Autogenes Training
Schlafen denkt. Damit ist der innere Kampf beendet, der Sie gegen Ihren Willen wach hält. Stattdessen haben Sie die notwendige empfangende Haltung erreicht, die ein Schweizer Nervenarzt Ende des 19. Jahrhunderts bildhaft so ausdrückte: »Der Schlaf ist wie eine Taube, man muss nur die Hand ausstrecken. Greift man aber nach ihr, fliegt sie davon.«
Der zweite Teil der individuellen Formel
Bisher war nur vom ersten Teil des Leitsatzes die Rede, dem Teil also, mit dem Sie gegenüber einem Reiz gleichgültig werden und ihn damit ausschalten. Im zweiten Teil wird nun die Aufmerksamkeit auf ein positives Ziel gelenkt.
Die Konzentration umlenken
Um beim Beispiel der Sprachstörung zu bleiben, würde dies bedeuten, dass Sie anfangs mit der Formel »Sprechen in jeder Situation gleichgültig« arbeiten. Denn zunächst geht es darum, sich nicht mehr so sehr auf das Sprechen an sich zu konzentrieren. Es sollte vielmehr gleichgültig werden. Wer dieses Ziel erreicht hat, muss sich nun darüber klar werden, was er stattdessen will. Sinnvoll ist es zum Beispiel, die Aufmerksamkeit mehr auf den Inhalt des Gesprochenen zu lenken, zum Beispiel mit der Formel:
»Sprechen gleichgültig – Inhalt wichtig.«
Spätestens jetzt kann der erste Teil der Formel in der Kurzform verwendet werden. Leiden Sie unter Schlafstörungen, müssen Sie sich sagen, dass Ihnen Schlafen gleichgültig ist und Sie stattdessen vor allem zur Ruhe kommen wollen – zu der Ruhe, die dem Schlaf vorausgeht. Ihre individuelle Formel könnte also heißen:
»Schlafen gleichgültig – Ruhe wichtig.«
Um Ihr Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, hilft es, den zweiten Teil Ihrer persönlichen Formel niederzuschreiben:
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Der dritte Teil der individuellen Formel
Jede individuelle Formel hat neben erstem und zweitem noch einen dritten Teil: die Aussage, wie Sie zu einem neuen Verhalten kommen wollen. Zu diesem Zweck müssen Sie sich zunächst darüber im Klaren werden, welche Eigenschaften Sie gerne besitzen würden. Am einfachsten gelingt dies, wenn Sie spontan die Begriffe aufschreiben, die Ihnen einfallen. Den meisten von uns fallen dazu Wörter wie Mut, Selbstvertrauen, Geborgenheit, Gelöstheit, Gleichmaß und Abstand ein. Welche Eigenschaften würden Sie gerne besitzen?
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Anschließend können Sie die wichtigsten Eigenschaften auswählen. Formulieren Sie dabei alle Begriffe um, die mit Unoder Ent- anfangen, zum Beispiel Unbefangenheit oder Entspannung. Denn diese Wörter enthalten negative Vorsilben (Un-, Ent-), mit denen Sie kein positives Verhalten aufbauen können. Positiv dagegen würde beispielsweise die bildhafte Vorstellung von Gelöstheit wirken.
Auch Angst ist ein Begriff, der niemals in einem Leitsatz auftauchen sollte. Ist Ihnen bei der Suche also spontan eingefallen, dass Sie keine Angst mehr haben möchten, formulieren Sie diesen Wunsch in positive Begriffe wie Mut oder Selbstvertrauen um.
Einfache Worte, monotoner Rhythmus
In einem nächsten Schritt kommt es dann darauf an, die Worte zu vereinfachen und ihnen damit eine gewisse Monotonie (und zugleich Präzision) zu verleihen, wie man sie beispielsweise aus religiösen Gesängen kennt. Je einfacher nämlich die Aussage und je simpler die Melodie ist, desto besser dringen sie ins Unterbewusstsein ein. Dazu wählen Sie aus Ihrer Eigenschaftswunschliste die Begriffe, die Ihnen besonders wichtig sind:
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Der vollständige Leitsatz
Wollen Sie beispielsweise eine Sprachstörung durch mehr Selbstsicherheit besiegen, könnte Ihre Formel lauten:
»Sprechen gleichgültig – Inhalt wichtig – durch Mut, Sicherheit, Selbstvertrauen.«
Soll durch mehr Gelassenheit der Weg zum Schlaf geebnet werden, denken Sie:
»Schlaf gleichgültig – Ruhe wichtig – durch Gelassenheit und Abstand.«
Notieren Sie Ihre persönliche Formel:
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Info
Gut formuliert
Um Ihren persönlichen Leitsatz zu finden, gehen Sie so vor:
Legen Sie fest, was Ihnen gleichgültig werden soll: »... in jeder Situation gleichgültig.«
Benennen Sie anschließend, was wichtig werden soll: »...
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