Autor
Seine Spezialität war, sich an seine Opfer heranzuschleichen, wenn sie schliefen, und ihnen den Kopf abzuschneiden.«
»Allerdings eine ziemlich drastische Methode«, bemerkte Saul trocken. »Und vor allem auch sehr wirkungsvoll.«
»Dem Ganzen lag die Absicht zugrunde, Terror mit Terror zu bekämpfen, wobei die Kreuzfahrer selbstverständlich fest davon überzeugt waren, daß ihr Terror ein heiliger wäre.«
»Und die Kirche hat diese Vorgehensweise gutgeheißen?«
»Damals ja«, nickte Drew. »Schließlich dürfen sie dabei nicht außer acht lassen, von welchen religiösen Motiven die Kreuzfahrer sich leiten ließen. Der Papst hatte ihnen eine Generalabsolution für alle Sünden erteilt, die sie während dieses angeblich gottgewollten Feldzugs gegen die Heiden begingen.«
»In der Zwischenzeit dürfte sich das wohl doch etwas geändert haben.«
»Selbstverständlich. Auf den von diesem Killermönch gegründeten Orden trifft dies jedoch nicht zu. Ohne Wissen der Kirche setzte die Bruderschaft vom Stein ihren >heiligen< Terror über die Jahrhunderte hinweg weiter fort, wenn sie den wahren Glauben verteidigen zu müssen glaubte.«
»Und was hat es mit den Ringen auf sich?«
»Damit gaben sie sich untereinander zu erkennen. Es handelt sich dabei um eine Nachbildung des Rings, den König Richard während des Dritten Kreuzzugs trug. Der Rubin symbolisiert das Blut Christi.«
»Aber was sollte diesen Leuten daran gelegen sein, Erika und mich daran zu hindern, Erikas Vater ausfindig zu machen?« fragte Saul. »Sie stecken doch sicher auch hinter Erikas Verschwinden.«
»Vielleicht werden wir das von Pater Dusseault erfahren, wenn wir ihn verhören«, warf Arlene ein. »Übrigens waren auch wir vorhin in diesem Park, weil jemand spurlos verschwunden ist. Ein Kardinal namens Krunoslav Pavelic. Pater Dusseault ist sein Privatsekretär.«
»Ich habe gehört, daß der Kardinal vermißt wird. Doch weshalb suchen Sie nach ihm?«
»Um eine alte Schuld zu begleichen«, erklärte Drew. »Ein Pater, der ebenfalls der Bruderschaft angehörte, versuchte mich für seinen Orden anzuwerben. Als ich mich jedoch weigerte, wollte er mich töten, um das Geheimnis des Ordens zu bewahren. Daraufhin hat ihn Arlenes Bruder erschossen, um mir das Leben zu retten.«
»Die Bruderschaft dachte allerdings, Drew hätte den Pater ermordet«, fiel Arlene ein. »Um meinem Bruder die Verfolgung durch die Bruderschaft zu ersparen, ergriff Drew die Flucht, als hätte er den Pater getötet. Er hat sich das ganze letzte Jahr über in eine Höhle in der ägyptischen Wüste zurückgezogen. Vor drei Wochen suchte mich in New York ein Mitglied der Bruderschaft auf. Er gab mir zu verstehen, die Bruderschaft wüßte Bescheid, wo Drew sich versteckt hielt. Zugleich bat er mich, Drew aufzusuchen und ihn zu überreden, für die Bruderschaft einen Auftrag zu übernehmen. Als Gegenleistung dafür erklärte die Bruderschaft sich bereit, Drew künftig wegen der Ermordung des Paters in Frieden zu lassen.« »Und was sollte Drew für sie tun?« »Er sollte den Kardinal ausfindig machen.« »Warum haben sie das nicht selbst übernommen?« »Das haben wir uns auch gefragt«, sagte Drew. »Ein Angehöriger der Bruderschaft, den wir in Kairo trafen, erklärte uns, daß es in den Reihen der Bruderschaft einen Saboteur gäbe, der dem Orden schade wolle. Um diesem Mann auf die Schliche zu kommen, wäre es von außerordentlicher Wichtigkeit, erst einmal das Verschwinden des Kardinals zu klären. Falls Arlene und ich also künftig in Frieden weiterleben wollten, mußten wir für die Bruderschaft den Kardinal aufspüren und damit auch gleichzeitig die Person überführen, welche der Bruderschaft aus ihren eigenen Reihen heraus zu schaden versuchte. Mittlerweile sehe ich mich mehr und mehr in dem Verdacht bestärkt, daß Pater Dusseault an diesen geheimen Machenschaften beteiligt ist. Ich beginne langsam etwas klarer zu sehen. Allerdings kann ich mir noch immer nicht erklären, weshalb noch zwei andere Männer hinter dem Kardinal her sind. Zwei Agenten. Sie sind die Söhne zweier Nazikiller.«
»Die Söhne von zwei Nazikillern?«
»Ihre Decknamen sind Seth und Eiszapfen.«
Aufgeregt sprang Saul hoch. »Ein Blonder und ein Rothaariger?«
»Sie kennen die beiden?«
»Als ich noch für die CIA tätig war, kamen mir verschiedene Gerüchte über sie zu Ohren. Vor allem über Seth. Er soll verrückt sein. Was hat das nur zu bedeuten?«
»Und besteht vielleicht ein
Weitere Kostenlose Bücher