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Auszeit

Auszeit

Titel: Auszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco von Münchhausen
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in den Kapiteln »Starre Überzeugungen«, S. 175, und »Flexibilität oder Starrsinn«, S. 113) Verkrampfung und Starrheit regieren das Leben, wenn man nicht in der Lage ist, im entscheidenden Moment innerlich die Hände zu öffnen und loszulassen – und zwar in den unterschiedlichsten Bereichen:
In materiellen Dingen, die wir besitzen und keinesfalls verlieren wollen, und solchen, die wir noch nicht haben, aber von denen wir glauben, sie unbedingt (für unser Glück) erwerben zu müssen.
Erfolge, die wir mit aller Kraft erreichen wollen. Obwohl diese gerade durch den inneren Erfolgszwang oft verhindert werden.
Unsere Ideologien und mentalen Konzepte davon, was richtig und falsch ist, und vor allem die vielen Erwartungen an andere Menschen, an uns selbst und das Leben. So kann einem der ersehnte Urlaub wertlos erscheinen, weil er anders abgelaufen ist als geplant.
Menschen und Beziehungen nach einer Trennung.
Vergangene Erlebnisse: schöne, denen man ewig nachtrauert, schlechte, die man nicht vergessen kann.
Alles, was man anderen nachträgt und nicht verzeihen will, insbesondere, wenn man von einem Menschen tief verletzt wurde.
Rechtspositionen, von denen man nicht abweichen will und womöglich jahrelange Prozesse in Kauf nimmt, über deren Sieg (falls er überhaupt eintritt) man sich oft aber nicht mehr richtig freuen kann, weil man emotional von dem langen Kampf schon völlig zermürbt ist.
    |165| Und mit Sicherheit gibt es noch etliche andere Bereiche, in denen wir uns das Leben unnötig schwer machen, wenn wir nicht in der Lage sind, im richtigen Augenblick zu erkennen, dass das einzig Richtige ist, einfach loszulassen. »Einfach«? – nein, oft ist das gar nicht einfach, doch je häufiger wir es wagen, umso häufiger werden wir die Erfahrung machen, dass gar nichts »Schlimmes« passiert, im Gegenteil, dass wir uns meist erleichtert und viel freier fühlen. Und diese Erfahrung kann einen ermutigen, das nächste Mal leichter und schneller die Hände zu öffnen und loszulassen.
    Das bedeutet keineswegs, in eine innere Haltung der Beliebigkeit zu verfallen. Nein, Sie können weiterhin klare Wertvorstellungen und Ziele haben, allerdings werden Sie mit der Zeit diese Ziele mit einer anderen inneren Haltung verfolgen, nämlich mit der Bereitschaft, sie gegebenenfalls zu modifizieren oder den Kurs zu ändern, wenn es geboten ist, und sich den Realitäten anpassen, wie ein Skifahrer einer Buckelpiste. Sie können auch viele Dinge besitzen und sich daran freuen, aber gleichzeitig immer wieder unnötigen Ballast abwerfen und an manchen Schaufensterangeboten lächelnd vorbeigehen, wissend, dass Sie das nicht brauchen.
    Je mehr wir lernen loszulassen und gleichzeitig Unerwartetes und Neues zuzulassen, desto gelassener werden wir und desto freier und intensiver können wir das Leben genießen. Also los: Lassen Sie los, nicht immer, aber immer öfter!

    Fragen zum Nachdenken
Welche Bedenken und Ängste tauchen in mir auf, wenn es darum geht, bestimmte Dinge, Menschen oder Einstellungen loszulassen? In welchen Bereichen fällt mir das Loslassen am schwersten?
|166| Wobei habe ich schon die Erfahrung gemacht, wie befreiend es sein kann, loszulassen? In welchen Bereichen habe ich wenig Probleme, loszulassen?
Welche Dinge in meinem Leben möchte ich am liebsten loslassen, und wie könnte ich das erreichen?

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|167| Werte : Tugend statt Moral
    Nach vielen Jahren einer weit verbreiteten Haltung ethischer Beliebigkeit wird in der letzten Zeit die Frage nach inneren Werten wieder häufiger gestellt, nach Werten im Sinne von Leitprinzipien für das eigene Leben und Handeln. Zwangsläufig stößt man dabei auch auf Begriffe wie Moral und Tugend, nicht selten allerdings mit leicht negativem Beigeschmack. Zu oft scheinen beide Ausdrücke in der Geschichte des christlichen Abendlandes gebraucht und missbraucht worden zu sein, sodass sie Ende des letzten Jahrhunderts mit vielem anderen traditionellen Gedankengut über Bord geworfen wurden. Das hierdurch entstandene ethische Vakuum neu zu füllen, ist das Anliegen vieler heutiger Philosophen und Autoren.
    Worum geht es dabei? Letztlich darum, verlässliche innere Orientierungen, Richtlinien und Maßstäbe für das eigene Tun und Handeln zu finden. Hilfen also, um innerlich und äußerlich erfüllter zu leben. Eine interessante Unterscheidung zwischen Tugend und Moral stellt der Jesuitenpater und Zen-Meister Niklaus Brantschen in seinem Buch Vom Vorteil, gut zu

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