Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Autofab

Autofab

Titel: Autofab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
Couchtisch und deutete auf den Aufmacher. »>Was macht John Yancys Herz?< Es geht um die Frage: Was würden wir ohne Yancy bloß anfangen? Nächste Woche dann ein Artikel über Yancys Magen.« Beißend schloß Sipling: »Wir kennen Unmengen von Methoden. Es fließt nur so aus uns raus. Man nennt uns Yance-Männer; eine neue Kunstform.«
    »Und wie denken Sie – die Macher – über Yancy?«
    »Er ist ein aufgeblasener Windbeutel.«
    »Keiner von Ihnen ist von ihm überzeugt?«
    »Sogar Babson muß über ihn lachen. Und Babson ist der Oberboss; nach ihm kommen nur noch die Jungs, die die Schecks unterschreiben. Gott, wenn wir je anfangen würden, an Yancy zu glauben… wenn wir plötzlich denken würden, dieser Dreck hätte irgendwas zu bedeuten-« Ein Ausdruck heftigen, brennenden Schmerzes machte sich auf Siplings
    Gesicht breit. »Das ist es. Deswegen halt ich’s nicht mehr aus.«
    »Weshalb?« fragte Taverner, jetzt wirklich neugierig. Sein Kehlkopfmikro fing alles auf und gab es über Funk ans Washingtoner Innenministerium weiter. »Ich möchte herausfinden, weshalb Sie sich losgesagt haben.«
    Sipling bückte sich und rief seinen Sohn. »Mike, hör auf zu spielen, und komm mal hierher. Mike ist neun Jahre alt«, erklärte er Taverner. »Yancy gibt es schon, solange er lebt.«
    Mike kam langsam angetrottet. »Ja, Sir?«
    »Was für Noten hast du in der Schule?« fragte sein Vater.
    Die Brust des Jungen schwoll an vor Stolz; er hatte helle Augen, eine Miniaturausgabe von Leon Sipling. »Alles Einser und Zweier.«
    »Er ist ein kluger Junge«, sagte Sipling zu Taverner. »Gut in Mathematik, Geografie, Geschichte, lauter so Zeug.« Er wandte sich an den Jungen. »Ich stell dir jetzt ein paar Fragen; ich möchte, daß der Herr hier hört, was du darauf antwortest. In Ordnung?«
    »Ja, Sir«, sagte der Junge artig.
    Das schmale Gesicht grimmig verzogen, sagte Sipling zu seinem Sohn: »Ich möchte wissen, was du vom Krieg hältst. In der Schule haben sie euch doch vom Krieg erzählt; du weißt doch alles über die berühmten Kriege der Geschichte. Oder?«
    »Ja, Sir. Wir haben die Amerikanische Revolution durchgenommen und den Ersten Globalen Krieg und dann den Zweiten Globalen Krieg und dann den Ersten Wasserstoffkrieg und den Krieg zwischen den Kolonisten auf dem Mars und auf dem Jupiter.«
    »An die Schulen«, erläuterte Sipling Taverner knapp, »verteilen wir Yancy-Material – Unterrichtshilfen im Paketformat. Yancy macht mit den Kindern einen Streifzug durch die Geschichte, erklärt ihnen den Sinn des Ganzen. Yancy erklärt ihnen die Naturwissenschaften. Yancy erklärt ihnen die richtige Körperhaltung und die Astronomie und alles andere im Universum. Aber ich hätte nie gedacht, daß mein eigener Sohn…« Unglücklich erstarb seine Stimme, erwachte dann
    aber wieder zum Leben. »Dann weißt du also alles über den Krieg. Na schön, was hältst du vom Krieg?«
    »Krieg ist schlecht«, antwortete der Junge prompt. »Krieg ist das Schrecklichste, was es gibt. Fast hätte er die Menschheit vernichtet.«
    Sipling schaute seinen Sohn durchdringend an und fragte: »Hat dir jemand eingetrichtert, daß du das sagen sollst?« Der Junge zauderte unsicher. »Nein, Sir.« »Du glaubst das also wirklich?«
    »Ja, Sir. Stimmt doch auch, oder? Ist Krieg denn nicht schlecht?«
    Sipling nickte. »Krieg ist schlecht. Aber wie ist es mit gerechten Kriegen?«
    Ohne zu zögern, antwortete der Junge: »Gerechte Kriege müssen wir natürlich führen.« »Warum?«
    »Na ja, wir müssen doch unsere Lebensweise verteidigen.« »Warum?«
    Wieder kam die piepsige Antwort des Jungen ohne Zögern. »Wir können uns von denen doch nicht auf der Nase rumtanzen lassen, Sir. Das würde einen Angriffskrieg nur herausfordern. Eine Welt der primitiven Gewalt dürfen wir nicht zulassen. Wir brauchen eine Welt des – « Er suchte nach dem richtigen Wort. »Eine Welt des Gesetzes.«
    Müde meinte Sipling, halb zu sich selbst: »Diesen widersprüchlichen Unsinn hab ich selbst geschrieben, vor acht Jahren.« Mit gewaltsamer Anstrengung riß er sich zusammen und sagte: »Krieg ist also schlecht. Aber gerechte Kriege müssen wir führen. Tja, vielleicht wird der – Planet hier, Callisto, ja mal in einen Krieg verwickelt mit… nehmen wir doch Ganymed, als Beispiel.« Er konnte die herbe Ironie in seiner Stimme nicht unterdrücken. »Nur so als Beispiel. Also, wir führen Krieg gegen Ganymed. Ist das nun ein gerechter Krieg? Oder einfach nur ein

Weitere Kostenlose Bücher