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Ausziehen!

Ausziehen!

Titel: Ausziehen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greimann
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sprichst!«
    Okay, er kannte den Begriff, und es überraschte mich eigentlich kaum. Ein Typ wie Solberg wurde wahrscheinlich wegen Belästigung angezeigt, sobald er nur die Augen aufmachte. »Was werden die bei NeoTech wohl denken, wenn eine weitere Klage gegen dich eingereicht würde?«
    Unter seiner neu erworbenen Gesichtsbräune wurde er leichenblass und hob beschwichtigend eine Hand.
    »Hör zu, gib mir einfach den Porsche zurück, und wir sind quitt, ja?«
    Das schien ein durchaus faires Angebot zu sein, aber ich wollte nicht fair sein. Ich wollte, dass er nach meiner Pfeife tanzte. »Quitt?« Ich schüttelte den Kopf. »Ich hab dich den ganzen weiten Weg nach Hause gefahren, damit du nicht irgendwo in Altadena unter einer Platane endest und dich hundeelend fühlst.«
    »Nun.« Wenigstens besaß er so viel Anstand, ein betretenes Gesicht zu machen. Ich wünschte, ich könnte dasselbe von mir behaupten. »Das war aber eigentlich nicht der Grund, warum du mich nach Hause begleiten solltest, nicht wahr?« Ich war gerade dabei, mir etwas einfallen zu lassen, um alles abzustreiten, da jammerte er schon wieder weiter. »Und - ha! Du wirst ganz bestimmt nicht die Bullen rufen, nicht bei dem Schlamassel, den du gerade am Hals hast!«
    Interessanter Aspekt, aber ich brauchte dennoch dringend seine Hilfe. »Hör zu, J.D.«, sagte ich und ging nahtlos in meinen Schmeichelmodus über. »Das ist keine große Sache, nichts, was du nicht hinbekommen könntest.«
    Er schnaubte, als ob die Annahme, er könnte irgendetwas nicht hinbekommen, völlig abwegig sei.
    »Nur eine Telefonnummer.«
    Aber er stiefelte schon zu seinem Käfer hinüber. »Ich komme wieder«, drohte er, »und beim nächsten Mal gehe ich nicht ohne meinen Porsche!«
    Über den Maschendrahtzaun hinweg, der gezogen worden war, um das Chaos auf meinem Hof auf gewissem Abstand zu halten, starrte mich Mrs. Al-Sadr an. Ihre dunklen Augen leuchteten missbilligend zwischen den farblich aufeinander abgestimmten Stoffen hervor, die praktisch jeden Zentimeter ihrer Haut bedeckten. Ich schenkte ihr mein schönstes Alles-in-bester-Ordnung-Lächeln, aber sie drehte sich nur um und ging. Einen Augenblick später tat ich dasselbe, schlüpfte in mein kleines Häuschen und schloss mich ein.
    Ich verbrachte die halbe Nacht damit, im Internet nach irgendwelchen Anhaltspunkten zu suchen, stieß jedoch auf kaum etwas Brauchbares, einmal abgesehen von einem grobkörnigen, uralten Bild von Bomstad und seiner Ex-Verlobten. Sheri Volkers war eine blonde Frau mit dickem Haar, einem dicken Lächeln und dicken Brüsten.
    Während ich mich durch das Telefonbuch arbeitete, stieß ich auf Sheri Volkers’ Nummer, und obwohl ich keinen blassen Schimmer hatte, was ich mit dieser Information anstellen sollte, schlief ich anschließend ein und fühlte mich besser, einfach nur weil ich sie jetzt kannte.
    Als ich aufwachte, schien die Sonne durchs Fenster und brachte die schmutzigen Schlieren auf meinen Scheiben wunderschön zur Geltung. Aber Fensterputzen stand ehrlich gesagt ziemlich weit unten auf meiner Prioritätenliste, direkt nach den Punkten »Schimpanse kaufen« und »auf dem Mond Polka tanzen«.
    Ich duschte heiß, dankte Gott dafür, dass es im Moment vollkommen aus der Mode war, Strumpfhosen zu tragen, und zog mir ein Leinenkostüm an. Meine Sandaletten passten farblich perfekt dazu. Ich hüpfte die Diele entlang, streifte mir den zweiten Schuh über und schnappte mir eine Packung Kekse aus dem Küchenschrank. Als ich die Haustür öffnete, fiel mir siedendheiß ein, dass der Saturn ja immer noch bei meinem Autohändler war, und bemerkte gleichzeitig, dass Solberg in seinem Käfer saß und etwas auf meine Garage richtete, das aussah wie ein genveränderter Mutant einer Fernbedienung.
    Er erblickte mich durch die geöffnete Fensterscheibe und fluchte. Wenn ich nicht katholisch erzogen worden wäre, hätte er mich damit sicherlich sehr beeindruckt.
    »Was ist los?«, fragte ich, während ich immer noch mit meinem Schuh kämpfte.
    Er stieg aus dem Auto. Er trug keine Kontaktlinsen, stattdessen wieder die alte Hornbrille. Seine zerzausten Haare standen in alle möglichen Richtungen ab. »Welche verfluchte Fernbedienung hattest du noch mal?«
    Ich schaute die Straße entlang in der Hoffnung, Hilfe zu finden, aber der verdammte Ritter in seiner glänzenden Rüstung musste wohl sein treues Ross irgendwo auf dem Weg hierher verloren haben. Ich wandte mich wieder Solberg zu. »Nimmst du mich zur

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