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Autobiografie eines Lügners

Autobiografie eines Lügners

Titel: Autobiografie eines Lügners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Chapman
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aus dem Hotel, umrundete es dreimal, kam in die Bar, schüttete sich eine pint Bier über den Kopf und warf die Kugel gegen die Anzeigetafel. Er wurde ohne weiteren Wettbewerb zum Sieger erklärt.
    Ich hatte eine Gruppe von Bergsteigern bemerkt, die sich nach einem harten Tag auf ein paar pints in einer Ecke beim Kamin niedergelassen hatten, und dachte, ich setze mich dazu, um ein paar Bergsteigergeschichten auszutauschen. Ich kannte ziemlich viele der Touren, von denen sie sprachen, und mir wurde klar, daß ich sogar schon schwierigere selbst geleitet hatte. Ich begann, bescheiden über sie zu sprechen, und dann, als ich merkte, daß ich von der Gruppe akzeptiert wurde, sagte ich ihnen auch, daß ich eine »Tucke« war. Ich freute mich, weil dies keinen schädlichen Effekt auf unser Beisammensein hatte, und wir genehmigten uns mehrere ausgiebige Runden. Ich glaube, ihnen machte die anarchische Natur der Konversation mit mir Spaß, und ich hatte bemerkt, daß eine junge Dame, ziemlich landadelig gekleidet und o-doch-recht-gut-gestellt, in meine Richtung gestarrt hatte. Irgendwann sagte sie in einem ziemlichen Befehlston: »Warum kommen Sie nicht mal herüber und sprechen mit mir?«
    Ich bin nicht absolut sicher, was die Einzelheiten betrifft, aber offenbar bin ich auf den Tisch gestiegen und habe gesagt: »Tut mir leid, Liebling, bringt bei mir nichts, ich bin eine Schwuchtel.« Sie haute eingeschnappt ab, und der Wirt trabte eingeschnappt an. 81 Ich wurde aus dem Hotel geworfen, und hinter mir wurde alles verriegelt. Ich ging draußen herum und suchte irgendeinen Schutz für die Nacht. Es war unter dem Gefrierpunkt, mit Schneeregen und Wind –, ich fand nicht einmal einen Hühnerstall oder eine Hundehütte, und fünfundzwanzig Meilen wären eine harte Herausforderung gewesen.
    Irgendwann ging die Haustür auf. Mikey Palin hatte bei dem Wirt wunderbare Arbeit geleistet, erklärt, ich sei zwar vielleicht ein Ideechen exzentrisch, hätte aber ein Herz aus purem Golde, und ich durfte wieder rein. Wir kehrten auf einen Schlummertrunk an die Bar zurück. Ich hatte mich vorher am Tag kurz mit der Barfrau unterhalten, die sich beklagte, weil der Wirt sie eine Simulantin genannt hatte, sie führe zu oft nach Edinburgh ins Krankenhaus, sagte er. Ich fragte nach ihrer Behandlung, untersuchte ihren Hals und dachte: »Mmm …., Lymphadenopathie, möglicherweise Lymphadenom oder eine Blut-Dyskrasie wie Leukämie.« Überall konnten vergrößerte Drüsen ertastet werden. Sie war keine Simulantin.
    Über meinem Schlummertrunk erklärte ich dem Wirt das mögliche Krankheitsbild des Mädchens, etwas, was man bei ihr vermutlich nicht getan hatte. Er war voller Schuldgefühle, weil er sie so ungerecht behandelt hatte, ihm wurde plötzlich klar, daß ihre Lebenserwartung eingeschränkt war, und er dankte mir überschwänglich mit weiteren Drinks und Zigarren für Michael und mich.
    Ich hatte an jenem Abend so viel getrunken, daß ich mich nur daran erinnere, ins Bett gefallen zu sein, aus dem Bett gefallen zu sein und dann fest davon überzeugt gewesen zu sein, daß ich auf die Zimmerdecke gefallen war, auf der ich tief und fest schlief ….

KAPITEL SECHZEHN
Ein vorletztes Kapitel
    »Das ist Krach, Kumpel. Das sind die Who.« Empörungen. Keith Moon war nie langweilig
    George Melly machte für Granada TV eine Serie nächtlicher Plappershows, und die Idee war, Gäste zu haben, mit denen er wirklich befreundet war, so daß man kein Klemmbrett voller Fragen brauchte, die von Rechercheuren vorbereitet worden waren –, einfach George und sein Gast.
    Er lud mich netterweise in sein Programm ein. Ich erinnere mich, daß die vorbereitende Gastfreundschaft besonders üppig und das Interview angemessen empörend war –, zum Schluß versuchte ich das Publikum zu trainieren, daß es »Shitties« 82 spielt.
    Ein paar Wochen später erreichte, vom BBC TV Centre nachgeschickt, ein Brief das Python-Büro. Er war von einer extrem aufgebrachten Dame, die schrieb, jemand von Monty Python , der nicht den Mut gehabt habe, seinen Namen anzugeben (das brauchte ich nicht; George stellte mich vor, und im Abspann kam er nochmal vor), sei im Programm von George Melly aufgetreten und habe zugegeben, homosexuell zu sein. Ihre Handschrift wurde sichtbar zorniger, als sie fortfuhr, solchen Personen sollte es nicht gestattet sein zu leben, sie würden in den Feuern der Hölle ewige Qualen erleiden und seien eine Abscheulichkeit. Es gab noch mehr

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