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Autofab

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Titel: Autofab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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und Leroy Beam und – wenn auch schweren Herzens – zum Teufel mit Mrs. Ellen Ackers.
    »Mannomann«, brabbelte Tirol, als sein umhertreibender Körper endlich wieder fleischliche Gestalt annahm. »Wir haben so viel Schönes miteinander erlebt…nicht wahr,Ellen?«
    Und dann strahlte ein brüllend heißes Sonnenlichtfeld auf ihn herab. Betäubt sackte er zusammen und blieb sitzen, schlapp und regungslos. Gelbes, sengendes Sonnenlicht… überall. Nichts als die tänzelnde Hitze des Lichts, das ihn blendete und zwang, sich ihm zu unterwerfen.
    Er lag mitten auf einem sandigen Feldweg ausgestreckt. Rechts von ihm ein verdorrtes, ausgetrocknetes Maisfeld, das in der Mittagshitze dahinwelkte. Zwei riesige, gemein aussehende Vögel kreisten stumm am Himmel. In weiter Ferne eine Reihe erodierter Hügel: schroffe Gräben und Gipfel, die aussahen wie bloße Dreckshaufen. An ihrem Fuß eine magere Ansammlung von Gebäuden, die von Menschen errichtet worden waren.
    Zumindest hoffte er, daß Menschen sie errichtet hatten.
    Als er sich schwankend hochrappelte, wehte ein schwaches Geräusch an sein Ohr. Irgendein Wagen kam den heißen, sandigen Weg entlang. Ängstlich und vorsichtig ging er ihm entgegen.
    Der Fahrer war ein Mensch, ein dünner, beinahe unterernährter junger Mann mit vernarbter, schwarzer Haut und dichtem, tabakfarbenem Haar. Er trug ein fleckiges Segeltuchhemd und eine Latzhose. Eine krumme, kalte Zigarette klebte an seiner Unterlippe. Bei dem Wagen handelte es sich um ein Modell mit Verbrennungsmotor, das sich aus dem zwanzigsten Jahrhundert herübergerettet hatte; es war verbeult und verzogen und kam klappernd zum Stillstand, während der Fahrer Tirol kritisch musterte. Aus dem Autoradio ergoß sich jaulend ein Schwall blecherner Tanzmusik.
    »Sindse etwa Steuereintreiber?« fragte der Fahrer.
    »Ganz und gar nicht«, sagte Tirol; er wußte, mit welcher Feindseligkeit die Landbevölkerung Steuereintreibern begegnete. Aber – er zögerte. Er durfte auf keinen Fall damit herausrücken, daß er ein verbannter Verbrecher von der Erde war; das kam einer Aufforderung gleich, ihn zu massakrieren, und das geschah normalerweise auf recht pittoreske Art und
    Weise. »Ich bin Inspektor«, verkündete er. »Gesundheitsministerium.«
    Beruhigt nickte der Fahrer. »Im Moment gibt’s Unmengen von diesen fitzeligen Schnitzkäfern. Habt ihr denn nu endlich was zum Sprühn? Uns geht eine Ernte nach der andern flöten.«
    Dankbar kletterte Tirol in den Wagen. »Ich hab nicht gewußt, daß die Sonne so heiß ist«, murmelte er.
    »Sie haben so ‘n komischen Akzent«, bemerkte der junge Mann und ließ den Motor an. »Wo sindse ‘n her?«
    »Sprachfehler«, erwiderte Tirol geistesgegenwärtig. »Wie lang dauert’s denn noch bis in die Stadt?«
    »Och, Stündchen vielleicht«, antwortete der junge Mann, während der Wagen gemächlich dahintuckerte.
    Tirol traute sich nicht zu fragen, wie der Planet hieß. Das hätte ihn verraten. Aber er mußte es wissen, unter allen Umständen. Er konnte zwei Sternsysteme entfernt sein oder auch zwei Millionen; er konnte einen Monat weit weg sein von der Erde oder auch siebzig Jahre. Natürlich mußte er zurück; er hatte nicht die Absicht, als Kleinbauer auf irgendeinem kolonialisierten Provinzplaneten zu enden.
    »Ganz schön abgeflibbelt«, sagte der junge Mann und deutete auf das Autoradio, aus dem ein Schwall gemeingefährlicher Jazzmusik hervorbrach. »Das is’ Calamine Freddy mit seiner Woolybear Creole Original Band. Kennse das Stück?«
    »Nein«, grummelte Tirol. Sonne, Trockenheit und Hitze bereiteten ihm Kopfschmerzen, und er wünschte bei Gott, er hätte gewußt, wo er war.
    Die Stadt war erbärmlich klein. Die Häuser waren verfallen, die Straßen unbefestigt. Eine Art Haushuhn streifte hier und da umher und pickte im Müll. Unter einer Veranda lag ein bläulicher Quasihund und schlief. Schwitzend und elend betrat Paul Tirol den Busbahnhof und fand einen Fahrplan. Eine Reihe nichtssagender Angaben flitzte vorüber: Ortsnamen. Der Name des Planeten war natürlich nicht dabei.
    »Was kostet der Flug zum nächsten Hafen?« fragte er den gleichgültigen Beamten am Fahrkartenschalter.
    Der Beamte dachte nach. »Kommt ganz drauf an, was für ‘nen Hafen Se suchen. Wo wollnse denn hin?«
    »Richtung Zentrum«, sagte Tirol. »Zentrum« war in Außensystemen die gängige Bezeichnung für die Sol-Gruppe.
    Ungerührt schüttelte der Beamte den Kopf. »Hier gibt’s kein’

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