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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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würde ich in meinem Reich diese lasterhaften Zaubereien nicht dulden… und das solltest du auch nicht!«
    Artus zog unbehaglich die Bettdecke über sich. »Lancelot hätte wenig Grund, mich zu lieben, wenn ich seine Mutter aus diesem Reich vertreiben würde. Und bei dem Schwert, das sie mir bei meiner Krönung gaben, habe ich geschworen, Avalon zu ehren.«
    Gwenhwyfar betrachtete das große Schwert Excalibur, das in seiner Magischen Scheide mit den mystischen Zeichen an einem Bettpfosten hing und dessen blasser Silberglanz sie zu verspotten schien. Sie löschte das Licht, legte sich neben Artus und sagte: »Unser Herr Jesus würde dich besser als all diese teuflischen Zauber schützen. Hattest
du
etwas mit einer ihrer verderbten Göttinnen und ihrer Zauberei zu tun, ehe du zum König gemacht wurdest? Ich weiß, zu Uthers Zeiten war das so. Aber wir leben in einem christlichen Land.«
    Artus antwortete unbehaglich: »Auf der Insel gibt es viele Völker und Stämme. Dem Alten Volk, das schon lange vor den Römern hier lebte, können wir nicht die Götter nehmen. Und… was vor meiner Krönung geschah… nun, das berührt dich nicht, meine Gwenhwyfar.«
    »Ein Mann kann nicht zwei Herren dienen«, erklärte sie und staunte über ihren eigenen Mut. »Ich wünsche, daß Ihr ganz und gar ein christlicher König seid, mein Gebieter.«
    »Ich bin all meinen Untertanen verpflichtet«, erwiderte Artus, »nicht nur den Anhängern Jesu Christi…«
    »Mir scheint«, sagte Gwenhwyfar, »dies sind Eure Feinde, nicht die Sachsen. Der einzig gerechte Krieg für einen christlichen König ist der Kampf gegen alle, die nicht an Christus glauben.«
    Artus lachte gezwungen: »Jetzt sprichst du schon wie der Bischof Patricius. Er würde die Sachsen lieber taufen als sie erschlagen und will, daß wir im Frieden mit ihnen leben. Ich denke da eher wie die frühen Kirchenmänner. Als man sie bat, Missionare zu den Sachsen zu schicken… weißt du, was sie da antworteten?«
    »Nein, davon habe ich noch nie etwas gehört…«
    »Diese Männer der Kirche erklärten, sie würden den Sachsen keine Missionare schicken, damit sie nicht gezwungen wären, ihnen in Frieden vor dem Thron Gottes zu begegnen.«
    Artus lachte laut, aber Gwenhwyfar lächelte noch nicht einmal. Nach einer Weile seufzte er.
    »Denk darüber nach, meine Gwen. Mir erscheint es die bestmögliche Ehe… mein liebster Freund und meine Schwester. Dann wäre er mein Bruder und seine Söhne meine Erben…«
    Er legte in der Dunkelheit den Arm um sie und fügte hinzu: »Aber jetzt müssen wir uns darum bemühen, daß wir keine anderen Erben brauchen als die, die du mir schenken kannst, mein Herz.«
    »Das gebe Gott«, flüsterte Gwenhwyfar, kam in seine Arme und versuchte, an nichts anderes zu denken als an Artus, den König…
    Morgaine hatte darauf geachtet, daß alle Hofdamen in ihren Betten lagen und stand noch ruhelos am Fenster. Elaine, die das Bett mit ihr teilte, murmelte: »Komm schlafen, Morgaine. Es ist spät. Du mußt müde sein.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich glaube, der Mond muß heute nacht in mich gefahren sein… ich bin nicht müde.« Sie wollte sich nicht hinlegen und die Augen schließen. Selbst wenn das Gesicht sie nicht bedrängte, würde ihre Phantasie sie quälen. Um sie herum vereinigten sich die zurückgekehrten Männer mit ihren Frauen – mit einem freudlosen Lächeln dachte sie:
Es ist wie an Beltane in Avalon …
Sie war sicher, daß selbst die unverheirateten Krieger eine Frau für die Nacht gefunden hatten. Heute nacht lag jeder vom König bis hinunter zu den Stallburschen in den Armen einer Frau… nur nicht die Jungfrauen der Königin. Gwenhwyfar hielt es für ihre Pflicht, deren Keuschheit zu schützen, wie Balan richtig gesagt hatte.
Und ich werde mit den Jungfrauen der Königin bewacht.
Lancelot… bei Artus' Hochzeit… nun, daraus war ohne ihr Verschulden nichts geworden.
Und Lancelot bleibt so oft er kann dem Hofe fern… zweifellos will er Gwenhwyfar nicht in Artus
'
Armen sehen. Aber jetzt ist er hier…
Und wie sie war er in dieser Nacht allein, lag unter Soldaten und Reitern.
    Er träumte bestimmt von der Königin – von der einen Frau im Reich, die er nicht haben konnte. Denn sicher würde jede andere Frau am Hof – verheiratet oder Jungfrau – sich ihm ebenso bereitwillig hingeben wie sie selbst. Ohne das Mißgeschick bei Artus' Hochzeit hätte sie ihn besessen. Als ehrenhafter Mann, der er war, hätte er sie geheiratet, falls sie

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