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verschwunden?«
»Ich habe in seinem Hotel auf ihn gewartet. Als er dort eintraf, habe ich mich ihm zu erkennen gegeben. Wir haben eine gemeinsame Autofahrt unternommen, dabei habe ich ihn dann erschossen, um ihn anschließend wie deinen Vater an die Haie zu verfüttern. Dem lag die Absicht zugrunde, dich in dem Verdacht zu bestärken, daß Halloway etwas mit dem Verschwinden deines Vaters zu tun hatte. Ich wollte dafür sorgen, daß du Halloway auf jeden Fall aufsuchen würdest...«
»Und als ich dann in Kanada auftauchte, ließ ich mich ohne weiteres von eurer Unschuld überzeugen. Ich habe mich sogar bereiterklärt, für euch zu arbeiten.«
»Was die Entführung Medicis anbelangt, warst du mir tatsächlich eine große Hilfe. Insgesamt hat Halloway sich jedoch getäuscht, was dich betrifft.« Über Seths zerschundene Lippen legte sich ein geringschätziges Lächeln. »Ich hätte sehr wohl auf dich verzichten können. Wie hätten wir uns auch je vertragen sollen... Dein Vater hat meinem Vater die Frau weggenommen, die er geliebt hat. Deine Mutter hätte meine Mutter sein können. Und du wärst nie geboren worden. Wenn mein Vater noch am Leben ist und wenn ich ihn ausfindig machen kann, wird er sicher überglücklich sein zu hören, daß ich sowohl seinen ärgsten Feind wie auch dessen Sohn getötet habe. Findest du es nicht äußerst treffend, daß auch wir uns wie unsere Väter wegen einer Frau entzweit haben? Und jetzt gib mir schon den Fernauslöser. Ich verspreche dir einen raschen und schmerzlosen Tod, sobald du mich auf den Knopf hast drücken sehen.«
Von dem starken Blutverlust fühlte Eiszapfen sich immer benommener. Konzentriere dich, schärfte er sich ein. Laß dich von diesem Schwein nicht unterkriegen. »Versprichst du mir das?« Er hob seinen kraftlosen rechten Arm, um auf eine Stelle hinter seinem rechten Ohr zu deuten. »Wirst du es kurz und schmerzlos machen?«
»Du hast mein Ehrenwort.«
Darauf griff Eiszapfen mit der rechten Hand in seine Tasche, holte mühsam den Fernauslöser heraus und streckte ihn Seth entgegen.
»Leg ihn auf den Boden«, forderte Seth ihn auf. »Und dann stoße ihn zu mir rüber.«
»Dazu bin ich zu schwach.«
»Du mußt dich nur etwas anstrengen.«
Seiner letzten Hoffnung beraubt, kam Eiszapfen Seths Aufforderung nach. Er hörte den Fernauslöser über den Steinboden gleiten.
»So ist es brav.« Seth bückte sich, um den Fernauslöser aufzuheben, und ließ dabei Eiszapfen für den Bruchteil einer Sekunde aus den Augen.
Dieser kurze Augenblick war Eiszapfens einzige Chance. Unter unsäglichen Schmerzen riß er seinen linken Arm hinter seinem Rücken hervor und schleuderte das Messer nach Seth.
Dessen Kopf zuckte hoch. Mit blitzenden Augen und einem Fluch auf den Lippen schnellte sein Arm mit der Pistole hoch... Doch er kam zu spät. Das Messer fuhr in seinen Hals und durchbohrte seine Kehle.
Mit verzerrtem Gesichtsausdruck taumelte Seth zurück. Seine kreidebleiche Gesichtshaut stand in augenfälligem Kontrast zu dem roten Blutschwall, der aus seinem Hals drang. Mit zusammengekniffenen Augen starrte er Eiszapfen an. Du denkst, du hättest gewonnen, schien sein Blick sagen zu wollen. Aber du freust dich zu früh. Ich bin immer noch in der Lage, dich zu erschießen. Wir werden beide sterben. Und vorher wirst du noch mitansehen müssen, wie ich diese Frau in die Luft jage.
Seth griff nach dem Fernauslöser und schaltete ihn ein. Eiszapfen versuchte sich aufzurichten, um ihn daran zu hindern, doch er glitt in einer Lache seines eigenen Blutes aus und fiel zu Boden.
Seth wich taumelnd vor ihm zurück und tastete nach dem Auslöseknopf.
In diesem Moment stürzte eine schemenhafte Gestalt aus dem Zugang zur Treppe. Es war der Mann, den sie in den vatikanischen Gärten als Priester verkleidet am Brunnen hatten stehen sehen. Der Fremde entriß Seth mit einer raschen Bewegung sowohl den Fernauslöser wie die Pistole.
Seth wandte sich seinem unerwarteten Angreifer zu. Mit pfeifendem Atem versuchte er das Messer aus seiner Kehle zu ziehen, doch der Fremde rammte es ihm mit einem kurzen Schlag noch tiefer in den Hals. Seth taumelte gegen den Altar zurück, versuchte daran Halt zu finden, glitt aber an ihm nieder und blieb reglos auf dem Boden liegen. Sein Blut lief über das Messer, das Mithras dem Stier an die Kehle setzte.
Bevor Eiszapfen noch aus dem plötzlichen Auftauchen des Fremden klug werden konnte, hatte dieser den Fernauslöser ausgeschaltet. Und dann trat
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