Autofab
zu erlangen, müssen wir ein geeintes Volk sein. Das ist der Schlüssel, meine Freunde, der Schlüssel zu einem erfüllteren Leben.« Yancy deutete aus dem Fenster auf Rasen und Garten und sagte: »Wissen Sie, ich hab… «
Die Stimme erstarb. Das Bild gefror. Die gesamte Raumbeleuchtung ging an, und die umstehenden Yance-Männer erwachten murmelnd zum Leben.
»Schön«, sagte einer von ihnen. »Zumindest bis hier. Aber wo ist der Rest?«
»Sipling mal wieder«, antwortete ein anderer. »Sein Stück ist immer noch nicht durch. Was ist bloß los mit dem Typ?«
Mit finsterer Miene verabschiedete sich Babson. »Verzeihen
Sie«, sagte er zu Taverner. »Ich muß mich entschuldigen – technische Gründe. Sie dürfen sich gern umschauen, wenn Sie möchten. Falls Sie irgendwas an Literatur interessiert, greifen Sie ruhig zu – nur keine Hemmungen.«
»Danke«, sagte Taverner unsicher. Er war verwirrt; alles schien harmlos, wenn nicht gar banal. Aber irgend etwas Grundlegendes stimmte nicht.
Argwöhnisch begann er umherzustreifen.
Offenbar hatte John Yancy zu allem und jedem eine päpstliche Verlautbarung von sich gegeben. Zu jedem nur erdenklichen Thema war eine Stellungnahme Yancys vorhanden… sei es nun moderne Kunst oder das Kochen mit Knoblauch, der Umgang mit berauschenden Getränken oder der Genuß von Fleisch, Sozialismus oder Krieg, die Erziehung oder Frauen mit tief ausgeschnittenen Kleidern, zu hohe Steuern oder Atheismus, Patriotismus oder Ehescheidung – jede nur mögliche Nuance und Schattierung einer Meinung.
Gab es eigentlich irgendein Thema, zu dem Yancy sich nicht geäußert hatte?
Taverner betrachtete die zahllosen Bänder, die an den Bürowänden aufgereiht standen. Yancys Auslassungen beliefen sich auf Millionen Meter Band… konnte ein Mann wirklich zu allem im Universum eine Meinung haben?
Wahllos griff er ein Band heraus und bekam einen Vortrag zum Thema Tischmanieren zu hören.
»Wissen Sie«, begann der Miniatur-Yancy, seine Stimme blechern in Taverners Ohren, »neulich beim Abendessen habe ich zufällig beobachtet, wie mein Enkel Ralf sein Steak geschnitten hat.« Yancy grinste den Betrachter an, während kurz eine Aufnahme des sechsjährigen Jungen ins Bild geisterte, der verbissen vor sich hin säbelte. »Also, ich hab mir folgendes gedacht: Da sitzt Ralf, müht sich ab mit seinem Steak, und es will ihm einfach nicht gelingen. Und es kam mir so vor-«
Taverner schaltete das Band ab und stellte es an seinen
Platz zurück. Yancy hatte zu allem eine feste Meinung… aber war die wirklich so fest?
In ihm wuchs ein seltsamer Verdacht. Zu manchen Themen schon. Was unbedeutendere Fragen anging, so hatte Yancy strikte Regeln, spezifische Maximen, die er aus der reichhaltigen Fundgrube menschlicher Sitten und Gebräuche hervorgekramt hatte. Aber was bedeutendere philosophische und politische Fragen anging, verhielt sich die Sache ganz anders.
Er zog eins der vielen Bänder zum Thema Krieg heraus und ließ es auf gut Glück durchlaufen.
»… ich bin gegen den Krieg«, verkündete Yancy zornig. »Und ich sollte es eigentlich wissen; ich habe selbst genug gekämpft.«
Es folgte eine Montage von Kampfszenen: der Jupiter-Mars-Krieg, in dem Yancy sich durch seine Tapferkeit hervorgetan hatte, seine Sorge um die Kameraden, seinen Haß auf den Feind, seine Bandbreite an echten Gefühlen.
»Aber«, fuhr Yancy mit eiserner Stimme fort, »ich bin der Meinung, ein Planet muß stark sein. Wir dürfen uns nicht sklavisch ausliefern… Schwäche fordert einen Angriff geradezu heraus und fördert die Aggression. Wenn wir schwach sind, leisten wir dem Krieg Vorschub. Wir müssen uns wappnen und die beschützen, die wir lieben. Ich bin von ganzem Herzen und aus tiefster Seele gegen sinnlose Kriege; aber ich sage es noch einmal, wie ich es schon so oft gesagt habe, ein Mann muß vortreten und einen gerechten Krieg führen. Er darf sich vor seiner Verantwortung nicht drücken. Der Krieg ist eine fürchterliche Sache. Aber manchmal müssen wir…«
Als er das Band verstaute, überlegte Taverner, was, zum Teufel, Yancy eigentlich gesagt hatte. Was waren denn nun seine Ansichten über den Krieg? Sie nahmen hundert separate Spulen Band in Anspruch; Yancy war jederzeit in der Lage, sich über solch lebenswichtige und bombastische Themen auszulassen wie Den Krieg, Den Planeten, GOtt und Die Steuern. Aber sagte er auch irgend etwas?
Ein eisiges Frösteln kroch Taverners Rückgrat hinauf. Zu
spezifischen
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