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er, Seths Pistole auf ihn gerichtet, auf ihn zu.
»Bringen Sie mich fort von hier«, stieß Eiszapfen hervor, »bevor die Polizei auftaucht. Wir haben nicht mehr viel Zeit. Wenn Sie mir helfen, werde auch ich Ihnen helfen.« Wegen seiner zunehmenden Schwäche hatte er Mühe, einen klaren Gedanken zu fassen. »Ich werde Ihnen alles sagen, was Sie wissen wollen. Mein Vater ist tot. Und dafür wird mir Halloway büßen.«
»Halloway? Wer ist Halloway?«
»Schaffen Sie mich schon endlich fort von hier. Seth hat eine Sprengladung an der Frau befestigt, die wir aus dem Park entführt haben.«
»Das weiß ich.«
»Aber ihr Mann denkt, er könnte ihr die Sprengladung abnehmen, sobald wir uns außer Reichweite des Fernauslösers befänden. Seth hat ihn belogen. Die Bombe wird hochgehen, sobald ihr Mann die Kabel entfernt.«
Hastig stieß der Fremde hervor: »Können Sie gehen?«
»Ich glaube schon.« Allerdings verlor Eiszapfen vor Schmerzen fast das Bewußtsein, als der Fremde ihm aufzustehen half.
Er legte ihm seine Jacke über die Schultern. »Damit man das Blut nicht sieht.«
Eiszapfen lehnte sich an den Fremden und wankte wie benommen aus dem Mithraeum. Als nächstes fand er sich plötzlich in der unterirdischen Kapelle wieder. Er konnte sich nicht erinnern, wie er über die letzte Treppe in die Basilika hinaufgelangt war. Und dann stand er im Freien. Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne stachen in seine Augen, und aus der Ferne hörte man das Heulen einer Polizeisirene.
»Schneller«, trieb ihn der Fremde zur Eile an.
An der nächsten Straßenecke schlugen sie die entgegengesetzte Richtung ein, aus der das Polizeiauto nahte. Sie bogen um eine Ecke. Und dann noch einmal. Eiszapfen hatte jede Orientierung verloren, als irrte er durch ein Labyrinth. »Ich glaube, ich kann mich nicht mehr viel länger auf den Beinen halten.«
»Wir sind gleich da.«
Sie erreichten den Park südlich des Konstantinbogens. Zahllose Touristen umstanden in der tiefstehenden Abendsonne das mächtige Bauwerk und bewunderten die herrlichen Reliefdarstellungen. Der Fremde setzte Eiszapfen mit dem Rücken gegen einen Baumstamm zu Boden. Eiszapfen mußte feststellen, daß seine Tarnung den Umständen entsprechend perfekt war. Solange kein Blut durch den Stoff der Jacke drang, die der Fremde ihm übergeworfen hatte, würde kein Mensch von ihm Notiz nehmen.
»Warten Sie hier«, forderte ihn der Fremde auf. »Ich bin gleich wieder zurück.«
Mit schwacher Stimme rief Eiszapfen ihm hinterher: »Der Mann der Frau soll auf keinen Fall versuchen, ihr die Sprengladung abzunehmen.«
Doch der Fremde war bereits in der Menge verschwunden.
8
»Was haben Sie sich dabei eigentlich gedacht, Romulus?« Wütend hieb Gallagher mit der Faust in seine Handfläche. »Ich habe Sie doch ausdrücklich gewarnt, keine dummen Tricks zu versuchen. Wo, zum Teufel, steckt der Pater? Ich habe mich bereiterklärt, Sie zwei Stunden mit ihm alleinzulassen. Und nun komme ich zurück, und der Vogel ist ausgeflogen. Außerdem ist kein Wort von dem Verhör auf Tonband festgehalten.«
Gallagher war wütend in dem Hotelzimmer auf und ab gelaufen, als Saul Erika dorthin zurückgebracht hatte. Saul hatte allerdings gehofft, dort Drew und Arlene anzutreffen und nicht Gallagher. Er hatte vor dem Kolosseum auf sie gewartet, als sie jedoch nicht aufgetaucht waren hatte er sie, wie verabredet, in einer Telefonzelle anzurufen versucht. Beim ersten Versuch hatte jedoch niemand abgenommen, und das zweite Mal hatte sich eine Frau gemeldet, die wissen wollte, ob er Luigi wäre und weshalb er sie so lange hätte warten lassen. Mittlerweile war die vereinbarte Frist für ihre Kontaktaufnahme verstrichen, so daß Saul, von bösen Vorahnungen geplagt, in das Hotel zurückzukehren beschlossen hatte. Dort konnten ihn zum einen Drew und Arlene am ehesten erreichen, und zum anderen würde er dort Erika ungestört die Sprengladung abnehmen können. Er hatte sich mit ihr ein Taxi genommen und sich auf schnellstem Weg ins Hotel zurückbringen lassen.
Doch nun mußte er sich hier zu allem Überdruß auch noch mit Gallagher herumschlagen.
»Was interessiert mich der Pater«, erklärte Saul. »Ich habe meine Frau wieder. Mehr will ich nicht.«
»Soll das etwa heißen, daß der Pater verschwunden ist, weil Sie ihn gegen Ihre Frau eingetauscht haben?«
»Ganz richtig! Und ich würde ein zweites Mal bedenkenlos genauso handeln. Keine Sorge, ich habe den Pater vorher noch verhört. Ich
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