Autobiografie einer Pflaume - Roman
Clowns geht auf uns zu, und der andere tritt ihm in den Hintern und läuft schnell weg bis ans andere Ende der Bühne.
«Willst du mit mir kommen?», fragt der Clown Ahmed und reicht ihm die Hand.
Ahmed schaut zu Rosy, die mit dem Kopf ja sagt, und er lässt sich von dem Clown mitziehen.
«Wie heißt du? Ahmed? Applaus für Ahmed, meine Damen und Herren!»
Und wir in der ersten Reihe klatschen, bis uns die Hände wehtun.
Der Clown sagt zu Ahmed, dass er seinen Finger hochhalten soll, und er dreht den Ball erst auf seinem eigenen Finger, bevor er ihn Ahmed auf den Finger setzt, und Ahmeds Finger knickt unter dem Gewicht und vor Schiss ein, und der Ball fällt auf den Boden.
«Du musst den Finger ganz fest und ganz gerade halten», sagt der Clown und macht alles noch einmal, und Ahmed lässt den Ball nicht fallen, und der Ball dreht sich wie ein Kreisel, und wir rufen:«Ahmed ist der Größte!»
Ahmed geht auf seinen Platz zurück, und die Clowns jonglieren mit Tellern und Gläsern und sogar mit Salatschüsseln, und ich denke mir, dass es keinen Sinn hätte, das in Fontaines nachzumachen, weil man alles zerbrechen würde und dafür ausgeschimpft würde, auch wenn man nur einen Clown spielen wollte.
Nach den Clowns kommt ein Paar, das ganz rot angezogen ist und die ganze Zeit lächelt. Man sollte meinen, dass ihnen das Lächeln am Mund festgeklebt ist. Sogar als der Monsieur über Feuer geht, lächelt er. Die Dame wirft Glassplitter auf den Boden, vielleicht von einer der Salatschüsseln der Clowns, und lächelt dabei. Und der Monsieur trampelt mit nackten Füßen darauf herum und lächelt dabei. Hinterher steckt er sich Nadeln in die Backen und lächelt dabei.
Jujube muss darüber kein bisschen lächeln.
Er versteckt das Gesicht an der Brust von seinem Papa, denn seine Hände sind wieder gekidnappt.
Und dann fordert der rotgekleidete Monsieur uns auf, auf die Bühne zu kommen, und wir machen uns vor Schiss schier in die Hosen.
Ich will nicht über Feuer oder über Glassplitter gehen oder über irgendwelchen anderen Quatsch.
Wir gehen trotzdem auf die Bühne und sind ziemlich kleinlaut, als der Monsieur uns in einer Reihe vom Kleinsten bis zum Größten aufstellt und uns Fackeln mit Feuer in die Hände gibt, die wir so hoch wie möglich halten müssen.Wir trauen dem Frieden nicht. Die Dame lächelt immer noch und macht mit ihrem Bein ein paar Tanzschritte und streift uns dabei, und ich denke mir, dass sie ausrutschen kann, und dann haben wir die Bescherung. Auch mit erhobenem Arm spüre ich die Hitze, und das finde ich gar nicht gemütlich. Und dann fordert Monsieur Grinsekopf uns auf, ihm die Fackeln zu reichen, und er löscht das Feuer in seinem Mund aus, und ich bin als Letzter dran und bin sehr froh, als er das Feuer von meiner Fackel aufisst, und ich denke mir, dass das Lächeln vielleicht vom Feuer gemalt ist, weil er den Mund immer so weit aufreißen muss.
Auf jeden Fall werde ich ganz sicher nie versuchen, so etwas nachzumachen.
Ich bin doch nicht bescheuert.
Der alte Zauberer, der gefällt mir besser.
Mit seinem großen spitzen Hut und seinem langen Umhang voller Sterne und Monde sieht er aus wie Merlin persönlich.
Die große Blondine, die mit ihm kommt, sieht ganz anders aus.
Sie hat ein Kleid mit rosa und weißen Karos an, und ihr Mund ist rosa angemalt, genau wie ihre Backen, und ihre Haare sind zu Rattenschwänzchen frisiert, und sie sieht ein bisschen dämlich aus wie alle Damen, die sich als kleine Mädchen verkleiden. (Antoinette hat mir gesagt, das läge daran, dass sie sich vor dem Alter fürchten und dass die alten Damen sich als kleine Mädchen verkleiden, weil sie glauben, die Zeit würde nicht merken, dass sie zu schummeln versuchen.)
Die große Blondine nimmt aus einem Korb alle möglichen Sachen, die sie uns von allen Seiten zeigt, als wären wir auf dem Markt und wollten die Sachen kaufen, und erst dann gibt sie dem Zauberer seinen Zauberstab, den Hut, das Konfetti oder den Schal. Und die große Blondine, die ein bisschen dämlich aussieht, freut sich, dass alles klappt, und ruft«Ah!»und«Oh», als der Zauberer ein Kaninchen aus dem Hut holt, und reißt die Augen auf, als das Konfetti sich beim Runterfallen in das Muster auf dem Schal verwandelt. Und dann kriecht sie ganz vergnügt in den Koffer, als wäre es der schönste Tag ihres Lebens, und der alte Zauberer macht den Koffer zu, und dann wird ein Trommelwirbel geschlagen, und als er den Koffer wieder aufmacht, ist
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