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Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon

Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon

Titel: Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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wir immer noch zusammenkommen, als Priester und Priesterin, und die machtvolle Energie erwecken!«
    »Verstehe. Das hast du dir ja alles fein ausgedacht!« Lhiannon zog ihre Hand zurück. »Die eine für den Altar, die andere für den Herd – wie wunderbar praktisch! Aber ich habe mir meine Jungfräulichkeit nicht so lange bewahrt, nur um vielleicht eines Tages deine gelegentliche magische Geliebte zu sein! Geh zurück zu deiner Frau, Ardanos. Sie scheint mir eine gute Seele und verdient Besseres. Außerdem wird sie dich wohl lieben …«
    Er versuchte, sie festzuhalten, doch da hatte sie sich schon umgedreht und lief zurück. Sie rannte, ohne anzuhalten, bis zum Haus der Priesterinnen, wo sie zusammenbrach und weinend in Coventas Armen lag.

SIEBZEHN
    »Helve bittet dich, heute Nachmittag zu ihr zu kommen«, sagte Coventa. Mittlerweile war es Frühling geworden auf der Insel, und der leise Wind spielte in ihrem hellen Haar.
    »Du veralberst mich doch, mein Kind.« Lhiannon, die gerade an der Steinhandmühle saß und Korn mahlte, blickte auf und lächelte. »Helve lässt doch keinen ihrer Untergebenen bitten. Wahrscheinlich sollst du mir ausrichten, dass ich ihrer Anordnung folgen soll …«
    »Nun ja.« Coventa errötete. »Aber sie spricht tatsächlich in diesen Worten, weil sie denkt, dass es sich für ihren hohen Rang so geziemt. Wirklich, sie kann sehr nett sein.«
    Zu dir vielleicht, dachte Lhiannon. Wenn der Glaube an Helves Gütigkeit dem jungen Mädchen half, sich mit der eigenen Stellung hier besser zu fühlen, dann wäre es hart und herzlos, ihm diesen Glauben zu nehmen, insbesondere jetzt, da Helve ihre Zuneigung einer neuen Schülerin namens Nodona schenkte. Bis auf die dunklen Haare erinnerte Nodona sie sehr stark an Coventa als blutjunges Mädchen.
    »Du kannst ihr ausrichten, dass ich komme.«
    Sie gab noch eine Handvoll Korn durch das Loch am oberen Mühlstein, nahm den abgenutzten Stock in die Hand, der als Griff diente, und drehte ihn aufs Neue. Das war harte Arbeit, die gewöhnlich jemand wie Sciovana übernahm. Aber die eintönige Mahlbewegung hatte eine abstumpfende Wirkung, was ihr ganz gut über die Tage half.
    Bevor sie sich auf den Weg zu Helve machte, wusch sie sich und zog eine saubere Tunika an. Sie war im Nachhinein froh, sich die Zeit dafür genommen zu haben, denn die Hohepriesterin war nicht allein. Lugovalos und Belina, Cunitor und Ardanos sowie ein paar der älteren Druiden, die auf Mona Zuflucht genommen hatten, waren ebenfalls anwesend.
    Coventa hat gar nichts von einer Ratsversammlung erzählt – vielleicht, weil Helve befürchtete, dass ich dann nicht kommen würde, dachte sie säuerlich. Es ging ihr auch nicht darum, Ardanos gänzlich zu meiden; sie zog es lediglich vor, ihm allein zu begegnen.
    Rasch nahm sie ihren Platz hinter Belina ein und lächelte tapfer.
    »Willkommen, meine Schwester – mit dir ist unser Kreis vollkommen«, sagte Lugovalos freundlich. Falls er die unterschwelligen Spannungen wahrgenommen hatte, ließ er sich das jedenfalls nicht anmerken. »Wir haben erfahren, dass der römische Befehlshaber plant, die Deceangli anzugreifen.«
    »Also uns«, warf Divitiac ein, der vor dem römischen Feldzug Oberdruide der Durotriger gewesen war. Er war untergetaucht, als die römischen Legionen Marsch auf Tancorics Festung genommen hatten. Seine Glieder zitterten, sein Geist aber war immer noch stark. »Die Deceangli kontrollieren den Weg um die Nordküste, den alle Angreifer nehmen müssen, um bis hierher zu kommen.«
    »Wir müssen fliehen!«, wisperte eine Priesterin, die bei den Belgen gewesen war, wo sie so Schreckliches erlebt hatte, dass sie nachts noch immer von Albträumen geplagt aus dem Schlaf fuhr. »Wir müssen mit dem Schiff nach Eriu. Die irischen Druiden sind stark und werden uns herzlich aufnehmen.«
    »Und wohin werden wir danach gehen – auf die Inseln der Gesegneten vielleicht?«, fragte Cunitor mit derbem Humor.
    »So oder so werden wir eines Tages alle dort enden«, murmelte Belina.
    »Wenn wir jetzt davonlaufen, werden wir nie mehr zur Ruhe kommen«, entgegnete Cunitor. »Caratac kämpft noch immer, und es gibt nach wie vor Stämme, die sich nicht von Rom haben unterjochen lassen. Wir müssen es nur schaffen, diese Stämme aufzurühren, dann werden die Römer die Deceangli in Ruhe lassen.«
    Fürs Erste, dachte Lhiannon, sprach den Gedanken aber nicht laut aus.
    »Meine brigantische Sippe ist nicht glücklich mit Cartimanduas romfreundlicher

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