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Titel: Autor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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feststellen, daß den Überfall auf das Kloster kein anderer angeordnet hatte als Ray. Er hatte es mit der Angst zu tun bekommen, daß ich aufgrund meines Nervenzusammenbruchs alles ausplaudern könnte, was ich über ihn wußte. Er hatte all die Jahre nach mir suchen lassen, und als er schließlich herausgefunden hatte, wohin ich mich zurückgezogen hatte... Nun ja, ich habe Ray gestellt und ihn getötet.«
    18
    Tief bewegt lauschte Saul der Erzählung Drews. Die Ähnlichkeiten zwischen seiner und Chris Lebensgeschichte waren wirklich äußerst ungewöhnlich.
    Doch Chris war tatsächlich ums Leben gekommen.
    Drew hatte dagegen überlebt. Um so frappierender war seine Ähnlichkeit mit Chris. Er hatte dasselbe blonde Haar, dieselben strahlenden Augen, dieselben Sommersprossen und dasselbe markante, ausgeprägte Gesicht. Saul hatte das Gefühl, als wäre eine Stelle in seinem Innern, an der er bisher eine schmerzliche Leere verspürt hatte, unvermutet zu neuem Leben erwacht.
    »Hatten Sie noch Geschwister?« erkundigte sich Saul.
    »Nein, ich war ein Einzelkind.«
    Darauf erklärte Saul lächelnd: »Wenn Sie einen Bruder haben wollen, dann haben Sie jetzt einen. Sicher hätten Sie mir Ihre Lebensgeschichte nicht erzählt, wenn nicht auch Ihnen aufgefallen wäre, welche Ähnlichkeit zwischen uns... Das ist geradezu unheimlich.«
    »Auch mir sind diese Parallelen keineswegs entgangen«, nickte Drew. »Und ich kann sie mir ebenso wenig erklären wie Sie.«
    »Und daß wir uns nun auch noch auf diese Weise begegnet sind... das kann doch kein reiner Zufall sein!«
    »Die Frage ist nun«, schaltete sich Arlene in das Gespräch ein, »wie viele andere Übereinstimmungen sich noch feststellen lassen werden.«
    19
    Die beiden Männer wandten sich ihr verwundert zu.
    Arlene hatte mit wachsender Beunruhigung zugehört, wie Saul und Drew miteinander gesprochen hatten. Sie hatte es bereits höchst ungewöhnlich gefunden, daß die beiden so offen gewesen waren. Noch erstaunlicher waren freilich die unübersehbaren Übereinstimmungen zwischen Drew und Sauls totem Blutsbruder Chris. Was Saul eben gesagt hatte, war vollkommen richtig - das Ganze war geradezu unheimlich. Doch das Beunruhigendste war, daß Arlene das Gefühl hatte, als wären diese Überraschungen damit noch keineswegs zu Ende.
    »Welche anderen Übereinstimmungen meinen Sie?« fragte Saul sie.
    »Sie sind genau zum gleichen Zeitpunkt wie wir in den vatikanischen Gärten aufgetaucht - um Pater Dusseault ein paar wichtige Informationen zu entlocken. Finden Sie das nicht auch höchst ungewöhnlich? Sie müssen sich doch gefragt haben, was wir dort zu suchen hatten? Ich jedenfalls würde nur zu gern wissen, was Sie dort wollten. Sollten wir uns vielleicht aus denselben Gründen in diesem Park eingefunden haben?«
    »Sagten Sie nicht, daß der Vater Ihrer Frau verschwunden ist?« wandte Drew sich an Saul. »Außerdem haben drei Männer Sie zu töten versucht - Männer, die ähnliche Ringe trugen wie Pater Dusseault?«
    Saul antwortete eine Weile nichts. Schließlich durchlief ihn ein leichtes Beben, das in Arlene den Eindruck hervorrief, als versuche er mit aller Kraft, sich wieder auf ihr Gespräch zu konzentrieren. Wenn sie nämlich richtig vermutet hatte, spielte das Verschwinden seiner Frau bei all dem, worüber sie eben sprachen, eine wesentliche Rolle.
    »Das ist richtig«, nickte Saul. »Und wir haben die Spur dieser Männer zurück bis zu Pater Dusseault verfolgt - und bis zu der geheimen Organisation, die Sie die Bruderschaft vom Stein nennen. Sie setzt sich aus lauter Geistlichen zusammen. Doch was sind die Ziele dieser Vereinigung?«
    »Wir haben es hier mit Soldaten Gottes zu tun«, erklärte ihm Drew. »Mit militanten Mönchen.«
    »Könnten Sie mir dazu vielleicht noch Näheres sagen?«
    »Die Geschichte des Ordens reicht ins zwölfte Jahrhundert zurück, in die Zeit der Kreuzzüge«, begann Drew. »Er wurde von einem Araber gegründet, der zum Katholizismus konvertierte, Priester wurde und seine Kenntnisse über die arabische Welt dazu benützte, den Kreuzfahrern zu helfen, das Heilige Land von den Moslems zu befreien.«
    »Den Kreuzfahrern zu helfen? Wie?«
    »Indem er als Spion für sie arbeitete. Als Araber war es ihm selbstverständlich ein Leichtes, ins feindliche Lager einzudringen. Sein Auftrag bestand darin, moslemische Heerführer ebenso erbarmungslos und brutal zu ermorden, wie arabische Spione die Anführer der Kreuzzugsheere ausgeschaltet hatten.

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