Autogenes Training
trauern, und es macht aus einem stillen Menschen auch keinen Temperamentsbolzen. Aber es kann helfen, nach und nach die Trauer so erträglich zu machen, dass Sie Ihren Lebensalltag nicht mehr ständig überschattet und belastet. Ebenso kann es helfen, dass der Schüchterne sich so akzeptiert, wie er ist, und sich einfach ein bisschen mehr zutraut als bisher.
Autogenes Training kann auch keine Sucht heilen. Aber es kann schlechte Angewohnheiten so abbremsen, dass sie gar nicht erst zu Süchten werden. Analog dazu lassen sich Ängste nicht einfach in Luft auflösen. Es kann sie aber – wie etwa die Flugangst – so mildern, dass der berufliche und private Alltag nicht mehr beeinträchtigt wird.
Wie das funktioniert? Während das Autogene Training störende Reize ausschaltet, fördert es gleichzeitig eine positive Einstellung. Und das wiederum hat einen entscheidenden Einfluss auf Ihre individuelle Lebensführung.
Gute Vorsätze verwirklichen
Vermutlich haben auch Sie sich schon oft fest vorgenommen, die eine oder andere schlechte Angewohnheit abzulegen. Doch trotz einer Menge guter Vorsätze ist es Ihnen wahrscheinlich nicht viel anders ergangen als den meisten Menschen: Sie haben vielleicht eine Weile durchgehalten, sind dann aber in alte (Verhaltens-)Muster zurückgefallen. Eine mögliche Ursache dafür könnte sein, dass die Vorsätze nicht genügend tief in Ihrem Bewusstsein verankert waren. Eine solche Verankerung können Sie im Zustand der tiefen Entspannung erreichen, wie ihn beispielsweise das Autogene Training schafft. Mit dieser Methode überwinden Sie daher die Hemmschwelle, die zwischen dem Wollen und dem Können liegt.
Der erste Teil der individuellen Formel
Jede individuelle Formel besteht aus drei Teilen, die einander ergänzen.
Die Aufgabe des ersten Teils soll es sein, eine gewisse Gleichgültigkeit gegen die individuellen Störungen oder Probleme aufzubauen. Denn wenn ein Störreiz weniger beachtet wird, verliert er sofort an Einfluss.
Der zweite Teil setzt dagegen, was eigentlich wichtig ist. In dieser Phase wird also die Aufmerksamkeit weiter von dem bestehenden Problem weg- und auf ein wünschenswertes Ziel hingelenkt.
Der dritte Teil benennt die positiven Eigenschaften, die die Veränderung unterstützen.
Was ist Ihr Problem?
Um den ersten Teil Ihrer persönlichen Formel zu finden, müssen Sie zunächst Ihr persönliches Problem auf den Punkt bringen. Fragen Sie sich dazu, was genau Ihr Problem auslöst, was Sie lassen wollen und was Ihr Verhalten nicht mehr bestimmen soll. Finden Sie einen Begriff, den Sie in die folgende Formulierung einbauen können:
»... in jeder Situation gleichgültig.«
Wenn Sie bei der Begriffsfindung Schwierigkeiten haben, können Ihnen sicher die Beispiele helfen, die auf den folgenden Seiten angeführt werden. Schreiben Sie dann Ihre persönliche Formel nieder:
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Wenn Sie mehrere Probleme haben, sortieren Sie sie nach Schweregrad. Machen Sie sich als Erstes an das Thema, das sich vermutlich am leichtesten lösen lässt. Das steigert die Motivation.
Im Folgenden sehen Sie anhand einiger Beispiele, wie sich bestimmte Probleme mit individuellen Formeln in Verbindung mit den Übungen des Autogenen Trainings angehen lassen. Beginnen Sie dabei stets mit dem ersten Teil des Leitsatzes, also mit Anwendung und Auswirkung der Formel, die dem Problem seine beherrschende Kraft nimmt.
Hilfe bei Sprachstörungen
Wer unter einer Sprachstörung – zum Beispiel Stottern – leidet, versucht meist damit fertig zu werden, indem er sich verstärkt auf den Vorgang des Sprechens konzentriert. Der Betroffene denkt also mehr an das Sprechen selbst als an das, was er eigentlich sagen will. Weil aber der Sprechvorgang auf einem komplizierten Zusammenspiel verschiedener Muskelgruppen und einer ruhigen Atmung basiert, wird er immer störbarer, je mehr er beobachtet wird. Sprachschulen und manche Sprachtherapien verstärken diese Selbstbeobachtung noch. Sie haben deshalb oft keinen Erfolg, weil der Stotterer »dank« dieser Methode noch mehr auf seine Sprachstörung achtet und unter dieser Spannung erst recht stottert.
Das Autogene Training dagegen kann auf ganz andere Art helfen. Denn es führt eine Entspannung herbei, in welcher der Sprachgestörte sein Problem kaum noch wahrnimmt.
Flüssig sprechen
Wer die vier Grundübungen gut gelernt hat, nimmt sich nun vor, die Störung
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