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Begleitern, daß er sich für dieses spezielle Hotel entschieden hätte, weil sowohl der Zugang zum Lift wie die Feuertreppe vom Foyer aus nicht zu sehen waren. Man hatte dazu über einen kurzen Korridor Zugang, den man von der Tiefgarage des Hotels aus problemlos erreichen konnte.
Kein Mensch achtete auf den Geistlichen, der einem anderen Geistlichen in das Hotel half. Ebenso wenig erregte die Nonne, die das Hotel wenige Minuten später betrat, irgendwelche Aufmerksamkeit, und auch dem gebräunten, groß gewachsenen Mann, der mit einem Koffer durch die Tür kam, schenkte niemand Beachtung.
Der Koffer enthielt Drews und Arlenes Kleidung, die sie getragen hatten, bevor sie sich als Geistlicher und Nonne verkleidet hatten. Drew hatte ihn auf der Fahrt ins Hotel aus einem Bahnhofschließfach geholt. Weder im Lift noch auf dem Flur vor Sauls Zimmer begegnete ihnen jemand. Auf dem Zimmer zogen Drew und Arlene wieder ihre normale Kleidung an, während Saul sich daran machte, den Pater zu untersuchen, der bewußtlos auf dem Bett lag.
»Seine Nase ist gebrochen.«
»Genau das hatte ich beabsichtigt«, erklärte Drew. »Als er mit dem Messer auf mich losging, mußte ich doch zu etwas drastischeren Gegenmaßnahmen greifen. Was ist mit seinem Kinn?«
»Es scheint zumindest nicht gebrochen zu sein. Demnach dürfte er also in der Lage sein zu sprechen.«
»Er mußte doch allmählich wieder zu sich kommen«, warf Arlene ein.
»Das beginnt auch mir langsam Sorgen zu machen«, nickte Saul. »Ich habe mir seine Augen angesehen. Sie reagieren auf Lichteinfall. Seine Reflexe sind jedenfalls noch in Ordnung. Vielleicht sollten wir ihm etwas Eis auf die Nase legen.«
»Ich halte es für klüger, seine Schmerzen nicht zu lindern«, winkte Drew ab. »Auf diese Weise wird er bereitwilliger auf unsere Fragen antworten.«
»Haben Sie denn kein Wahrheitsserum, um ihn zum Sprechen zu bringen?«
»Nein«, schüttelte Drew den Kopf. »Außer gefälschten Papieren, Waffen und Geld haben wir nichts bekommen.«
»Was heißt hier >bekommen Von wem?«
»Ein Mitglied der Bruderschaft hat uns gezwungen, für ihn zu arbeiten.«
Sauls Augen weiteten sich.
»Ich bin ihnen noch einen Gefallen schuldig«, erklärte ihm Drew daraufhin.
»Sie müssen uns glauben«, fiel Arlene ein. »Wir tun das alles nur, um uns von diesen Leuten loszukaufen.«
Saul beobachtete die beiden eine Weile eindringlich, bevor er sich schließlich dazu durchrang, sich ihnen noch mehr auszuliefern. »Na gut, ich habe Ihnen bisher vertraut; und da Sie mir nichts vorzumachen versucht haben, will auch ich Ihnen reinen Wein einschenken. Auch ich schulde einer Organisation einen Gefallen.«
»Wem?«
»Ich habe früher für den Geheimdienst gearbeitet. Eigentlich will ich nichts mehr mit ihm zu tun haben, aber sie haben mich gezwungen, noch einen Auftrag für sie auszuführen.«
»Ich habe Sie doch gefragt, für welchen Geheimdienst. ..?«
»Für den CIA.«
»Gütiger Gott!«
»Ich würde mich deshalb jetzt gern mit dem CIA in Verbindung setzen«, erklärte Saul. »Wir dürfen uns nichts vormachen. Der Zustand des Paters ist sehr ernst. Er braucht auf jeden Fall einen Arzt. Sonst wird er nicht in der Lage sein, unsere Fragen zu beantworten. Jedenfalls haben Sie ordentlich zugelangt. Er hat eine schwere Gehirnerschütterung. Wir brauchen also auf jeden Fall ärztliche Hilfe, um den Pater wieder einigermaßen auf Vordermann zu bringen.«
Darauf trat drückendes Schweigen ein.
Arlene wandte sich Drew zu. »Er hat recht. Bis Pater Dusseault wieder bei Bewußtsein ist, haben wir zuviel kostbare Zeit verloren.«
»Aber der CIA!« protestierte Drew. »Du weißt doch, was ich von diesem Verein halte.«
»Als ich Sie kämpfen sah«, bemerkte Saul, »dachte ich, Sie würden genau diesem >Verein< angehören.«
»Ich habe für eine vergleichbare Geheimdienstorganisation des State Department gearbeitet, mit der ich inzwischen allerdings ebenso wenig zu tun haben will wie mit dem CIA.«
»Aber Sie haben sich bereiterklärt, mit der Bruderschaft zusammenzuarbeiten«, bemerkte Saul.
»Ich hatte keine andere Wahl.«
»Hören Sie mir jetzt bitte gut zu. Meine Frau ist verschwunden. Das ist im Moment das einzige, was mich interessiert.
Aber wenn ich diesen Pater zum Sprechen bringen kann, wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach ziemlich schnell feststellen lassen, wo ich meine Frau finden kann. Ich könnte auf der Stelle ein Expertenteam anfordern. Ich versichere Ihnen jedoch,
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