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Titel: Autor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Sein Körper kann nicht mehr genügend Wärme erzeugen.«
    Saul begriff sofort. Sobald das Feuer in seinem Körper, das ihn von innen wärmte, erloschen war, gab es nichts mehr, was ihn noch von außen hätte aufheizen können. Die Wärme mußte von innen kommen. Das Feuer in seinem körpereigenen Ofen mußte neu entfacht werden.
    »Er wird sterben, wenn Sie nicht sofort...«
    »Decken«, stieß Erika aufgeregt hervor.
    »Das wird nicht genügen.«
    »Wir machen ihm eine Kanne heißen Kakao.«
    Die Frau schüttelte den Kopf. »Das hilft alles nichts. Außerdem hätte er gar nicht mehr die Kraft, die heiße Flüssigkeit zu schlucken.«
    »Aber was soll ich denn tun? Wie können wir meinen Mann retten?«
    »Mit Ihrer Körperwärme.«
    »Wie? Das verstehe ich nicht.«
    »Nur mit Ihrer Körperwärme können Sie ihm das Leben retten.«
    Und nun verstand Erika, was die Frau meinte. Sie zog Saul seine durchnäßten Kleider aus, nahm einen Schlafsack aus dem Regal, breitete ihn neben Saul auf dem Boden aus und öffnete den Reißverschluß. Dann packte sie ihn hinein und zog den Reißverschluß zu.
    Der Schlaf sack war dick und weich.
    Aber kalt. »Diese Kälte«, murmelte Saul gequält.
    Und dann sah er im Schein der Lampe, wie Erika aus ihren Kleidern schlüpfte. Sie warf alles - Jacke, Bluse, Hose, Schuhe, Strümpfe und Unterwäsche - in eine Ecke und kroch zu ihm in den Schlafsack.
    Sie schlang ihre Arme um ihn und preßte sich mit Brüsten, Bauch und Oberschenkeln fest an ihn. Der Schlafsack war fast zu eng für sie beide. Obwohl ihn Erikas Umarmung schmerzte, spürte er doch, wie die dicke Daunenfüllung ihre Körperwärme speicherte. Ihre Wärme ging auf ihn über. Sie zwängte ein Knie zwischen seine Schenkel und küßte ihn auf Wangen, Hals und Schultern. Immer wieder atmete sie gegen seine Brust aus, um ihn optimal mit Wärme zu versorgen.
    Nie hatte Saul eine Umarmung intimer empfunden. Ihr verzweifeltes Bemühen, seinen Körper mit ihrem eigenen zu umschließen, mit ihrer Körperwärme in ihn einzudringen, ihren Körper mit dem seinen zu verschmelzen, stellte eine intensivere Vereinigung dar, als er es je für möglich gehalten hätte. Ihre Körper verschmolzen zu einem. Saul wußte nicht, wie lange Erika sich so - Haut an Haut, Seele an Seele - an ihn gepreßt hatte, doch allmählich spürte er, wie sein Körper sich von innen heraus wieder zu erwärmen begann. Zuerst wurde sein Magen warm, gefolgt von seinen Lungen und schließlich seinem Herz. Und als sein Rückgrat vor Wärme zu prickeln begann wußte er, daß seine eigene Körperwärme zu neuem Leben erwacht war.
    Das Atmen fiel ihm zunehmend leichter. Sein Brustkorb weitete sich. Er hörte zu zittern auf. Lächelnd berührte er Erikas Gesicht, das plötzlich vor seinen Augen zu verschwimmen begann. Und dann verlor er das Bewußtsein.
    8
    Als er wieder zu sich kam, lag er noch immer in dem Schlafsack. Er war jedoch nicht mehr nackt, sondern hatte warme, trockene Kleider an. Er fühlte sich zwar schwach, aber doch erstaunlich ausgeruht. Er streckte die Beine, wühlte seine Arme aus dem Schlafsack und rieb sich die Augen. Sein Blick fiel auf Erika und die Frau, die im Schein der Lampe gegen die Höhlenwand gelehnt standen und ihn beobachteten. Auch Erika war inzwischen wieder angezogen.
    »Wie lange habe ich...?«
    »Es ist zehn Uhr früh«, sagte Erika. »Aufstehen. Die Sonne scheint.« Sie öffnete die Höhlentür.
    Saul hielt sich schützend eine Hand vors Gesicht. Draußen war es blendend hell. »Die Sonne scheint?« stöhnte Saul. »Das kann nicht die Sonne sein. Das ist ein Laserstrahl.«
    »Du kannst doch nicht dein ganzes Leben verschlafen.«
    Saul stöhnte erneut. Vor der Tür tropfte Schmelzwasser von der Felswand. Das Sonnenlicht wurde durch das Weiß des Schnees tausendfach verstärkt. Saul zog sich einen Zipfel des Schlafsacks vors Gesicht.
    »Wenn du unbedingt meinst«, brummte er schließlich.
    Als er unter seinem Schlafsackzipfel hervorspähte, bemerkte er ein belustigtes Aufblitzen in Erikas Augen. Sie schloß die Tür bis auf einen schmalen Spalt.
    »Du verstehst dich verdammt gut darauf, einen zum Schlafen zu bringen«, knurrte Saul.
    »Es war mir ein Vergnügen.«
    Sauls Körper durchlief ein leichtes Beben, dessen Ursache diesmal nicht die Kälte war, sondern die Intensität seiner Gefühle. »Ich liebe dich.«
    Der Bäuerin schien die Intimität ihres Wortwechsels peinlich zu sein. Sie hüstelte verlegen. »Haben Sie Hunger? Wir haben

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