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Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon

Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon

Titel: Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Licht in der Welt der Männer wird bald schwinden.«
    »Danke«, sagte Lhiannon, und plötzlich war alles verschwunden, die Feenfrau und auch der Feenschmaus. Verwundert trat sie einen Schritt vor und fand sich schließlich wieder in der Welt der Menschen.
    Der Himmel über dem Tal war zwar klar, doch draußen auf dem Meer braute sich ein Gewitter zusammen. Die untergehende Sonne ließ die fernen Wolken in hellen Flammen stehen – wie lichterloh brennende Fahnen. Boudicca trank den letzten Schluck Wasser und überlegte, ob sie sich an den Abstieg machen sollte.
    Lhiannon war bestimmt schon wieder zurück am Rundhaus, bereitete das Abendessen und fragte sich, wo sie wohl bliebe. Allerdings hatte sie Lhiannon gar nicht vorbeikommen sehen. Aber wahrscheinlich hatten sie sich einfach nur verfehlt, als sie auf der langen Schleife auf der anderen Seite des Hügels unterwegs war. Als sie die Spitze des Hügels erreicht hatte, spähte sie in alle Richtungen nach ihr, aber Lhiannon war nirgendwo zu entdecken. Sie war ein wenig überrascht – nein, in Wahrheit ein wenig verletzt –, dass sich ihre Gefährtin so sang- und klanglos auf den Rückweg gemacht hatte, ohne ihr Bescheid zu sagen. Immerhin schienen sie seit jenem Morgen im Teich innig vertraut. Aber Lhiannon hatte ja gesagt, dass jeder diesen Aufstieg für sich allein, in stiller Meditation, machen sollte. Und vielleicht hatte sie sie zurückgelassen, damit sie, Boudicca, endlich zu einer Entscheidung finden konnte.
    »Ich will mich aber nicht entscheiden!«, sagte sie laut und trotzig vor sich hin.
    »Was willst du dann?«
    Boudicca schreckte auf. Noch einen Augenblick zuvor hatte sie sich umgesehen, und nun stand Lhiannon auf einmal vor ihr. Wenn es denn Lhiannon war. Das Gesicht der Priesterin war schon immer hell und schön gewesen, jetzt aber leuchtete es makellos.
    »Wo warst du?« Boudicca sprang unwillkürlich auf.
    »Ich habe den anderen Weg gefunden … den inneren Weg«, sagte Lhiannon langsam. »Ich habe den Weg in die Feenwelt gefunden …« Sie maß sie mit einem halb betrübten, halb fragenden Blick, doch Boudicca glaubte ihr. »Etwa auf halber Strecke durch das Labyrinth begann der Weg sich zu teilen. Hast du es nicht bemerkt? Ich hatte gehofft, du würdest mir folgen …«
    »Ich habe nichts gesehen außer grüner Erde und blauem Himmel.«
    In Lhiannons Augen glühte noch immer das Licht der Jenseitigen Welt, und Boudicca erkannte die Kluft zwischen ihnen. Aber sie spürte keinen Neid. Und irgendwie fand sie genau in diesem erkenntnisreichen Augenblick die Antwort auf ihre Frage.
    »Ich bin keine Priesterin. Diese Welt genügt mir.«
    Ihre Blicke kreuzten sich, und sie sah den Schmerz in Lhiannons Augen, der sich langsam in billigendes Einverständnis wandelte. Aber sie sah noch etwas anderes, etwas, das sie nur als Liebe bezeichnen konnte.
    »Dann bin ich froh, dass auch ich noch auf dieser Welt bin …«, sagte die Priesterin und lächelte.

ACHT
    »Beim Namen aller Mächte der Erde, des Himmels und des Meeres – was ist das?«, rief Lhiannon laut, und Boudicca drehte sich zu ihr um.
    Mit aufgerissenen Augen starrte sie auf ein sich bewegendes Etwas, das aussah wie ein riesiger Heuhaufen auf vier dicken, grauen Beinen, der sich langsam über das Feld schob. Und während sie das riesenhafte Ungetüm beobachteten, schwang es unablässig ein schlangenartiges Anhängsel in die Luft und zupfte damit kleine Bündel Heu heraus.
    »Ich glaube … das ist eine Art Tier.« Von der Sonne geblendet, beschirmte sie die Augen, um besser sehen zu können.
    Als der Wind sich drehte, schnaubten ihre Pferde und warfen sich nach vorn. »Eindeutig ein Tier«, stimmte Lhiannon mit zittriger Stimme zu. »Muss eine dieser eigenartigen Kreaturen sein, von denen wir gestern Nacht gehört haben – Elefanten, die die Römer über das Meer gebracht haben.«
    Nach ihrem Ermessen war das Tier mindestens doppelt so groß gewachsen wie ein hochwüchsiger Mann. Die bronzenen Hauben auf den elfenbeinernen Stoßzähnen glänzten im nachmittäglichen Sonnenlicht. Lhiannon schreckte zurück bei dem Gedanken, dass ein Schiff ein solches Ungetüm tragen konnte. Kein Zweifel, der Kaiser hatte diese Untiere ins Land gebracht, um die Einheimischen in Angst und Schrecken zu versetzen – gewiss würden sie die Pferde scheu machen. Aber die schiere Unglaublichkeit dieser Kreaturen hatte auch etwas Komisches, was Boudicca fast zum Lachen reizte.
    »Das soll uns nicht kümmern«, knurrte

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