Autofab
überfüllten Fahrstuhl betraten. »Ich hab noch nie was von ihm gehört. Wenn er soviel auf dem Kasten hat, wieso wird er dann nicht im ganzen Neuplan ausgestrahlt?«
»Ehrlich gesagt«, gestand Babson mit einem heiseren, vertraulichen Flüstern, »ich kann mir auch nicht vorstellen, was die Leute an Yancy finden. Was mich angeht, ist er lediglich ein aufgeblasener Windbeutel. Aber den Leuten hier gefällt er. Callisto ist schließlich – Provinz. Yancy spricht einen bestimmten Typus von schlichtem Gemüt an – Menschen, die sich die Welt möglichst unkompliziert wünschen. Ich fürchte, Terra wäre für Yancy zu hoch.«
»Haben Sie’s denn schon mal probiert?«
»Bis jetzt nicht«, sagte Babson. Nachdenklich setzte er hinzu: »Irgendwann vielleicht.«
Während Taverner über die Bedeutung der Worte des hünenhaften Mannes nachsann, blieb der Fahrstuhl stehen. Die beiden stiegen aus und betraten einen extravaganten, mit Teppich ausgelegten Korridor, der von indirekter Beleuchtung erhellt wurde. Babson stieß eine Tür auf, und sie kamen in ein riesiges Büro, wo rege Betriebsamkeit herrschte.
Drinnen war die Vorführung einer neuen Yancy- gestalt in vollem Gange. Eine Gruppe von Yance-Männern verfolgte sie schweigend, mit hellwachen, kritischen Mienen. Die gestalt zeigte Yancy, der an einem altmodischen Eichenschreibtisch in seinem Arbeitszimmer saß. Offenbar hatte er sich mit irgendwelchen philosophischen Gedanken beschäftigt: Bücher und Papiere waren über den Schreibtisch verstreut. Yancy machte ein nachdenkliches Gesicht; er saß da, die Hand an die Stirn gelegt, die Züge verzerrt zu einer pathetischen Studie der Konzentration.
»Das ist für nächsten Sonntagmorgen«, erklärte Babson.
Yancys Lippen bewegten sich, und er sprach. »Freunde«, begann er mit seiner tiefen, vertraulichen, freundlichen Stimme, ganz wie von Mann zu Mann, »ich sitze hier an meinem Schreibtisch – nun ja, ungefähr so, wie Sie in Ihrem Wohnzimmer sitzen.« Es folgte ein Schnitt auf eine andere Kamera; sie zeigte die offene Tür von Yancys Arbeitszimmer. Im Wohnzimmer die bekannte Gestalt seines trauten Weibes, einer Frau mittleren Alters mit herzigem Gesicht; sie saß auf dem bequemen Sofa und nähte mit altjüngferlicher Pedanterie. Auf dem Fußboden war ihr Enkel Ralf in sein bekanntes Murmelspiel vertieft. Der Hund der Familie döste in der Ecke.
Einer der umstehenden Yance-Männer machte sich auf seinem Block eine Notiz. Taverner warf ihm einen neugierigen, verwirrten Blick zu.
»Ich war natürlich auch bei ihnen drüben«, fuhr Yancy fort und lächelte kurz. »Ich hab Ralf die Witzseite vorgelesen. Er saß auf meinem Knie.« Der Hintergrund verblaßte, und ein flüchtiges, schemenhaftes Bild von Yancy mit seinem Enkel auf dem Knie geisterte über den Schirm. Dann kehrten der Schreibtisch und das mit Büchern vollgestopfte Arbeitszimmer zurück. »Ich bin ungeheuer dankbar für meine Familie«, verriet Yancy. »In diesen beschwerlichen Zeiten suche ich Zuflucht bei meiner Familie; sie gibt mir Halt und Kraft.« Noch einmal notierte sich einer der umstehenden Yance-Männer etwas.
»Wenn ich hier so sitze, in meinem Arbeitszimmer, wie an diesem herrlichen Sonntagmorgen«, polterte Yancy, »dann wird mir klar, wie glücklich wir uns doch schätzen dürfen, daß wir am Leben sind und daß wir diesen wunderbaren Planeten haben und die schönen Städte und Häuser, all die Dinge, die Gott uns geschenkt hat, damit wir uns daran erfreuen. Aber wir müssen vorsichtig sein. Wir müssen sicherstellen, daß wir diese Dinge nicht verlieren.«
Mit Yancy war ein Wandel von sich gegangen. Es kam Taverner vor, als ob das Bild sich auf raffinierte Art und Weise veränderte. Das war nicht mehr derselbe Mann; die gute Laune war verschwunden. Dieser Mann war älter und größer. Ein Vater, der mit strengem Blick zu seinen Kindern sprach.
»Meine Freunde«, intonierte Yancy, »es sind Kräfte am Werk, die diesen Planeten schwächen könnten. Alles, was wir für unsere Lieben, für unsere Kinder aufgebaut haben, könnte uns über Nacht genommen werden. Wir müssen lernen, wachsam zu sein. Wir müssen unsere Freiheit verteidigen, unseren Besitz, unsere Lebensweise. Wenn wir uneins werden und anfangen, uns zu streiten, werden wir für unsere Feinde zur leichten Beute. Wir müssen zusammenarbeiten, meine Freunde.
Darüber habe ich am heutigen Sonntagmorgen nachgedacht. Kooperation. Teamwork. Wir brauchen Sicherheit, und um Sicherheit
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