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Autofab

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Titel: Autofab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Intersystem-Hafen.«
    Tirol war perplex. Er war offenbar nicht auf dem Hauptplaneten dieses Systems gelandet. »Na ja«, sagte er, »dann eben zum nächsten Interplan-Hafen.«
    Der Beamte konsultierte ein riesiges Kursbuch. »Zu welchem System-Mitglied wollnse denn?«
    »Egal, dahin, wo’s einen Interplan-Hafen gibt«, sagte Tirol geduldig. Er würde hier wegkommen.
    »Das war dann die Venus.«
    Erstaunt sagte Tirol: »Dann ist das System hier-« Griesgrämig brach er ab, als es ihm wieder einfiel. In vielen Außensystemen, insbesondere den weit abgelegenen, pflegte man den kleinkarierten Brauch, die Mitgliedsplaneten nach den ursprünglichen neun zu benennen. Der hier hieß wahrscheinlich »Mars«, »Jupiter« oder »Erde«, je nach seiner Position innerhalb der Gruppe. »Schön«, schloß Tirol. »Dann also einen einfachen Flug zur – Venus.«
    Die Venus, oder das, was hier Venus hieß, war ein trostloser Himmelskörper, nicht größer als ein Asteroid. Er war in eine düstere Wolke aus metallischem Dunst gehüllt, die die Sonne verdunkelte. Abgesehen von Bergbaubetrieben und Schmelzwerken war der Planet verlassen. Ein paar elende Hütten lagen in der öden Landschaft verstreut. Es blies ein unablässiger Wind, der alles mit Schutt und Abfall übersäte.
    Aber hier war der Intersystem-Hafen, der Flugplatz, der den Planeten mit dem nächstgelegenen Nachbarstern und letzten Endes auch dem Rest des Universums verband. Im Augenblick wurde ein gigantischer Frachter mit Erz beladen.
    Tirol ging zum Flugkartenschalter. Er legte den Großteil
    seines restlichen Geldes hin und sagte: »Ich möchte einen einfachen Flug Richtung Zentrum. So weit weg wie möglich.«
    Der Beamte rechnete nach. »Egal, welche Klasse?«
    »Ja«, sagte Tirol und wischte sich die Stirn.
    »Egal, wie schnell?«
    »Ja.«
    »Damit kommen Sie bis zum Beteigeuze-System«, meinte der Beamte.
    »Meinetwegen«, sagte Tirol; er überlegte, was er dann anfangen sollte. Zumindest konnte er sich von dort aus mit seiner Organisation in Verbindung setzen; er war schon wieder im kartographierten Universum. Aber er war jetzt so gut wie pleite. Er verspürte ein Prickeln eisiger Furcht, trotz der Hitze.
    Der Hauptplanet des Beteigeuze-Systems hieß Plantagenet III. Er war ein blühender Zwischenhafen für Passagiertransporter, die Siedler zu noch unerschlossenen Kolonialplaneten brachten. Sobald Tirols Schiff gelandet war, hetzte er quer über das Flugfeld zum Taxistand.
    »Bringen Sie mich zu Tirol Enterprises«, wies er den Fahrer an und betete, daß es hier eine Filiale gab. Es mußte eine geben, aber sie arbeitete womöglich unter einem Decknamen. Schon vor Jahren hatte er den Überblick über die Einzelheiten seines wild expandierenden Imperiums verloren.
    »Tirol Enterprises«, wiederholte der Fahrer nachdenklich. »Nee, so ‘n Laden gibt’s bei uns nich, Mister.«
    »Wer ist denn hier für den Sklavenhandel zuständig?« fragte Tirol verblüfft.
    Der Fahrer musterte ihn eindringlich. Er war ein zwergenhaftes, verhutzeltes Männlein; er spähte hinter seiner Brille hervor wie eine Schildkröte, ohne jedes Mitgefühl. »Na ja«, sagte er, »ich hab gehört, man kommt auch ohne Papiere raus aus dem System. Es gibt da so ‘n Transportunternehmen… das nennt sich-« Er dachte nach. Zitternd gab Tirol ihm seinen letzten Geldschein.
    »Schnell & Sicher Export-Import«, sagte der Fahrer.
    Das war eine der Firmen, hinter denen Lantano steckte. »Und das ist alles?« fragte Tirol entsetzt. Der Fahrer nickte.
    Benommen ließ er das Taxi stehen. Die Flughafengebäude tanzten um ihn herum; er ließ sich auf einer Bank nieder und hielt den Atem an. Unter seinem Jackett schlug sein Herz unregelmäßig. Er versuchte zu atmen, doch der Atem blieb ihm schmerzhaft im Halse stecken. Die Beule an seinem Kopf, wo Ellen Ackers ihn geschlagen hatte, begann zu pochen. Es stimmte, und allmählich begann er, es zu verstehen, es zu glauben. Er würde nicht zur Erde zurückkehren; er würde den Rest seines Lebens hier auf dieser ländlichen Welt verbringen, abgeschnitten von seiner Organisation und all dem, was er im Lauf der Jahre aufgebaut hatte.
    Und, begriff er, als er so dasaß und nach Luft schnappte, der Rest seines Lebens würde nicht mehr allzu lange dauern.
    Er dachte an Heimie Rosenburg.
    »Verraten«, sagte er und hustete erbärmlich. »Du hast mich verraten. Hörst du? Deinetwegen bin ich hier. Es ist alles deine Schuld; ich hätte dich nie einstellen dürfen.«
    Er

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