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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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der große Sieg über die Sachsen, mein Gebieter«, entgegnete Cai, »aber jetzt müßt Ihr Euch wieder hinlegen. Der Rundgang hat Euch ermüdet.« Artus legte sich auf das Bett, Cai nahm seine Kleider und betrachtete die große Wunde, die immer noch näßte, wie am Verband zu sehen war. Er sagte: »Ich schicke Euch die Frauen. Ihr braucht wieder heiße Umschläge. Ihr habt Euch zu sehr angestrengt, aber seid froh, daß sie beim Gehen nicht wieder aufgebrochen ist.«
    Die Frauen kamen mit dampfenden Kesseln und bereiteten heiße Kräuterwickel vor. Artus stöhnte und jammerte, als sie das heiße Tuch auflegten. »Trotzdem hattet Ihr Glück, Artus. Hätte Euch das Schwert nur eine Handbreit weiter zur Mitte hin getroffen, hätte Gwenhwyfar mehr Grund zum Klagen gehabt, und Ihr wärt weit und breit als der ›entmannte König‹ bekannt… wie in der alten Sage. Kennt Ihr die Geschichte nicht? Der König wird verwundet. Und so wie seine Kraft schwindet, verdorrt und siecht das Land, bis eines Tages ein Jüngling kommt, der ihm wieder Fruchtbarkeit bringt und es zu neuem Leben erweckt…«
    Gwenhwyfar schauderte. König Artus wand sich unter dem heißen Umschlag und sagte gequält: »Das ist keine Geschichte für einen Verwundeten!«
    »Ich dachte, sie würde Euch Euer Glück vor Augen führen, denn Euer Land wird nicht unfruchtbar verdorren«, entgegnete Cai. »Ich wage zu behaupten, daß der Leib der Königin an Ostern wieder gesegnet ist, wenn alles gutgeht…«
    »Gott gebe es«, sagte Artus, aber Gwenhwyfar wendete sich mit Tränen in den Augen ab. Wieder einmal hatte sie empfangen, und auch diesmal war alles umsonst gewesen. Kaum wußte sie es, hatte sie die Leibesfrucht auch schon verloren… Würde es denn immer so sein? War sie unfähig zu gebären? War dies die Strafe Gottes, daß sie sich nicht von früh bis spät darum bemühte, aus ihrem Gemahl einen besseren Christenmenschen zu machen?
    Eine der Frauen nahm den Wickel ab, um ihn zu erneuern, aber Artus streckte die Hand nach Gwenhwyfar aus. »Nein, überlaßt es meiner Herrin. Ihre Hände sind sanfter…«, sagte er. Gwenhwyfar nahm das heiße, dampfende Tuch – es war so heiß, daß es ihr die Finger verbrannte, aber sie erduldete den Schmerz dankbar als eine Buße. Es war alles ihre Schuld – ihre Schuld. Artus sollte sie als unfruchtbar verstoßen und sich eine Frau nehmen, die ihm ein Kind schenken konnte. Es war ein Fehler, daß er sie genommen hatte… damals war sie achtzehn gewesen und schon über die besten Jahre zum Kindergebären hinaus. Vielleicht…
Wäre doch nur Morgaine hier. Ich würde sie wirklich um einen Zauber anflehen, der mich fruchtbar macht…
    »Mir scheint, wir brauchen Morgaines Heilkunst«, sagte sie. »Artus' Wunde heilt nicht, wie sie sollte, und Morgaine ist in den Heilkünsten so bewandert wie die Herrin von Avalon. Warum schicken wir nicht einen Boten nach Avalon und bitten darum, daß eine von beiden kommt?«
    Cai sah sie stirnrunzelnd an und entgegnete: »Ich sehe keinen Grund dafür. Die Wunde heilt gut… ich habe schlimmere gesehen, die längst verheilt sind.«
    »Aber ich würde mich freuen, meine liebe Schwester wiederzusehen, oder meine Freundin und Wohltäterin, die Herrin vom See. Nach allem, was Morgaine mir erzählte, glaube ich jedoch nicht, daß sie zusammen kommen werden…«
    Lancelot sagte: »Ich werde einen Boten schicken und meine Mutter bitten zu kommen, wenn Ihr es wünscht, Artus.« Aber er sah dabei Gwenhwyfar an, und ihre Blicke trafen sich einen Augenblick lang. In all den Monaten von Artus' Krankheit schien Lancelot ständig an ihrer Seite zu sein. Er gab ihr soviel Kraft; ohne ihn hätte sie nicht gewußt, was sie tun sollte. Damals, in den ersten Tagen, als niemand glaubte, daß Artus überleben würde, hatte er unermüdlich neben ihr an seinem Bett gewacht. Seine Liebe zu Artus beschämte sie.
Er ist Artus
'
Vetter. Als Sohn von Igraines Schwester steht er dem Thron ebenso nahe wie Gawain. Wenn Artus etwas zustoßen würde, wäre er der König, den wir brauchen… In alter Zeit war der König nichts anderes als der Gemahl der Königin…
    »Sollen wir also einen Boten zu Viviane, der Herrin vom See, schicken?« erkundigte sich Gwenhwyfar.
    »Nur wenn Ihr den Wunsch habt, die Herrin zu sehen«, antwortete Artus seufzend. »Ich glaube, alles, was ich jetzt brauche, ist mehr Geduld. Das hat der Bischof mir geraten, als ich das letzte Mal mit ihm sprach. Gott meinte es wahrhaftig gut mit mir,

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