »Ich habe keine Kraft mehr. Diese Stadt laugt mich aus. Überall gibt es Opfer. Das wirst du noch sehen. – Und außerdem bin ich pleite«, fügte sie hinzu.
»Wie denn das?« Ich war schockiert. Sie hatte einen enormen Vorschuss für Hostage! bekommen, den sie nicht zurückzahlen musste, obwohl das Studio den Film nicht gedreht hatte.
»Das ist fast drei Jahre her, und zweihunderttausend nach Steuern und der Provision für den Agenten reichen auch nicht ewig. Und denk ja nicht, dass ich mir zu gut war, um nicht nach Aufträgen für B-Filme und Filme für den Video-Vertrieb zu gucken. Ich habe mich sogar für einen Porno-Film beworben!«
»Wolltest du in einem mitspielen? « Konnte es so schlecht um sie bestellt sein?
»Nein, ich wollte das Drehbuch für einen schreiben. Aber wo du es sagst – vielleicht hätte ich mehr Glück gehabt, wenn ich mich als Porno-Star beworben hätte. Aber auch die haben
mich abgelehnt. Nicht einmal verhaften würden sie mich hier.«
»Ach, du liebe Zeit.«
»Die letzten anderthalb Jahre waren schrecklich«, bekannte sie. »Der Tag, an dem Beam-Me-Up-Productions –«
»Wer?«
»Genau. Eine Produktionsfirma von drittklassigen Außerirdischen mit einem Büro in einer Baubude in Pasadena – der Tag, an dem die mein Angebot für die vierte Folge von Squelch Beings from Gamma 9 abgelehnt haben, war mein schwärzester Tag bisher.«
Angesichts des Ausmaßes ihrer Probleme fühlte ich mich wie gelähmt. Es war zu heiß, ich war zu müde, und ich wollte nach Hause. Aber mein Zuhause gab es nicht mehr.
»Oh, nein, nein, nein.« Plötzlich war sie ganz verstört. »Es tut mir Leid, Maggie, es tut mir fürchterlich Leid … Was tue ich dir nur an! Komm, ich mache uns was zu essen.«
Sie machte rasch aus ein paar Sachen einen Salat und entkorkte eine Flasche Wein. Zum Glück schien sich ihre Stimmung aufzuhellen. »So schlimm ist es ja gar nicht. Ich kann ja wieder nach Irland kommen und dort beim Film was kriegen. Schließlich habe ich jetzt jede Menge Kontakte«, plauderte sie munter.
Dann machte sie eine Pause. »Weißt du, wen ich gelegentlich sehe, bei meiner Arbeit?« In ihrem Ton lag etwas, das mich aufhorchen ließ.
»Wen?«
Ein Pulsschlag. »Shay Delaney.« Es war offensichtlich, dass sie auf den richtigen Moment gewartet hatte, das loszuwerden.
»Wie das?«
»Er ist Producer bei Dark Star Productions. Eine …«
»… unabhängige Produktionsfirma«, beendete ich den Satz für sie. Plötzlich wurde mir klar, dass ich den Namen schon kannte, als er mir sagte, für wen er arbeitete.
»Er ist relativ häufig in L.A.« Fast klang sie, als müsste sie sich verteidigen.
»Das kann ich mir vorstellen. Leute, die in der Filmindustrie arbeiten, müssen hierher kommen.« Sie sah mich verwirrt
an, und ich sagte: »Ich habe ihn zufällig getroffen. Letzte Woche.«
»Ist das wahr?« Während sich Emily über diesen Zufall wunderte, beugte ich mich über den Salat.
War ich deswegen von dem Vorschlag, nach Los Angeles zu kommen, so begeistert gewesen?
7
I ch erwachte umgeben von Dunkelheit und von dem Rattern von Maschinengewehren. Mein Blut raste. Ich lauschte, ob andere Geräusche zu hören waren – Schreie, Stöhnen, Polizeisirenen –, aber da war nichts.
We’re not in Kansas anymore, Toto.
Ich lag in der Dunkelheit und gestand mir die bittere Wahrheit ein: Ich bereute es, hergekommen zu sein. Ich hatte erwartet, mich auf wunderbare Weise besser zu fühlen, aber wie sollte das gehen, wenn ich mich und mein gescheitertes Leben im Schlepptau hatte?
Und bei jemand anders im Haus zu leben – selbst wenn es eine gute Freundin war – fiel mir schwerer, als ich mir vorgestellt hatte. Trotz der Zeitverschiebung von acht Stunden und meiner großen Müdigkeit hatte ich nicht einschlafen können, weil Emily den Fernseher so laut gestellt hatte. Ich lag in meinem Schlafzimmer (eigentlich ihr Büro) und kochte innerlich und hoffte, sie würde es endlich leiser drehen. Aber ich konnte gar nichts tun – es war nicht mein Haus.
Als lautes Lachen aus der Konserve durch die dünnen Wände tönte, wünschte ich mir plötzlich mit jeder Faser meines Herzens mein Leben mit Garv zurück. So konnte ich nicht leben. Ich war bereit zuzugeben, dass die Trennung ein schrecklicher Fehler gewesen war, und wollte auf der Stelle mein altes Leben wieder aufnehmen. Ich war Harmonie
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