Avalon 08 - Die Nebel von Avalon
Körper mühte sich ab, pumpte wie ein Schwengel auf und nieder, bis sie schließlich spürte, wie er sich mit einem letzten harten Stoß zuckend in sie ergoß. Dann rollte Meleagrant zur Seite, und Gwenhwyfar rang nach Luft, während sie versuchte, ihr Gewand an sich zu ziehen. Er stand auf, zog den Gürtel fest und befahl ihr mit einer Geste liegenzubleiben.
»Laßt Ihr mich nun nicht gehen?« fragte sie flehend, »ich verspreche … ich verspreche Euch…«
Er grinste böse. »Warum sollte ich?« entgegnete er. »Nein, jetzt bist du hier, und du wirst hierbleiben. Brauchst du etwas? Vielleicht ein anderes Gewand?«
Erschöpft und gedemütigt erhob sie sich schluchzend vom Bett. Schließlich sagte sie zitternd: »Kann… kann ich etwas Wasser bekommen, und… etwas zu essen? Und…«, sie glaubte, vor Scham zu ersticken und schluchzte heftig, »… und ein Nachtgeschirr?«
»Alles, was meine Herrin wünscht«, erwiderte Meleagrant hämisch, verließ den Raum und schob den Riegel wieder vor. Später am Tag kam eine bucklige Alte mit fetttriefendem, gebratenem Fleisch, einem Kanten Gerstenbrot und Krügen mit Wasser und Bier. Außerdem brachte sie Decken und einen Nachttopf. Gwenhwyfar sagte: »Wenn du meinem Gemahl, dem König Artus eine Botschaft überbringst, gebe ich dir das…«, und zog einen goldenen Kamm aus ihrem Haar. Die Augen der alten Frau leuchteten auf beim Anblick des Goldes. Doch dann blickte sie ängstlich zur Seite und verschwand eilig aus dem Zimmer. Gwenhwyfar brach von neuem in Tränen aus.
Schließlich gewann sie ihre Fassung wieder, aß und trank und versuchte, sich notdürftig zu säubern. Sie fühlte sich elend und am ganzen Körper wund. Aber noch schlimmer als das war das Wissen, mißbraucht, entehrt und unauslöschlich beschmutzt worden zu sein.
Hatte Meleagrant recht, als er behauptete, Artus würde sie nun nicht mehr zurückhaben wollen? War ihre Ehre jetzt so besudelt, daß man sie nur noch verachten konnte? Vielleicht… Wäre sie ein Mann, wollte sie auch keine Frau haben, die Meleagrant mißbraucht hatte…
Nein, es war nicht gerecht. Nicht sie hatte etwas Böses getan. Man hatte sie in eine Falle gelockt, überlistet und gegen ihren Willen benutzt.
Oh, aber genau das habe ich verdient.. . Ich bin keine treue Gemahlin, denn ich liebe einen anderen.. .
Das Gefühl von Schuld und Scham überwältigte die Königin. Aber nach einer Weile beruhigte sie sich wieder und begann, über ihre Lage nachzudenken. Sie befand sich hier in der Burg Meleagrants… in der Burg ihres Vaters. Man hatte sie vergewaltigt und hielt sie gefangen. Meleagrant hatte ihr seine Absichten nicht im geringsten verheimlicht. Er wollte über das Inselreich als ihr Gefährte regieren. Es war undenkbar, daß Artus sich damit abfinden würde. Gleichgültig, was er von ihr dachte, seine Ehre als Großkönig verlangte, daß er Meleagrant den Fehdehandschuh hinwarf. Es war nicht gerade einfach, wohl aber möglich, eine Insel einzunehmen. Sie wußte nichts über Meleagrants Taten als Krieger… außer, dachte sie mit grimmigem Humor, wenn es um eine wehrlose Frau ging, die er sich mit Schlägen gefügig machte. Aber das bedeutete nichts, wenn er es mit einem König zu tun hatte, der am Berg Badon die Sachsen in die Flucht geschlagen hatte. Dann mußte sie Artus wieder unter die Augen treten und ihm berichten, was vorgefallen war. Vielleicht war es einfacher, sich umzubringen. Gwenhwyfar konnte sich nicht vorstellen, ihrem Gemahl zu gestehen, wie Meleagrant sie mißbraucht hatte…
Ich hätte mich heftiger zur Wehr setzen müssen. Artus hat in der Schlacht wieder und wieder dem Tod ins Auge geblickt. Und einmal wurde er so schwer verwundet, daß er ein halbes Jahr ans Bett gefesselt war. Und ich… ich habe mich nach ein paar Tritten und Schlägen ergeben …
Wenn sie doch nur etwas von Morgaines Zauberkünsten verstünde! Dann würde sie Meleagrant in ein Schwein verwandeln! Aber Morgaine wäre ihm nie in die Hände gefallen. Sie hätte geahnt, daß er ihr eine Falle stellte, und sie hätte sich mit ihrem kleinen Dolch gewehrt … Vielleicht hätte sie ihn nicht umbringen können, aber die Lust wäre ihm sicher vergangen, und vielleicht wäre er hinterher nie mehr in der Lage gewesen, eine Frau zu schänden! Gwenhwyfar hatte gegessen und getrunken, soviel sie konnte, hatte sich gewaschen und das Gewand notdürftig gesäubert. Und wieder neigte sich ein Tag dem Ende zu. Sie konnte nicht hoffen, daß man sie
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