Ausziehen!
es sich, wie immer bei ihr, fast wie eine Entschuldigung anhörte.
»Und als solche waren Sie auch am …« Er machte eine kurze Pause, als ob er in seinen Notizen nachsehen würde. »Vierundzwanzigsten August unterwegs?«
»Ich war bei einem Vorsprechen«, gab Elaine zurück. »Für die Rolle einer gewissen Silvia T. Gilmore, einer Rechtsanwältin, die zwar hart im Nehmen ist, aber einen weichen Kern hat. Sie haben ein schönes Lächeln, Lieutenant.«
Ich rollte mit den Augen. Wenn Rivera lächelte, sah er aus wie ein Kannibale in einer Diätklinik, aber vielleicht hatte er sie wirklich angelächelt. Ich war fast in Versuchung, einen kurzen Blick um den Türrahmen herum zu werfen, um zu sehen, ob er zu so etwas fähig war.
»Sie waren also nicht in der Praxis, als Bomstad letzten Donnerstag herkam?«
»Ich musste durch die halbe Stadt. Wissen Sie, was dann auf der Five los ist, wenn die gesamte arbeitende Bevölkerung auf einmal auf den Highway drängt?«
»Aber Sie haben Bomstad schon mal bei einem früheren Besuch hier kennen gelernt?«
»Er schien ein echt netter Kerl zu sein.«
»Wie nett?«
»Saubere Fingernägel, schicke Schuhe. Solche Sachen eben.«
»Und wie sah es mit der Beziehung zwischen ihm und Ms. McMullen aus?«
»Sie fand seine Schuhe auch toll.«
»Sonst noch irgendwas, das sie an Mr. Bomstad schätzte?«
»Er hat seine Rechnungen immer rechtzeitig bezahlt.«
Er hielt einen Moment inne, als wüsste er noch nicht genau, wie er sie einschätzen sollte. Ich war kurz davor, ihm viel Glück zu wünschen, denn Elaine war ein Mysterium in 80D. »Also hat sie nie irgendwas darüber erzählt, dass sie mit ihm ausgegangen ist?«
»Mit ihm ausgehen?« Sie musste lachen. Ihr Tonfall war perfekt. »Ganz bestimmt nicht! Sie ist die Professionalität in Person!«
»Immerhin wurde über Bomstad gesagt, er sei ein überaus attraktiver Mann gewesen.«
»Nicht wahr?« Ihre Stimme klang plötzlich verträumt. »Ich muss zugeben, ich habe mir auch vorgestellt, ihn in die Besenkammer zu zerren.«
Vielleicht ließen ihre Schauspielkünste einiges zu wünschen übrig, aber sie konnte lügen, dass sich die Balken bogen. Elaine hatte einen weiteren Mann an ihrem Hals ungefähr so nötig wie ich eine zusätzliche Ladung Hüftgold.
»Ich wusste gar nicht, dass es hier eine Besenkammer gibt!«
»Glücklicherweise haben wir keine«, kicherte Elaine. Er lachte ebenfalls. Bei diesem Geräusch legte ich den Kopf auf die Seite, um besser horchen zu können, aber ich war mir ziemlich sicher, dass ich mich nicht verhört hatte. »Also würden Sie sagen, sie hatten ein rein berufliches Verhältnis.«
»Ms. McMullen und Andrew Bomstad? Ganz sicher.«
»Und wie beurteilen Sie ihren Charakter?«, fragte er. »Würden Sie sagen, sie ist generell eine aufrichtige Person?«
Elaine machte eine Pause. Ich konnte fast fühlen, wie er sich in Lauerposition brachte, um die Beute zur Strecke zu bringen.
»Bitte sprechen Sie offen, Ms. Butterfield. Ich versichere Ihnen, dass nichts davon Ihrer Arbeitgeberin zu Ohren kommen wird.«
»Also, wenn Sie die Wahrheit wissen wollen …« Wieder folgte eine Pause. »Ich finde, sie ist oft schon fast zu ehrlich. Wissen Sie, was ich meine?«
»Ich glaube nicht.«
»Die Leute wollen … gebauchpinselt werden. Sie wissen schon, Streicheleinheiten fürs Ego. Aber Christina, Ms. McMullen, sie nennt die Dinge einfach knallhart beim Namen.«
»Sie meinen, sie ist aggressiv?«
»Nein, so würde ich das nicht bezeichnen. Es ist nur … Sie sagt die Dinge geradeheraus und unverblümt.«
»Dann hat sie Ihrer Meinung nach also nichts zu verbergen?«
»Manchmal kaut sie an den Fingernägeln.«
Er lachte. »Sonst nichts?«
»Die Wahrheit ist: Sie ist einfach zu gut für diese Welt.«
»Dann haben Sie ja sicherlich nichts dagegen, wenn ich mal einen Blick in ihr Büro werfe«, sagte er, und plötzlich hörte ich Schritte im Flur, die sich näherten.
Meine Gedanken überschlugen sich, und obwohl mein professionelles Image bei dem Gedanken erzitterte, mich unter dem Schreibtisch zu verstecken, bestand mein Überlebenstrieb darauf, genau dies zu tun.
»Na, so was. Ms. McMullen.« Er stand in der Tür, und sein Tonfall war so trocken wie ein gereifter Chardonnay. »Ich hätte ja im Leben nicht gedacht, Sie hier anzutreffen.«
Wieder hatte ich Recht behalten. Er war ein miserabler Schauspieler und ein sarkastischer Mistkerl obendrein.
»Mr. Riverman.« Ich gab mir größte Mühe, ebenso
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