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herum. Der Wagen raste direkt auf sie zu. Drew drängte Arlene in einen Hauseingang und zog seine Pistole. Inzwischen hatte der Wagen neben ihnen angehalten.
Durch das offene Fenster rief ihnen Pater Sebastian zu: »Steigen Sie ein. Schnell.«
Sie sprangen in den Wagen. Drew hatte noch nicht die Tür hinter sich zugeworfen, als Pater Sebastian bereits aufs Gas stieg und davonschoß.
»Warum kommen Sie erst so spät?« wolle Drew wissen.
Pater Sebastian bog mit quietschenden Reifen um eine Ecke. »Ich habe Sie aus ein paar hundert Metern Entfernung beobachtet. Für den Fall, daß Sie beschattet worden wären, wollte ich den Anschein erwecken, als wäre das Treffen nicht zustandegekommen. Und dann habe ich einen Zeitpunkt abgepaßt, zu dem niemand mehr mit einer Kontaktaufnahme gerechnet hätte und uns auch kaum mehr hätte folgen können.«
Der Pater trug eine schwarze Hose, einen dunklen Anorak und Lederhandschuhe. Der Mittelfinger seines linken Handschuhs wölbte sich an der Stelle, wo er seinen Ring trug, deutlich vor.
»Ich war ziemlich überrascht, daß Sie unsere Nachricht so schnell erhalten haben«, sagte Drew. »Wir haben sie erst heute früh in dem Bankschließfach hinterlegt. Halten Sie sich ebenfalls hier in Zürich auf?«
»Nein, in Rom.«
»Aber wie...?«
»Sobald ich Ihnen den Schließfachschlüssel übergeben und das Kennwort genannt hatte, wurde mein zuverlässigster Assistent in ein Züricher Kloster versetzt. Er sieht täglich in dem Schließfach nach. Als er dort Ihre Nachricht vorfand, hat er mich in Rom angerufen. Ich trug ihm auf, Ihnen verschiedene Termine für ein Treffen vorzuschlagen. Und dann habe ich einen Platz in der nächsten Maschine nach Zürich gebucht. Ich bin heute abend hier angekommen.«
»Demnach wußte Ihr Assistent also von Ihren Plänen... «
»Ganz richtig. Obwohl ich dem jungen Mann großes Vertrauen entgegenbringe, hielt ich es doch für angebracht, mich entsprechend abzusichern. Diese Vorsicht hat es der Bruderschaft erlaubt, ihr Bestehen über die Jahrhunderte hinweg geheimzuhalten. Schließlich dürfen wir bei all dem eines nicht vergessen: Ich habe Sie - einen Außenseiter, dem gar keine andere Wahl blieb, als mir zu helfen - vor allem aus dem Grund für diese Aufgabe herangezogen, weil alles darauf hindeutet, daß sich ein Saboteur in unseren Orden eingeschlichen hat.« Der Pater jagte um eine weitere Ecke und warf einen kurzen Blick in den Rückspiegel. »Niemand hinter uns. Wir sind also unbeobachtet. Was halten Sie von einer kleinen Spazierfahrt?«
Der Pater lenkte den Wagen nach Norden in das bewaldete Hügelland vor der Stadt.
4
»Ihre Bitte um ein Treffen kam sehr unerwartet. Unter sicherheitstechnischen Gesichtspunkten betrachtet, war sie sogar äußerst besorgniserregend.« Pater Sebastian überholte einen Lkw. »Was wollen Sie?«
»Informationen«, erwiderte Drew.
»Warum haben Sie Ihre Fragen nicht schriftlich in dem Bankschließfach hinterlassen?«
»Damit Ihr Assistent vor Ihnen erfahren hätte, was ich wissen wollte? Wie hätten Sie sich dagegen absichern können?«
»Das ist allerdings richtig.«
»Außerdem ist einiges passiert, seit wir Sie im Vatikan getroffen haben.«
»Sollten Sie etwa schon ein Stück bei Ihren Nachforschungen vorangekommen sein?«
»Wir haben lediglich festgestellt, daß sich noch andere für diese Angelegenheit interessieren.«
Pater Sebastians Kopf fuhr ruckartig zu Drew herum. »Wer?«
»Wenn ich das wüßte, hätte ich Sie nicht um dieses Treffen ersucht. Ich bin auf Ihre Organisation und Ihre Informationsquellen angewiesen, um das herauszufinden.«
Der Pater konzentrierte sich wieder auf die Straße. »Schießen Sie los.«
Zuerst erzählte Drew dem Pater von seinem Entschluß, der Möglichkeit nachzugehen, daß Kardinal Pavelic von Terroristen entführt worden war. »Der internationale Terrorismus war einmal mein Spezialgebiet«, erklärte er nicht ohne eine gewisse Verbitterung. »Pater Viktors Unterlagen deuteten jedoch darauf hin, daß er bei seinen Nachforschungen diese Möglichkeit nicht in Betracht gezogen hatte.«
»Sie meinen, Kardinal Pavelics Verschwinden könnte die erste Phase eines terroristischen Schlags gegen die Kirche sein? Meinen Glückwunsch. Auf diese Idee bin auch ich bisher noch nicht gekommen.«
»Ich bin mir nicht sicher, ob ich recht habe. Jedenfalls haben zwei andere Männer dasselbe vermutet.« Drew erzählte Pater Sebastian von seinem Gespräch mit Gatto, der ihn an
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