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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Schlacht, die er gegen die Sachsen gewinnt, schützt auch Euch. Pferde und Männer… das ist eine bescheidene Bitte.«
    Leodegranz nickte. »Hier ist nicht der Ort, um über das Reich zu sprechen, Ritter Lancelot! Ich habe gesehen, wie Ihr mit dem Hengst umgehen könnt. Er gehört Euch, nehmt ihn als Gastgeschenk.«
    Lancelot bedankte sich formvollendet mit einer tiefen Verneigung vor König Leodegranz. Aber Gwenhwyfar sah, daß seine Augen glänzten wie die eines beschenkten Jungen. Sie fragte sich, wie alt er wohl sein mochte.
    »Kommt mit mir in die Halle«, sagte ihr Vater. »Wir wollen zusammen trinken, und ich werde Euch ein Angebot machen.«
    Gwenhwyfar glitt von der Mauer und rannte durch den Garten in die Küche, wo ihre Stiefmutter die Frauen beim Backen beaufsichtigte. »Herrin, mein Vater führt den Gesandten des Großkönigs herein. Sie werden etwas zu essen und zu trinken haben wollen.«
    Alinor sah sie überrascht an. »Danke, Gwenhwyfar. Geh und mach dich zurecht. Du kannst ihnen den Wein bringen. Ich habe zuviel zu tun.«
    Gwenhwyfar rannte in ihre Kammer, zog das beste Gewand über den einfachen Kittel, den sie trug, und legte sich eine Kette aus Korallen um den Hals. Sie löste den blonden Zopf, und die Haare fielen ihr vom Flechten sanft gewellt auf die Schultern. Dann setzte sie sich das kleine Goldkrönchen auf und ging hinunter. Gwenhwyfar bemühte sich, gemessen und leichtfüßig zu schreiten; sie wußte, das blaue Gewand stand ihr am besten, mochte sie auch noch so prächtig gekleidet sein.
    Sie holte ein Bronzebecken und füllte es mit warmem Wasser aus dem Kessel am Feuer. Dann streute sie ein paar Rosenblätter hinein und ging damit in die Halle. Ihr Vater und Lancelot kamen gerade von der anderen Seite. Gwenhwyfar stellte das Becken ab, nahm die Mäntel der Männer entgegen und hängte sie an einen Haken. Dann ging sie zu ihrem Vater und dem Ritter zurück und bot ihnen das warme Wasser zum Händewaschen an. Lancelot lächelte, und sie wußte, er hatte sie wiedererkannt.
    »Haben wir uns nicht auf der Insel der Priester schon einmal gesehen, edles Fräulein?«
    »Ihr kennt meine Tochter, Herr?«
    Lancelot nickte, und Gwenhwyfar hauchte scheu – sie hatte vor langer Zeit herausgefunden, daß es ihrem Vater mißfiel, wenn sie mit normaler oder lauter Stimme sprach: »Vater, er zeigte mir den Weg zurück ins Kloster, als ich mich verirrt hatte.«
    Leodegranz lächelte nachsichtig. »Mein kleines Dummchen. Sie verirrt sich, wenn sie nur drei Schritte vor die Tür geht. Nun, Ritter Lancelot, was haltet Ihr von meinen Pferden?«
    »Ich habe Euch gesagt, sie sind besser als alle, die wir kaufen oder züchten können«, antwortete er. »Wir haben ein paar aus den maurischen Ländern in Spanien gekauft und sie mit den Hochlandponys zusammengebracht. So bekommen wir ausdauernde und kräftige Pferde, die trotzdem schnell und mutig sind. Aber wir brauchen mehr. Wir können nicht genug züchten. Ihr habt Pferde im Überfluß. Ich kann Euch zeigen, wie man sie zureitet, und Ihr führt sie in die Schlacht…«
    »Nein«, unterbrach ihn der König, »ich bin ein alter Mann. Ich habe kein Verlangen danach, neue Kampfmethoden zu lernen. Ich war viermal verheiratet, aber alle meine früheren Frauen haben nur kränkliche Mädchen geboren, die starben, ehe sie entwöhnt, manchmal, noch ehe sie getauft wurden. Ich habe Töchter. Wenn die Älteste erst einmal verheiratet ist, wird ihr Gemahl meine Männer in den Kampf führen, und er kann sie ausbilden, wie er will! Sagt Eurem Großkönig, er kann hierherkommen, und wir werden die Sache beraten.«
    Lancelot erwiderte frostig: »Ich bin der Vetter meines Königs und sein Reiteroberst, aber selbst ich sage ihm nicht, was er tun oder lassen soll.«
    »Dann bittet ihn eben, zu einem alten Mann zu kommen, der seinen Platz am Feuer nicht verlassen will«, sagte der König ungerührt. »Wenn er meinetwegen nicht kommen will, kommt er vielleicht, um zu erfahren, was ich mit meinen Pferden und den Bewaffneten vorhabe, die sie reiten.«
    Lancelot verneigte sich. »Ich bin sicher, daß er kommen wird.«
    »Genug davon. Schenk uns Wein ein, meine Tochter«, sagte der König. Gwenhwyfar trat schüchtern an den Tisch und füllte ihre Becher. »Nun geh schon, mein Mädchen, damit ich mich mit meinem Gast besprechen kann.«
    Gwenhwyfar wartete im Garten, bis ein Diener kam und Pferd und Waffen des Herrn Lancelot verlangte. Man brachte den Hengst, den ihr Vater dem Ritter

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