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Medici weiterverwiesen hatte. »Doch als wir auf der Lauer lagen, um Medici in unsere Gewalt zu bringen, kamen uns zwei Männer zuvor. Und als wir dann noch einmal Gatto aufsuchen wollten, um ihn wegen dieser Männer zu fragen, trafen wir ihn nur noch tot an. Man hatte ihn gefoltert und ihm dann die Kehle durchgeschnitten. Außerdem waren bei dem Überfall auf seine Villa sämtliche Leibwächter ums Leben gekommen.«
Pater Sebastians Finger krampften sich um das Lenkrad. »Daraus schlossen Sie also, daß diese beiden Männer Gatto zwangen, ihnen zu sagen, was er vorher bereits Ihnen verraten hatte?«
»Ja. Ich glaube, daß diese zwei Männer Gatto gefoltert haben, um aus ihm herauszubekommen, ob der Kardinal von Terroristen entführt wurde. Ich nehme an, daß diese Männer derselben Spur folgen wie wir. Deshalb muß ich unbedingt wissen, wer sie sind.«
»Können Sie die beiden beschreiben?«
Drew hatte aus dem dunklen Hinterhof heraus beobachtet, wie die beiden Männer Medicis Leibwächter und den Chauffeur überwältigt und dann Medici in seine Limousine gedrängt hatten. Das Ganze hatte höchstens zwanzig Sekunden gedauert. Aber obwohl alles so schnell gegangen war, konnte Drew sich an die einzelnen Details noch so deutlich erinnern, als liefe ein Film von dem Überfall vor seinem geistigen Auge ab.
»Sie waren Anfang vierzig«, begann er mit seiner Personenbeschreibung. »Sie trugen beide Mützen. Trotzdem konnte ich ihr Haar darunter hervorstehen sehen. Ein Mann war blond, der andere rothaarig. Der Blonde war etwa eins achtzig groß, gebräunt, kräftig gebaut wie ein Bodybuilder, mit breiten Schultern und mächtigem Brustkorb. Außerdem hatte er eine breite Stirn und ein kantiges Gesicht. Der Rothaarige war etwas größer, vielleicht eins fünfundachtzig, und extrem hager und blaß. Sein Gesicht war eingefallen und auffallend schmal.«
»Zwei reizende Zeitgenossen«, bemerkte Pater Sebastian dazu. »Ich halte es allerdings für ziemlich ausgeschlossen, die beiden allein aufgrund dieser Angaben zu identifizieren. Ein muskulöser Blonder und ein käsiger Rothaariger ... Irgendwelche Vermutungen hinsichtlich ihrer Nationalität?«
»Ich hatte zumindest den Eindruck, daß sie keine Italiener, Franzosen oder Spanier wären. Aber da gibt es noch ein wichtiges Detail.«
»Ach?«
»Diese zwei Männer waren Profis. Damit meine ich nicht nur, daß sie etwas von ihrem Geschäft verstanden. Diese beiden waren einsame Spitze. Ich habe in meinem früheren Beruf, weiß Gott, mit einer Menge von Könnern zu tun gehabt, aber jemanden wie diese beiden habe ich selten gesehen. Sie müssen in einschlägigen Kreisen auf jeden Fall bekannt sein. Ich würde sagen, daß ihre Haarfarbe bei ihrer Identifizierung eine wichtige Rolle spielen dürfte. Erkundigen Sie sich bei ihrer Organisation nach absoluten Topagenten. Versuchen Sie herauszufinden, ob es darunter einen Blonden und einen Rothaarigen gibt. Und da wäre noch etwas. Wenn ich einmal davon ausgehen darf, daß sie keine Italiener sind, müssen sie eine italienische Paßkontrolle passiert haben. Hören Sie sich also diesbezüglich beim italienischen Geheimdienst, bei Interpol und beim CIA um. Möglicherweise sind unsere beiden Freunde erst vor kurzem in Italien eingetroffen. Vielleicht sind sie jemandem aufgefallen.«
»Das sind immer noch recht spärliche Anhaltspunkte.«
»Jedenfalls ist es alles, was wir haben«, erklärte Drew achselzuckend. »Oder genauer - was Sie haben. Vorläufig muß ich nämlich alles weitere Ihnen überlassen.«
»Wirklich nur vorläufig? Oder soll das heißen, Sie wollen den Fall ganz abgeben? Sie haben doch hoffentlich nicht unsere Abmachung vergessen? Wenn Sie uns nicht helfen, werden wir Ihnen auch Ihre Sünden nicht vergeben.«
»Ich habe unsere Abmachung nicht vergessen. Ich möchte nur eine Chance bekommen, künftig unbehelligt mit Arlene zusammenleben zu können. Und ich weiß sehr wohl, daß ich diese Chance nie bekommen werde, wenn ich Sie hintergehe. Doch wie soll ich Ihnen ohne die Informationen helfen, um die ich Sie eben gebeten habe?«
Pater Sebastian überlegte kurz. »Wie Sie ganz richtig bemerkt haben, liegt bis auf weiteres alles wieder in meinen Händen. Sehen Sie jeden Tag um zehn Uhr und um fünfzehn Uhr in dem Schließfach nach.«
Erschöpft ließ Drew sich in seinen Sitz zurücksinken. Er spürte, wie Arlene ihn durchdringend anstarrte.
»Ich werde mir Mühe geben«, versicherte ihm Pater Sebastian, »Ihren
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