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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Morgaine und drückte sie mit der ganzen Kraft seiner sehnigen Arme an sich. Dann ließ er sie los und sagte: »Ich dachte, du würdest es vielleicht gerne hören… ich habe deinen Sohn nach Avalon begleitet… Er ist ein gutgewachsener Junge. Er ist klug und hat etwas von deiner musikalischen Begabung.«
    »Vor ein paar Nächten träumte ich von ihm«, sagte Morgaine. »Im Traum spielte er eine Flöte… eine Flöte, wie Gawain sie besitzt.«
    »Dann hast du richtig geträumt«, entgegnete Kevin. »Ich mag ihn, Gwydion besitzt das Gesicht. Er wird in Avalon zum Druiden ausgebildet.«
    »Und dann?«
    »Dann? Oh, meine Liebe«, sagte Kevin, »alles geschieht, wie es geschehen muß! Aber ich bin überzeugt, er wird ein Barde und ein bemerkenswert weiser Mann sein… solange er in Avalon ist, mußt du dir keine Sorgen um ihn machen.« Er berührte sie sanft an der Schulter. »Er hat deine Augen!«
    Sie hätte ihn gerne mehr gefragt, aber Kevin sprach von anderem. »Das Fest wird erst morgen stattfinden«, erinnerte ihn Morgaine. »Heute abend sind Artus' engste Freunde und Gefährten zur Tafel geladen. Gareth wird morgen zum Ritter geschlagen. Artus liebt Gawain wie einen Bruder und hat beschlossen, ihn auf einer Familienfeier zu ehren.«
    »Gareth ist ein kühner Mann und ein guter Ritter«, sagte Kevin. »Ich will ihm gern meine Ehre erweisen. Königin Morgause liebe ich nicht sonderlich. Aber ihre Söhne sind tapfere Männer und Artus' gute Freunde.«
    Obwohl es eine Familienfeier war, versammelten sich viele Gäste am Vorabend des Pfingstfestes an König Artus' Tafel: Gwenhwyfar und ihre Nichte Elaine, Elaines Vater, König Pellinore, und ihr Bruder Lamorak; Taliesin und Lancelot; außerdem drei Halbbrüder des Ritters – Balan, der Sohn der Herrin vom See, sowie Bors und Lionel, die Söhne des Königs Ban von Benwick. Auch Gareth war geladen, und wie immer stand Gawain hinter Artus' Thron.
    Der König hatte zwar versucht, es zu verhindern: »Heute mußt du neben mir sitzen, Gawain… du bist mein Vetter und König von Orkney. Ich möchte nicht, daß du wie ein Diener hinter mir harrst!« Doch Gawain erwiderte ungerührt: »Ich bin stolz, hinter meinem Herrn und König zu stehen und ihm zu dienen.«
    Artus senkte ergeben den Kopf. »Du machst aus mir einen dieser alten Cäsaren«, beklagte er sich. »Muß ich denn selbst in meiner eigenen Halle Tag und Nacht bewacht werden?«
    »Es geschieht der Würde Eures Throns zuliebe, Herr, und Ihr seid den Cäsaren ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen«, beharrte Gawain. Artus lachte ein wenig hilflos. »Ich kann keinem meiner Gefährten etwas abschlagen.«
    Kevin saß neben Morgaine und sagte leise: »Also ist es kein Hochmut und keine Eitelkeit. Er möchte nur seinen Rittern eine Freude machen …«
    »Ich glaube, so ist es wirklich«, erwiderte Morgaine ebenso leise. »Er fühlt sich am wohlsten, wenn er in seiner Halle sitzen und den Frieden genießen kann, den er geschaffen hat. Artus mag seine Fehler haben, aber er liebt Recht und Gesetz von ganzem Herzen.«
    Später bedeutete Artus allen durch ein Zeichen zu schweigen und rief den jungen Gareth zu sich. »Heute nacht wirst du mit deinen Waffen in der Kirche wachen«, sagte er, »und morgen früh vor der Messe soll dich der Ritter deiner Wahl zu einem meiner Gefährten machen. Du hast mir gut und ehrenhaft gedient, trotz deiner Jugend. Wenn du es wünschst, werde ich dich selbst zum Ritter schlagen. Aber ich habe auch Verständnis, wenn dein Bruder dir diese Ehre erweisen soll.«
    Gareth trug eine weiße Tunika. Sein lockiges Haar umgab das Gesicht wie ein goldener Heiligenschein. Er wirkte beinahe wie ein Kind – ein großes Kind, das mit seinen sechs Fuß alles überragte; er hatte Schultern wie ein junger Stier. Auf seinem Gesicht zeigte sich der erste goldene Flaum. Vor Aufregung stotterte er leicht, als er antwortete: »Mein König, ich bitte Euch… ich möchte weder Euch noch meinen Bruder beleidigen. Aber ich… das heißt, wenn er bereit ist… könnte Lancelot mich zum Ritter schlagen, mein Herr und Gebieter?«
    Artus erwiderte lächelnd: »Wenn Lancelot einwilligt… ich habe keine Einwände.«
    Morgaine sah einen kleinen Jungen vor sich, der einen hölzernen Ritter, den sie ihm geschnitzt hatte, Lancelot nannte. Sie dachte:
Für wieviele Menschen geht ein solcher Kindertraum in Erfüllung?
    Lancelot sagte ernst: »Es ist mir eine Ehre, mein Neffe.« Gareth strahlte überglücklich. Lancelot wendete

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