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Erschöpfung. »Ich werde warten.« Dann schloß er die Tür ab.
Gleich darauf ging die Badezimmertür auf.
»Sie tun jetzt, was Gallagher Ihnen gesagt hat«, forderte Arlene Saul auf. »Ich werde Ihnen etwas zu essen aufs Zimmer bringen lassen.«
»Seien Sie bloß vorsichtig«, warnte Drew Saul. »Sie hält sich für Florence Nightingale persönlich. Und sie kann verdammt ungemütlich werden, wenn man sich nicht von ihr helfen lassen will.«
Saul grinste. Müde ließ er sich in einen Sessel niedersinken.
Arlene griff nach dem Telefon. »Wir selbst essen kaum Fleisch«, drehte sie sich zu Saul um. »Wie war's mit Rühreiern, Toast und Kaffee?«
»Lieber keinen Kaffee«, erwiderte Saul. »Ich bin schon überdreht genug.«
»Milch«, schaltete sich Drew wieder ein. »Und Obst. Viel Obst.«
Arlene gab die Bestellung an den Zimmerkellner durch. Sie war groß und schlank und erinnerte Saul an Erika. Aber hier hörte die Ähnlichkeit auch schon auf. Arlenes Haar war nicht so lang und dunkel wie das Erikas. Und ihr Gesicht, obwohl ebenfalls sehr hübsch, hatte eine ovalere Form. Ihre von der Sonne gebräunte Haut war von Natur aus wesentlich heller als die seiner Frau. Doch am unterschiedlichsten waren ihre Augen. Die Arlenes waren grün, während die Erikas braun waren.
Erika.
Um sich abzulenken, versuchte Saul sich auf Drew zu konzentrieren, der ihn nach wie vor so sehr an Chris erinnerte. »Sie haben mir noch immer nicht gesagt, ob Sie nun wirklich ein Geistlicher sind.«
»Nein, das bin ich nicht«, erwiderte Drew mit einem verschmitzten Grinsen. »Aber ich war einmal Klosterbruder.«
Dieser Hinweis überraschte Saul. »Ein Klosterbruder? Meinen Sie, wie... ?«
»Ich bin römisch-katholisch. Ich war einmal Mönch.«
Saul gab sich Mühe, sich seine plötzliche Erregung nicht anmerken zu lassen. »Ich hatte einen sehr guten Freund, der katholisch war. Er war sozusagen mein Blutsbruder. Ein Ire.«
»Ich bin schottischer Abstammung.«
»Mein Freund ist für sechs Jahre in ein Zisterzienserkloster eingetreten«, fuhr Saul fort.
»Tatsächlich? Das ist aber ein Zufall?«
Sauls Nerven standen unter Hochspannung. »Wieso?«
»Ich war fast ebenso lang in einem Kloster - allerdings bei den Karthäusern.«
»Mein Freund hat mir von den Karthäusern erzählt. Seinen Aussagen zufolge waren schon die Zisterzienser, bei denen er war, sehr streng. Sie durften nicht sprechen und mußten hart arbeiten. Aber das war noch nichts gegen die Karthäuser, die völlig allein in ihren Zellen lebten - sozusagen Einsiedler auf Lebzeiten.«
»Mir hat diese Ruhe und Abgeschiedenheit sehr gut getan. Wie hieß Ihr Freund?«
»Chris.«
»Weshalb ist er aber wieder aus seinem Orden ausgetreten?«
»Wegen gewisser Dinge, die er zu tun gezwungen gewesen war, bevor er ins Kloster eintrat, hatte er schreckliche Alpträume. Genau genommen, ist er sogar nur aufgrund seiner Gewissensbisse in den Orden gegangen.«
»Weswegen hatte er diese Gewissensbisse?«
»Er wurde gegen seinen Willen ein Berufskiller.«
Drew zuckte zusammen. Sein Schock war unverkennbar.
»Dazu müssen Sie verstehen«, fuhr Saul fort, »daß Chris und ich Waisen waren. Das Heim, in dem man uns untergebracht hatte, war ganz nach militärischen Gesichtspunkten organisiert. Wir wurden von klein auf zu Kämpfern ausgebildet.
Irgendwann hat uns dann ein Mann inoffiziell adoptiert. Sein Name war Eliot. Er hat uns regelmäßig im Heim besucht und Ausflüge mit uns gemacht. Und er schenkte uns jedes Mal Süßigkeiten. Er hat uns dazu gebracht, ihn wie einen Vater zu lieben.«
Saul hatte Mühe weiterzusprechen. »Wie sich herausstellte, arbeitete er für den Geheimdienst. Er hatte sich vor allem deshalb unserer angenommen, um uns als Agenten anzuwerben. Nach unserer Ausbildung, die sehr gründlich war, haben wir für ihn gearbeitet. Offiziell distanziert sich die Regierung der Vereinigten Staaten selbstverständlich weit von jedem Auftragsmord, aber genau solche führten wir nun aus. Wir dachten freilich, diese Morde wären von der Regierung angeordnet. Wir glaubten, einer guten und gerechten Sache zu dienen. Wie sich jedoch herausstellte, arbeiteten wir keineswegs für die Regierung, sondern nur für Eliot selbst. Wir haben ihn so sehr geliebt, daß wir alles für ihn getan hätten. Und er hat uns auf getragen, für ihn zu töten. Diese Morde dienten jedoch nur seinen persönlichen Interessen, ohne daß wir dies wußten. Schließlich brach Chris unter der psychischen
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