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Autobiografie einer Pflaume - Roman

Titel: Autobiografie einer Pflaume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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suchen.»
    «Boris! Béatrice!», schimpft Rosy.«Kommt sofort zurück!»
    Aber sie laufen zu schnell für Rosy, die sich auf einen Stuhl setzen muss, um zu verschnaufen. Sie sieht aus, als würden die Jahre den Kalender so schnell umblättern, dass sie im Handumdrehen alt wird, ohne ihre Geburtstage zu erleben.
    Camille schaut mich an, und in ihren Augen lese ich:«Gehen wir?», und wir gehen, und Rosy versucht gar nicht, uns zurückzuhalten, und dann ist sie ganz allein in der Küche, und wir Kinder sind draußen und suchen nach der Katze.
    «Da!», ruft Jujube und zeigt mit dem Finger auf sie, ohne sich ihr zu nähern.
    Die Katze und der Pfau haben Angst voreinander. Die Katze macht einen Buckel, die Haare stehen ihr zu Berge, und sie beäugt den Pfauen, der sein Rad schlägt.
    Béatrice nähert sich:«Miezekatze, Miezekatze», und die Miezekatze gibt ihr ihre Krallen zu spüren und rennt mit gro ßen Sprüngen weg. Camille geht mit Béatrice auf die Krankenstation, und wir anderen laufen hinter der Katze her, die sich auf die Wiese verdrückt, wo der bissige Esel wohnt.
    «Katze, Katze!», ruft Alice.«Geh da nicht hin!»
    Aber das kleine Tier hört schlecht, und schon ist es bei dem Esel angelangt, der im Gras weidet. Es umrundet den Esel, und der Esel beäugt es, ohne nach ihm zu treten, wie er es schon bei vielen Kindern getan hat. Wir halten uns alle superweit von ihnen entfernt und rufen«Miezekatze»und«Kätzchen», aber nichts zu machen, die Katze interessiert sich nicht für uns und rollt sich im Gras direkt unter dem großen Maul des Esels und streckt ihm eine Pfote zum Spielen hin, und der
Esel schubst die Pfote mit seinem Schädel, und die Katze dreht ihren Kopf hin und her und kriecht dann unter den Bauch des Esels, der zu grasen aufhört. Er schüttelt seinen Kopf zwischen den Vorderbeinen und macht:«I-ah», so laut, dass die Katze aufspringt.
    Antoine geht zu dem Esel und streichelt ihn. Der Esel versteckt den Kopf im Gras. Dann kommen wir hinterher und legen die Hand auf sein graues Fell, das so kratzig ist wie der Bart von Michel. Und die Katze streicht Alice zwischen den Beinen hindurch.
    Alice hebt die Katze hoch, die sich nicht wehrt. Sie liegt in Alice’ Arm auf dem Rücken. Ihr Kopf hängt herunter, und sie streckt die Pfoten in die Luft.
    «Komm, Miezekatze», sagt Alice.«Wir geben dir Milch.»
    Die Katze legt ihre Pfoten Alice auf die Schulter, Alice hält den Hintern der Katze mit ihren kleinen Händen, und wir gehen nach Fontaines zurück, gefolgt von dem Esel, der ab und zu«I-ah», macht, bis ihn der Holzzaun aufhält, unter dem wir wieder hindurchschlüpfen.
    «Auf Wiedersehen», sagen wir und winken, und der Esel streckt den Hals vor, als würde er Karottenduft erschnuppern, und mit dem Blick begleitet er uns bis zum Ende des Weges.
    «Er ist gar nicht bissig», sagt Jujube, der sich nicht getraut hat, ihn zu streicheln.
    «Vielleicht haben die anderen Kinder ihm wehgetan», sagt Simon.«Ihn gezwickt oder geschlagen, und er hat sich gewehrt. »
    «Kommt endlich, Rosy schimpft uns sicher aus», schnieft Ahmed.
    Als wir in die Küche marschieren, sitzt Béatrice mit einem Pflaster auf dem Arm zwischen Rosy und Camille am Tisch.
    «Schimpf nicht, Rosy», sagt Boris.«Wir wollen ihr nur ein bisschen Milch geben.»

    Antoine macht die Türen vom Kühlschrank und vom Küchenschrank auf und gießt etwas Milch in eine Schale.
    «Du könntest wenigstens die Türen wieder zumachen», sagt Rosy mit einer Handbewegung.
    «Ich war gerade dabei», antwortet Antoine und stupst den Kühlschrank mit dem Hintern zu.
    «Ich kann sowieso reden, bis mir der Mund fusselig ist, euch ist das schnuppe, ihr tut ja doch, was ihr wollt.»
    «Rosy hat Fusseln am Mund?», fragt Ahmed.
    «Nein, du Trottel, das ist eine Redensart», antwortet Boris.
    «Das ist uns nicht schnuppe, Rosy», sage ich.«Wir wollten nur der Katze Milch geben und sie streicheln.»
    «Und Béatrice ist von dem Scheusal gekratzt worden», sagt Rosy mahnend.
    «Das ist nicht so schlimm», sagt Béatrice.«Die Katze hat sich gefürchtet und wollte mir sicher nicht wehtun, stimmt’s, Katze?»
    Die Katze hört ihr nicht zu. Sie ist mit der Milch beschäftigt.
    «Sie hat mit dem Esel gespielt», petzt Ahmed.
    «Heißt das, dass ihr obendrein auf die Wiese mit dem Esel gegangen seid?», sagt Rosy seufzend.«Seid ihr völlig wahnsinnig geworden, meine armen Lämmchen? Er hätte euch treten können. Ich verbiete euch, dort hinzugehen, habt ihr

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