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Titel: Autor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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zweiten Schlag des Pockennarbigen auswich und diesen nun seinerseits mit einem gezielten Stoß zu Boden gehen ließ. Und dann ein Schuß. Saul sprang über die Brüstung des Musikpavillons. Chaos. Durch den dunklen Park hetzten erst einer, dann zwei und schließlich sogar drei bewaffnete Männer. Es fielen weitere Schüsse. In der Ferne heulten Sirenen auf. Erikas einziger Gedanke galt Saul - sie mußte ihm zu Hilfe eilen. Doch das Durcheinander wurde nur noch schlimmer, als Saul durch den dunklen Park stürmte, durch das dichte Gebüsch an dessen Rand brach und über die Absperrung in die Donau sprang. Ein Bewaffneter schoß ins Wasser. Als er sich darauf herumdrehte sah er, daß andere Gestalten auf ihn zurannten. Er eröffnete das Feuer auf die näherkommenden Angreifer - mehr um sie abzulenken, als um sie wirklich zu treffen - und eilte dabei über den Weg am Rand des Parks entlang davon, um schließlich im Dunkel unterzutauchen. Das Jaulen der Sirenen wurde lauter. Dunkle Gestalten verließen überstürzt in allen Richtungen den Park.
    Auch Erika war eine von ihnen. Sie hatte keine Ahnung, an welcher Stelle Saul wieder ans Ufer schwimmen würde. Sie wußte, daß er sein Leben retten würde; entsprechend hatte sie sich ihrer Aufgabe zuzuwenden. Sie ging davon aus, daß Saul sogar von ihr erwartete, daß sie das tat, was sie nun vorhatte. Sie rannte über die Straße und konnte gerade noch in einem dunklen Hinterhof verschwinden, bevor mehrere Polizeiautos am Eingang des Parks anhielten. In Erikas Kopf wiederholte sich immer nur ein und derselbe Gedanke, als sie zur nächsten Straße weiterlief und in einem weiteren Hinterhof verschwand. Saul verstand bestimmt, daß es jetzt keinen Sinn gehabt hätte, nach ihm zu suchen; er würde sich schon allein seiner Haut zu wehren wissen. Doch sie mußte sich jetzt um jemand anderen kümmern ...
    Die Lichter eines Restaurants tauchten vor ihr auf. Sie stürzte in den Vorraum und steckte ein paar Münzen in den Fernsprecher neben der Garderobe.
    Sie wählte die Nummer der Wohnung ihres Vaters. Piepen. Keine Antwort. Piepen...
    Ihren Körper durchbebte ein Schauder der Erleichterung, als sich endlich die vertraute Stimme meldete. »Hallo?«
    »Misha, ich bin's, Erika! Ich habe jetzt keine Zeit für lange Erklärungen!« Erika rang mühsam nach Atem. »Es wird ernst. Wecke Christopher! Verlaß sofort die Wohnung mit ihm! Du darfst keine Zeit verlieren! Zieh ihn also nicht erst noch an.«
    Keine Antwort.
    »Misha!«
    »Wo soll ich dich treffen?«
    »Dort, wo mein Vater auftauchen sollte«, stieß Erika hervor. »Verstehst du? Wo er jeden Morgen und Abend war.«
    »Gut«, erwiderte Misha. »Ich werde den Jungen sofort wecken. Er hat nichts zu befürchten.«
    »Möge Gott ihm beistehen.«
    »Kümmere dich nur um deine eigene Sicherheit.«
    »Beeil dich jetzt bitte!«
    Erst nachdem sie den Hörer aufgehängt hatte, fiel ihr auf, daß ein paar Gäste sie verwundert anstarrten. Sie rannte wieder nach draußen.
    Doch was war mit Saul, fragte sie sich, als sie die Straße hinunterlief. Würde er sein Leben retten können, um sich an der vereinbarten Stelle mit ihnen zu treffen?
    6
    Gallaghers Wutausbruch gipfelte in der Frage: »Waren das unsere Leute?«
    Der Pockennarbige zuckte zusammen und zupfte an der Schlinge, in der sein ausgerenkter Arm hing. »Nur dann, falls Sie noch ein anderes Team losgeschickt haben sollten. Meine Leute waren es zumindest nicht.«
    »Allmächtiger.« Steif saß Gallagher am Kopfende des Konferenztisches. Zwei weitere Männer warteten in nervösem Schweigen. Gallagher trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte. »Die Angreifer waren zu dritt!«
    »Ja, unseren Mann nicht eingerechnet«, bestätigte ihm der Pockennarbige. »Wir sind genau so vorgegangen, wie Sie angeordnet hatten. Ich habe ihm einen Schlag versetzt, worauf er sich zur Wehr setzte. Daraufhin hat unser Schütze das Feuer eröffnet, als wollte er ihn erschießen.«
    »Und was war mit den anderen?«
    »Der erste war hinter einem Karussell verborgen. Die anderen beiden tauchten plötzlich aus dem Nichts auf. Sie haben Romulus in die Zange zu nehmen versucht.«
    »Und Sie sind sicher, daß es ihnen ernst war? Sie wollten Romulus tatsächlich töten?«
    »Jedenfalls hat Romulus dies geglaubt. Er hat das Feuer erwidert. Die Angreifer konnten allerdings fliehen, bevor die Polizei eintraf. Das gleiche gilt natürlich auch für uns.«
    Gallaghers Lippen spannten sich. »Wenn Romulus wenigstens einen

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