Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Autofab

Autofab

Titel: Autofab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
sicher«, meinte sie müde.
    »Was wollen Sie denn jetzt unternehmen?«
    »Na ja«, sagte sie, »zu Paul kann ich nicht zurück, also viel kann ich wohl nicht unternehmen.«
    »Die Sache mit der Erpressung war ein Fehler«, meinte er.
    Ihre Augen leuchteten. »Na schön.«
    »Wenn er Lantano laufen läßt«, sagte Beam, »wird man ihn zum Rücktritt auffordern. Dann wird er wahrscheinlich in die Scheidung einwilligen, das kann ihm dann so oder so egal sein.«
    »Ich – «, begann sie. Und hielt dann inne. Ihr Gesicht schien zu verblassen, als ob Farbe und Faserung ihres Fleisches von innen heraus verschwinden würden. Sie hob eine Hand und wandte sich mit offenem Mund halb von ihm ab, ohne den Satz zu Ende zu bringen.
    Beam streckte den Arm aus und schlug nach der Deckenlampe; in der Werkstatt wurde es schlagartig dunkel. Er hatte es auch gehört, hatte es im selben Moment gehört wie Ellen Ackers. Die wacklige Veranda draußen hatte geknarrt, und jetzt waren die langsamen, schwerfälligen Schritte am Lagerraum vorbei bis in den Flur vorgedrungen.
    Ein schwergewichtiger Mann, dachte er. Ein Mann, der nur langsam, träge von der Stelle kam, Schritt für Schritt, die Augen fast geschlossen, dessen massiger Körper unter seinem Anzug zusammensackte. Unter, dachte er, seinem teuren Tweedanzug. Drohend ragte die Gestalt des Mannes in der Dunkelheit auf; Beam konnte sie nicht sehen, aber er konnte
    sie dort spüren, wie sie den Türrahmen ausfüllte, als sie stehenblieb. Dielen knarrten unter ihrem Gewicht. Benommen fragte er sich, ob Ackers bereits Bescheid wußte, ob sein Befehl bereits aufgehoben worden war. Oder war der Mann etwa allein rausgekommen, mit Hilfe seiner eigenen Organisation?
    Der Mann setzte sich wieder in Bewegung und sprach mit tiefer, rauher Stimme. »Arrgh«, sagte Lantano. »Verdammt.«
    Ellen fing an zu kreischen. Beam begriff noch immer nicht, was eigentlich los war; er tastete noch immer nach der Lampe und fragte sich verstört, weshalb sie nicht anging. Schließlich wurde ihm klar, daß er die Glühbirne zerteppert hatte. Er zündete ein Streichholz an. Das Streichholz ging aus, und er griff nach Ellen Ackers’ Feuerzeug. Es war in ihrer Handtasche, und es dauerte eine qualvolle Sekunde, bis er es herausgeholt hatte.
    Die unverbesserliche M näherte sich ihnen langsam, sie hatte einen Stielrezeptor ausgefahren. Wieder blieb sie stehen und schwenkte nach links, bis sie der Werkbank gegenüberstand. Sie hatte jetzt nicht die Form einer tragbaren TV-Einheit; sie hatte ihre Keksdosenform wieder angenommen.
    »Die Kopie«, wisperte Ellen Ackers. »Sie hat auf die Plattenkopie reagiert.«
    Die M war aufgeschreckt worden, weil Heimie Rosenburg nach ihr gesucht hatte. Aber Beam spürte noch immer die Gegenwart von David Lantano. Der gewaltige Mann war noch immer hier im Raum; das Gefühl von Wuchtigkeit, die Nähe von Gewicht und Schwerfälligkeit waren mit der Maschine gekommen, die sich immer weiter voranschob und Lantanos Anwesenheit andeutete. Er schaute gebannt zu, wie die Maschine einen Stoffetzen hervorzauberte und ihn in den nächstbesten Haufen Maschendraht preßte. Andere Indizien, Blut, Tabak und Haare, kamen zum Vorschein, waren jedoch zu klein, als daß er sie hätte erkennen können. Die Maschine preßte einen Absatzabdruck in den Staub auf dem Fußboden und fuhr dann eine Mündung an ihrer Vorderseite aus.
    Ellen Ackers schlug sich einen Arm schützend vor die Augen und rannte davon. Doch die Maschine interessierte sich nicht für sie; sie drehte sich Richtung Werkbank, ging ein wenig in die Höhe und feuerte. Ein explosives Kügelchen kam aus der Mündung geschossen, sauste quer über die Werkbank hinweg und stob in den Schutthaufen auf der Bank. Das Kügelchen detonierte; Partikel von Draht und Nägeln prasselten zu Boden.
    Heimie ist tot, dachte Beam und schaute weiter zu. Die Maschine hatte es auf die Platte abgesehen, versuchte die synthetische Neuroemission zu lokalisieren und auszuschalten. Sie schnellte herum, senkte zögernd ihre Mündung und feuerte dann noch einmal. Hinter der Werkbank barst die Wand und sackte in sich zusammen.
    Mit dem Feuerzeug in der Hand ging Beam auf die M zu. Ein Stielrezeptor schwenkte in seine Richtung, und die Maschine wich zurück. Ihre Umrisse waberten, zerflossen und nahmen dann mühsam eine neue Form an. Eine Zeitlang rang das Gerät mit sich selbst; dann, gegen ihren Willen, kam erneut die tragbare TV-Einheit zum Vorschein. Aus der Maschine

Weitere Kostenlose Bücher