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einem tragbaren Blutdruckmeßgerät führten, das auf einer neben das Bett gerückten Kommode stand.
Saul ließ seinen Blick durch den Raum wandern. Die Tür zum Bad stand offen. Der Arzt und seine Helfer waren nirgendwo zu sehen. »Wo...?«
»Ich habe sie frühstücken geschickt«, kam Gallagher Sauls Frage zuvor. »Es ist besser, wenn sie nichts von dem Ganzen zu hören bekommen. Sie werden dann weniger zu vergessen haben. Notfalls kann ich sie in dem Lokal, das sie eben aufgesucht haben, unverzüglich erreichen. Sie werden in einer Stunde hier anrufen und fragen, wann sie zurückkommen sollen.«
Saul wandte sich Pater Dusseault zu und kontrollierte die Anzeige für die Sodiumamytalzufuhr in seinen Blutkreislauf.
»Er hat das Bewußtsein noch immer nicht erlangt«, bemerkte Saul. »Heißt das, daß er eine Gehirnerschütterung hat?«
»Nein. Er ist vor zwei Stunden zu sich gekommen, so daß ihn der Arzt wieder betäuben mußte.«
»Aber er ist imstande, Fragen zu beantworten?«
»Den Anzeigen auf dem Meßgerät zufolge befindet er sich augenblicklich in einem für unsere Zwecke ideal geeigneten halbbewußten Zustand, in dem er Ihnen alles erzählen wird, was Sie von ihm wissen wollen.«
»Gut. Dürfte ich Sie vielleicht noch um einen Gefallen bitten?«
Gallagher trat von einem Fuß auf den anderen. »Eigentlich haben wir Ihnen inzwischen schon eine ganze Reihe von Gefallen erwiesen. Und falls Sie dies mittlerweile wieder vergessen haben sollten - ursprünglich war es eigentlich so abgemacht, daß Sie uns einen Gefallen erweisen, weil wir Sie ungestraft Ihr Exil verlassen ließen. Schritt für Schritt haben Sie es allerdings so hingedreht, daß nur noch wir es sind, die Ihnen einen Gefallen nach dem anderen tun. Und das wird auf Dauer etwas unerfreulich.«
»Nur noch ein einziges Mal. Was haben Sie schließlich zu verlieren?«
»Das werde ich erst beurteilen können, wenn Sie mir gesagt haben, was Sie von mir wollen.«
»Ich möchte allein sein, wenn ich den Pater verhöre.«
Gallagher blieb der Mund offen stehen. »Das wird ja immer schöner!«
»Es ist nur zu Ihrem eigenen Besten. Wenn etwas schiefgeht, wenn er stirbt - möchten Sie wirklich dabei sein, wenn das der Fall sein sollte? Möchten Sie wirklich, daß der CIA in den Tod eines Beamten aus dem Vatikan verwickelt wird?«
»Machen Sie mir doch nichts vor, Romulus. Wer außer Ihnen und mir erführe denn davon, wenn der Pater stürbe?«
»Genau darauf will ich doch hinaus. Wir zwei wären bereits einer zuviel. Sie würden nur ständig von Zweifeln geplagt werden, ob Sie mir noch trauen könnten, wenn wir beide die einzigen wären, die über den Tod des Paters Bescheid wüßten. Vielleicht kämen Sie dabei zu dem Schluß, daß meine Mitwisserschaft eine zu große Gefahr für Sie darstellte. Ich habe jedenfalls keine Lust, meine Seele schon wieder an den CIA zu verschachern oder einem bedauerlichen Unglücksfall zum Opfer zu fallen. Tun Sie sich also selbst einen Gefallen und leisten Sie Ihren Leuten beim Frühstück Gesellschaft. Tun Sie damit auch mir einen Gefallen, indem Sie mich bei der Befragung des Paters aufs Ganze gehen lassen. Ich werde Ihnen alles erzählen, was ich aus ihm herausbekomme.«
»Weshalb sollte ich Ihnen das glauben?«
»Weil ich auf Sie angewiesen bin. Ohne Ihre Hilfe wäre ich nie so weit gekommen, wobei ich hoffe - mit Ihrer Hilfe -, noch wesentlich weiter zu kommen. Ganz bestimmt wird mir der Pater Dinge verraten, denen ich ohne die Unterstützung des CIA unmöglich würde nachgehen können. Ich gebe Ihnen mein Wort, daß ich Ihnen nichts von dem, was ich über die Bruderschaft erfahre, verschweigen werde. Mich interessiert nur, was aus meiner Frau und ihrem Vater geworden ist.«
Gallagher spitzte nachdenklich die Lippen. »Ich weiß jetzt schon, daß mir das alles einmal schrecklich leid tun wird. Sie geben mir also Ihr Wort?«
Saul nickte.
»Sie haben mich nie zu hintergehen versucht«, erklärte Gallagher darauf. »Das ist auch einer der Gründe, weshalb ich mich überhaupt so weit auf diese Geschichte eingelassen habe. Ich kann nur hoffen, daß Sie sich nicht geändert haben - sonst würden Sie nämlich tatsächlich das Opfer eines Unfalls. Sie haben zwei Stunden Zeit. Danach werde ich, ungeachtet Ihrer Ausflüchte, zurückkommen.«
»Einverstanden.«
Als Gallagher darauf das Zimmer verließ, wartete Saul, bis er im Lift nach unten gefahren war, um dann nach dem Telefon zu greifen. Er wählte so geräuschlos
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