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Autobiografie eines Lügners

Autobiografie eines Lügners

Titel: Autobiografie eines Lügners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Chapman
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selbstgerechter Invektiven, es wurde noch mehr Pech, noch mehr Schwefel versprochen, und dem folgten etwa zwanzig Seiten mit Gebeten, die, wenn sie vom Übeltäter zweimal täglich wiederholt würden, diesen immerhin stattdessen in eine Art Fegefeuer befördern könnten.
    Eric Idle schrieb der »Dame« zurück, wir (»die Pythons«) hätten herausgefunden, welcher es war, und ihn umgebracht ….
    Seltsamerweise drehten wir die nächste Serie ohne John Cleese.
    Ich frage mich, was sie gedacht hat ….
    Mehrere Jahre zuvor hatte ein Benefiz-Fußballspiel stattgefunden. M. Python und ein paar andere hatten gegen »Sonstwen« gespielt. Ich wollte nicht in das eigentliche Spiel hineingezogen werden und absolvierte meinen Benefiz-Auftritt, indem ich als »der Colonel« auftauchte, auf dem Spielfeld auf- und abmarschierte und Befehle brüllte, mich vor das Tor legte und ganz allgemein allen auf den Wecker ging. Ich finde Fußball sowieso ein rundherum ödes Spiel.
    Jemand, bis dahin wußte ich nicht, daß er Keith Moon hieß, fand ebenfalls, daß das Spiel mehr Leben brauchte, fuhr mit dem Auto aufs Feld, schnappte sich den Ball und schoß ein Tor. Danach wurde das Spiel ein ziemliches Kuddelmuddel, und wir gingen alle ins Klubhaus, um »drinkies« zu uns zu nehmen. Keith und ich schienen sofort zu harmonieren, und trinken taten wir auf jeden Fall gern.
    Wir spielten ein altes Spiel vom St Swithin’s namens »Shitties« –, bei dem es darum geht, daß Mannschaften versuchen, drei Münzen, die zwischen den Arschbacken gehalten werden, in einem pint -Topf abzulegen, der drei Meter von der Startlinie entfernt steht ….
    Noch ein paar Drinks und dann zu Keiths Wohnung –, einer erstaunlichen Konstruktion aus Tafelglas und Beton mit oktophoner Beschallung in jedem Zimmer, die alle verschiedene Tonspuren spielten, einem heulenden Hund und einer Fast-Ex-Frau, in einer Besenkammer eingesperrt …. Hier tranken wir weiter und entschuldigten uns, weil wir über die Mütze von Keiths Chauffeur gefahren waren –; er schwelgte vergnügt in Erinnerungen an ein paar aktuelle »Greueltaten« und entwarf eine neue Vorgehensweise. Anstatt ekelerregende Hotelzimmer zu zerstören, hatte er sich für ein konstruktiveres Verfahren entschieden. Jeder Besucher sollte einen Koffer voller Baumaterialien hereinschmuggeln, damit er ein unangenehm dauerhaftes Memento errichten konnte, eine Hundehütte aus Ziegelsteinen zum Beispiel, mitten im Zimmer.
    Ich ging gegen drei oder vier Uhr früh, und Keith versorgte mich mit einer Flasche Scotch für die lange Reise von Chertsey, sehr zuvorkommend, ich hätte das auch für ihn getan und habe es inzwischen auch schon oft für ihn getan. Das nächste Mal habe ich Keith nach einem Konzert im Sundown in Edmonton (London) gesehen –, erstaunlich … Der 1 . Rang schwankte in der Mitte volle anderthalb Zentimeter, und man konnte sehen, wie die Wände von dem wunderbaren Lärm von »The Who« vibrierten …. Ich fand heraus, daß ich den Text verstehen konnte, wenn ich mir die Finger in die Ohren steckte ….
    Ich ging danach in die Garderobe, um Keith zu gratulieren, »Toll, ich fand’s ganz prima«, usw. Ich sagte: »Ich konnte den Text teilweise mit den Fingern in den Ohren verstehen.«
    Keith lachte, und eine kleinwinzige grauhaarige alte Dame sagte: »Soll ich ihn treten, Keith, oder machst du das?«
    Keith sagte: »Och, mach du’s.« Da hob sie flink eins ihrer kleinen Beine und trat mir in die Eier. Glücklicherweise verfehlte sie diese empfindlichen Teile knapp, und ich sagte großmütig: »Nur zu, zweiter Versuch«, und erwartete, daß sie aufgegeben hätte. Hatte sie aber nicht und traf den unteren Teil meines linken Testikels. »Waaaarrrggghhh«, machte ich.
    Keith entschuldigte sich für das Benehmen seiner Schwiegermutter und schlug vor, etwas trinken zu gehen. Diesmal war mir nicht nach Trinken zumute, ich verabschiedete mich und versprach, ihn wiederzusehen, sobald es mir besserging ….
    Das nächste Mal sah ich Keith im Hotel Londonderry –, dem einzigen Hotel in London, das Keith noch aufnahm, und bereits damals war seine Penthouse-Suite unter dem Namen »Rupert Wilde« registriert.
    Ich ging ins Londonderry und fragte nach der Suite von Mr Wilde –, im obersten Stockwerk –, dem elften, glaube ich. Ich kam hin, und da waren Keith und ein paar gemischte Mädels –, aber kein Gin, kein Tonic. Ich behalf mich mit einem bis zwei Bieren, während wir auf den Gin warteten,

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