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Ausziehen!

Ausziehen!

Titel: Ausziehen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greimann
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Arbeit mit?«
    »Was? Spinnst du?« Bei dieser Vorstellung schienen ihm die Haare immer höher zu Berge zu stehen. »Du hast meinen Porsche geklaut!«
    Ich bemerkte, dass ich ihn ein kleines bisschen lieber mochte, wenn er mich nicht anzüglich angrinste.
    »Fahr mich zur Arbeit, dann gebe ich dir einen Hinweis auf die Fernbedienung.«
    Er fluchte weiter, als ich hinter das Armaturenbrett des Käfers kletterte. Ich hatte vollstes Verständnis dafür, dass er seinen Porsche wiederhaben wollte. Mit dem Käfer zu fahren, konnte man etwa damit vergleichen, Regenwürmer nach einem Filet Mignon essen zu müssen. Bei dem Gedanken fiel mir unerklärlicherweise wieder Sheri Volkers ein. Vielleicht sollte ich sie mal anrufen und sehen, was ich von ihr über Bomstad erfahren könnte.
    »Also, was für ein Ding ist das?«, fragte Solberg, als er auf die 5 holperte.
    Ich riss mich von meinen Gedanken los. »Was ist was?«
    »Die Fernbedienung«, blaffte er mich an und sah dabei so fix und fertig aus, dass ich mich fragte, wie lange er sich an meinem Garagentor zu schaffen gemacht hatte. »Was zum Teufel ist das für ein Scheißteil?«
    »Wäre es nicht einfacher, du würdest mir bei meinem Problem helfen?«
    Wir gerieten in einen Stau. Die Sonne brannte von einem blassen, gräulich blauen Himmel unbarmherzig auf uns herunter, und nach Abgas stinkende Autos reihten sich aneinander, so weit das Auge sehen konnte. Die Belüftung des Käfers blies mir derart in die Augen, dass ich sie schließen musste. Es war brüllend heiß auf der Beifahrerseite, wo ich direkt in der Sonne brutzelte. Ich strich mir das Haar aus dem Nacken und merkte im gleichen Moment, wie Solbergs Blick in diese Richtung wanderte.
    »Das funktioniert diesmal nicht.«
    Ich blinzelte ihn an. »Was ist los?«
    »Du wirst keine weiteren Informationen mit diesen Frauentricks aus mir rausholen.«
    Frauentricks. Ah ja. »Na schön«, sagte ich und suchte die Hügel nach einem Anzeichen von intelligentem Leben ab. Es gab dort scheinbar keines, denn die Häuser an den steilen Hängen waren wie Haferkekse dicht an dicht gereiht. Welcher normale Mensch würde auch schon ein Zwei-Millionen-Dollar-Haus in dieser Wüste bauen? Ich sank tief in meinen Sitz und fühlte mich schwerfällig und träge. Der Verkehr mühte sich ab wie das sonnenverbrannte Galapagos, und mir fiel kein Grund ein, der dagegen sprach, nicht ein kleines Nickerchen zu halten. Zugegeben, Solberg könnte sich dazu entschließen, mit mir zu einem abgeschiedenen Strandabschnitt zu fahren und mich dort zu ertränken, aber ich war definitiv zu müde, um länger darüber nachzudenken.
    Als ich wach wurde, parkten wir vor dem Einkaufszentrum, in dem sich meine Praxis befand. Ich gähnte, reckte und streckte mich und fühlte mich einfach nur total erledigt und platt.
    »Mein Kumpel hat’ne Yacht«, startete Solberg niedergeschlagen einen letzten Versuch.
    Ich drehte mich zu ihm um und sah, dass er starr auf meine Brüste glotzte.
    »Ich darf Gäste mitbringen, wann immer ich möchte.«
    Ich verkniff mir ein Seufzen. »Ich gebe dir das Auto zurück«, antwortete ich. »Besorg mir nur ein paar Telefonnummern.«
    Offenbar hatte die Sache mit dem Auto seinen männlichen Stolz derart gekränkt, dass er nun mit dem Kopf schüttelte wie ein bockiges Kind. Nachdem ich aus dem Wagen gestiegen war, fuhr er die Straße hinunter und ließ mich trübselig in meine Praxis wandern, ohne die Aussicht auf ein Wochenende auf einer Yacht oder die dringend benötigten Telefonnummern.

7
    Niemand hat so viele Probleme wie jemand, der fest von seinem gesunden Verstand überzeugt ist.
    Dr. Frank Meister, Professor für Psychotherapie, Fachbereich Medikation von Psychopharmaka
     
     
    D ie Zeit wollte überhaupt nicht vergehen. Angie Fredricks sprach von ihren sexuellen Fantasien, die überraschend einfallsreich waren, wenn man bedachte, dass sie vor fast einem Jahrzehnt ihren Siebzigsten gefeiert hatte. Melvin Osterman erzählte mir von der Zeit, in der er mit nichts als einem Grinsen die Owens Avenue hinuntergeradelt war. Schon seltsam, was einige Kerle für ein Sixpack Bier und einen billigen Nervenkitzel zu tun bereit sind. Mr. Ulquist, Vater zweier Kinder, gab zu, dass er sich in seinen Physiklehrer verknallt hatte, der zufällig ein Mann und ein wahrer Adonis war.
    Hormone regierten die Welt, aber keines dieser Probleme schien auch nur annähernd so schlimm wie meins zu sein. Ich war vielleicht eine tolle Psychologin!
    Nachmittags

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