Autobiografie einer Pflaume - Roman
nicht, was ich davon halten soll, denn Charlotte hat mir einmal erzählt:«Im Unterschied zu den Hunden wedeln die Katzen mit dem Schwanz, wenn sie wütend sind.»
«Freut er sich, dass wir da sind?», frage ich Charlotte.
«Vielleicht, oder er will die Mücken verscheuchen.»
Rosy holt die Karotten aus dem Plastikbeutel und wirft sie auf die Wiese. Der Esel riecht an den Karotten, bevor er sie frisst. Zufrieden wendet er den Kopf hin und her, und schon bald liegt keine einzige Karotte mehr auf der Wiese, und der Esel kommt zu Rosy und beschnuppert die Plastiktüte, und Rosy macht einen Satz zurück.
«Du musst keine Angst haben», sagt Boris.«Er wollte nur nachschauen, ob du noch mehr Karotten hast.»
Und keiner von uns verrät, dass wir heute Morgen im Vorratsraum stibitzen waren, obwohl Jujube die Karotten aus der Tasche herausschauen.
Antoine schlüpft als Erster unter dem Zaun hindurch.
«Antoine! Komm sofort zurück!», rufen Charlotte und Rosy, während Michel und Gérard über den Zaun springen.
Der Esel weicht ein paar Schritte zurück.
Antoine hält ihm die Karotte hin und nähert sich langsam.
Rosy will über den Zaun klettern, aber sie ist nicht sportlich genug, und alle müssen lachen, als sie runterfällt.
Charlotte springt über das Gatter und geht zu Gérard, und Gérard hält sie zurück:«Lass ihn. Schau nur.»
Der Esel taucht sein großes Maul in die Hand von Antoine, und hinterher ist nur noch die Hand da.
Wir anderen nutzen das aus und kriechen unter dem Zaun hindurch, und Rosy kann die vielen kleinen Beine nicht festhalten, bis auf die von Jujube, die unförmig und langsam genug sind. Der Esel weiß nicht, wie ihm geschieht mit all den Karotten, und er frisst sie alle auf und tut niemandem etwas Böses und geht dann in den Schatten eines Baums. Alice nimmt die Katze auf den Arm, und dann springt die Katze plötzlich runter und fällt auf ihre Pfoten und läuft zu ihrem Freund, dem Esel.
«Miezekatze!», ruft Alice, aber die Katze hört sie nicht, denn sie liegt an den Esel geschmiegt, und Rosy ordnet an, dass wir den Rückzug antreten.
«Die Katze wird uns besuchen, wenn sie Hunger hat. Mach dir keine Sorgen, mein Schatz.»
«Siehst du», sagt Simon zu Rosy,«der Esel ist gar nicht bissig. »
«Das stimmt. Aber ganz beruhigt bin ich trotzdem nicht.»
«Mach dir keine Sorgen, wir passen schon auf dich auf», sagt Simon und legt seine Hand in Rosys Hand.
«Für den Löwen im Zirkus wäre die nur ein Bissen», sagt Charlotte.
Die Katze hat nichts gehört; sie versucht mit der Pfote den Sonnenstrahl zu erwischen.
Wir freuen uns, dass wir in den Zirkus gehen, aber wir wollen die Katze nicht allein lassen.
«Und wenn wir ihr eine Leine um den Hals legen?», fragt Boris.
«Wir können sie doch in deiner großen Tasche verstecken», sage ich.
«Nein.Tiere haben einen ausgeprägten Geruchssinn. Es würde der Katze nicht gefallen, eine Leine um den Hals zu haben oder in der Tasche eingesperrt zu sein und den Geruch der wilden Tiere zu riechen. Und die Zirkustiere würden die Katze riechen und verrückt spielen. Der Zirkus ist für Kinder gedacht, nicht für Katzen. Und dass ihr mir bloß nicht mit einer eurer Sioux-Kriegslisten kommt, verstanden? Auch du, Pflaume?»
«Ich habe nichts getan», sage ich.
«Das ist auch besser so.»
Wir streicheln trotzdem die Katze, der das egal ist.
Sie vergnügt sich mit ihrem Sonnenstrahl, und als wir aus dem Zimmer gehen, läuft sie nicht einmal hinter uns her.
Im Park steht ein dickes weißes Auto und vor dem Auto eine Dame in Sonntagskleidung, die eine Zigarette raucht. Sie klopft mit ihrem Finger dagegen, damit die Asche runterfällt, aber sie tut es zu oft, und die rote Spitze fällt runter, und die Dame hat nichts mehr zu rauchen außer der guten Luft von Fontaines. Ich kann gerade noch sehen, dass am Steuer ein Monsieur sitzt, als Charlotte mich ruft.
Ich steige in den Bus und gehe nach hinten, und es ist schwierig, einen Platz zu finden. Alle anderen sitzen auf ihren Knien, bis auf Jujube, der nicht da ist, und schauen das dicke weiße Auto an.
«Warum ist die Dame so angezogen?», fragt Ahmed.
«Weil sie in die Kirche geht», antworte ich.
«Unsinn, Pflaume», sagt Simon.«Heute ist Samstag, und am Samstag ruht der liebe Gott sich aus. Die Dame geht mit uns in den Zirkus.»
«Mit ihrem Parfum wird sie den Löwen ärgern», sagt Béatrice.«Wenn die Tiere einen ausgeprägten Geruchssinn haben, dann gute
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