Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
einmal gesagt hatte – er wollte seinen besten Freund mit seiner Schwester verheiraten. Lancelot war nicht reich und hatte keine eigenen Ländereien. Es wäre nur recht, wenn sie beide in Cornwall regieren würden.
    Und da ich jetzt Artus
'
Sohn im Leibe trage, wäre es wohl das beste, Lancelot so weit wie möglich vom Hof zu wissen. Dann würde ich ihm nicht mehr in die Augen blicken und keine Gedanken mehr hegen, die sich für eine Gattin und Christin nicht ziemen.
Und doch war Gwenhwyfar der Gedanke einer Ehe von Morgaine und Lancelot unerträglich. Hatte es in dieser schlechten Welt je eine so schlechte Frau gegeben, wie sie es war…? Gwenhwyfar verbarg das Gesicht unter der Kapuze und achtete nicht auf das Gerede der Ritter, die sie begleiteten. Nach einiger Zeit bemerkte sie, daß sie an einem niedergebrannten Dorf vorüberkamen.
    Einer der Ritter bat sie um Erlaubnis, nach Überlebenden zu suchen. Er kam mit finsterer Miene zurück.
    »Sachsen«, sagte er zu den anderen und biß sich auf die Lippen, als er bemerkte, daß die Königin ihn hörte. »Fürchtet Euch nicht, meine Königin, sie sind weitergezogen. Aber wir müssen schneller reiten, um Artus davon zu berichten. Könnt Ihr Euch im Sattel halten, wenn wir Euch ein schnelleres Pferd geben?«
    Gwenhwyfar spürte einen Kloß im Hals. Sie hatten gerade ein tiefes Tal hinter sich gelassen; über ihnen wölbte sich wieder hoch und offen der Himmel, und Gwenhwyfar spürte die Bedrohung, die von ihm ausging… so mußte es einem kleinen Tier im Gras ergehen, wenn der Schatten eines Raubvogels über ihm schwebte. Sie entgegnete und hörte ihre Stimme zaghaft und zitternd wie die eines kleinen Mädchens: »Ich kann jetzt nicht schneller reiten. Ich trage das Kind des Königs in meinem Leib und wage nicht, sein Leben zu gefährden.«
    Wieder schien der Ritter – es war Griflet, der Gemahl ihrer Hofdame Meleas – eine Antwort zu unterdrücken und biß die Zähne aufeinander. Schließlich antwortete er, seine Ungeduld kaum verbergend: »Dann, Herrin, wäre es besser, wir bringen Euch nach Tintagel oder zu einem der größeren Häuser in dieser Gegend, vielleicht auch wieder zurück in das Kloster. Wir sollten uns beeilen, damit wir Caerleon noch vor dem Morgengrauen erreichen. Wenn Ihr schwanger seid, könnt Ihr wirklich nicht die ganze Nacht über im Sattel sitzen. Erlaubt, daß einer von uns Euch und Eure Kammerfrau nach Tintagel oder in das Kloster zurückgeleitet.«
    Wie gern wäre ich wieder hinter Klostermauern, wenn die Sachsen im Land sind… Aber ich darf nicht so feige sein. Artus muß von mir erfahren, daß er einen Sohn haben wird.
    Ungerührt fragte sie: »Kann nicht einer von euch nach Caerleon vorausreiten, und wir reiten wie gewohnt weiter? Man kann doch auch einen Boten beauftragen, die Nachricht so schnell wie möglich zu überbringen.«
    Griflet sah sie an, als wolle er fluchen: »In diesem Land kann ich keinem Boten trauen, Herrin, und selbst im Frieden wären wir kaum genug, um Euch zu schützen. Aber bitte, Euer Wille soll geschehen. König Artus' Männer sind zweifellos schon benachrichtigt.« Blaß vor Zorn wendete er sich ab und sah so wütend aus, daß Gwenhwyfar ihn am liebsten zurückgerufen hätte, um all seinen Vorschlägen zuzustimmen. Aber tapfer sagte sie sich, sie dürfe nicht so hasenherzig sein. Jetzt sollte sie Mutter des Thronerben werden und mußte sich wie eine Königin verhalten und mutig weiterreiten.
Wenn ich in Tintagel wäre und die Sachsen im Land sind, müßte ich dort bleiben, bis das Morden vorüber ist und im Land wieder Frieden herrscht. Doch das kann lange dauern… Wenn Artus noch nicht einmal weiß, daß ich schwanger bin, läßt er mich vielleicht noch länger dort warten … Warum sollte er eine unfruchtbare Königin in seine neue Burg nach Camelot führen? Wahrscheinlich würde er auf den Rat des alten Druiden hören, der mich haßt. Taliesin ist sein Großvater, und er würde ihm empfehlen, mich zu verstoßen und sich eine andere Frau zu nehmen, die ihm alle zehn Monde einen neuen strampelnden Schreihals schenkt… Aber wenn Artus die Neuigkeit erfährt, wird alles gut werden.
    Der eiskalte Wind, der über die Heide jagte, schien ihr bis in die Knochen zu fahren. Nach einer Weile bat sie die Männer anzuhalten und die Sänfte für sie herzurichten… das Reiten strengte sie zu sehr an. Griflet sah sie wütend an, und sie glaubte einen Augenblick lang, er würde alle Höflichkeit vergessen und sie

Weitere Kostenlose Bücher