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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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den Kopf und sagte seufzend: »Ich habe kein großes Zutrauen zu Liebeszaubern und Bannsprüchen, aber das weißt du ja. Sie dienen dazu, den Willen der Unwissenden zu stärken. Die Kräfte von Avalon sind etwas anderes, und man darf sie nicht leichtfertig rufen, nur weil eine Frau lieber bei dem einen als bei dem anderen Mann liegen möchte.«
    »Ach, mit den Kräften der Weisen ist es immer so«, erklärte Elaine verächtlich. »Ich könnte dies oder das tun. Aber ich tue es nicht, denn es ist nicht Recht, sich in das Walten der Götter einzumischen … oder die Sterne stehen nicht günstig oder so etwas Ähnliches. ..«
    Morgaine seufzte tief. »Elaine, ich kann dir Lancelot als Ehemann verschaffen, wenn du das wirklich willst. Doch ich glaube, es wird dich nicht glücklich machen. In einem Punkt aber bist du klug, denn du sagst selbst, du erwartest kein Glück in einer Ehe… glaube mir, Elaine: Ich wünsche mir nichts mehr, als Lancelot verheiratet und weit weg von diesem Hof und der Königin zu sehen. Artus ist mein Bruder. Ich könnte es nicht ertragen, daß seine Ehre in den Schmutz gezogen wird, wie es früher oder später geschieht. Aber nie darfst du vergessen, Elaine, daß du es warst, die mich darum gebeten hat. Gib mir nicht die Schuld, wenn alles in Bitternis endet.«
    »Ich schwöre, ich will alles erdulden, was kommt, wenn ich ihn nur zum Gemahl haben kann«, erklärte Elaine feierlich. »Aber warum willst du dieses tun, Morgaine? Nur um Gwenhwyfar zu strafen?«
    »Glaube solches ruhig, oder glaube, ich liebe Artus zu sehr, um mitanzusehen, daß alles zerstört wird, was er errichtet hat«, erklärte Morgaine gelassen. »Und denke daran, Elaine: Liebeszauber wirken selten so, wie man es erwartet…«
    Wenn die Götter etwas beschlossen hatten, war es gleichgültig, was ein Mensch tat, selbst wenn er Zaubersprüche und Amulette zu Hilfe nahm. Viviane hatte Artus auf den Thron gesetzt… trotzdem hatte die Göttin nach ihrem Willen gehandelt und nicht nach Vivianes, denn sie verweigerte dem König einen Sohn von seiner Königin. Und als Morgaine versucht hatte, die Absicht der Göttin mit einem Liebeszauber zu durchkreuzen, fielen sich Gwenhwyfar und Lancelot in einer unstatthaften Liebe in die Arme. Nun, wenigstens
das
konnte sie wiedergutmachen, in dem sie dafür Sorge trug, daß Lancelot sich in allen Ehren verheiratete. Und Gwenhwyfar? Vielleicht wäre sie über einen solchen Ausweg nur glücklich.
    Morgaine verzog den Mund, aber es reichte nicht zu einem Lächeln. »Sei vorsichtig, Elaine. Ein kluges Wort sagt: ›Bedenke wohl, warum du bittest, es könnte dir gewährt werden… ‹ Ich kann bewirken, daß Lancelot dich heiratet, doch dafür verlange ich etwas von dir.«
    »Was kann ich dir schenken, das dir etwas bedeuten würde, Morgaine? Wie ich weiß, liegt dir nichts an Schmuck…«
    »Ich will keine Juwelen und keinen Reichtum«, sagte Morgaine. »Nur soviel: Du wirst Lancelot Kinder schenken, denn ich habe seinen Sohn gesehen…«, sie schwieg und spürte das Prickeln in ihrem Rücken, welches das Gesicht ankündigte. Elaines blaue Augen wurden groß vor Erstaunen. Sie konnte Elaines Gedanken hören:
Also, es stimmt, ich werde Ritter Lancelot heiraten und ihm Kinder schenken… Ja, es ist wahr. .. obwohl ich es nicht wußte, bevor ich davon redete… wenn ich in Übereinstimmung mit dem Gesicht handle, mische ich mich nicht in Dinge, die der Göttin überlassen bleiben müssen. Und so wird mein Weg klar,
sprach Morgaine zu sich.
    »Ich werde dir nichts über deinen Sohn sagen«, sprach sie laut weiter. »Er muß sein eigenes Schicksal erfüllen…» Sie schüttelte den Kopf, um die seltsame Dunkelheit zu vertreiben, die das Gesicht zu
    rückgelassen hatte. »Ich verlange nur, daß du mir deine erste Tochter anvertraust, damit sie in Avalon erzogen wird.«
    Elaine fragte mit aufgerissenen Augen: »Damit sie eine Zauberin wird?«
    »Lancelots Mutter war die Hohepriesterin von Avalon«, erwiderte Morgaine. »Ich werde der Göttin keine Tochter schenken. Wenn du durch mein Tun Lancelot den Sohn schenkst, nach dem sich jeder Mann sehnt, mußt du mir schwören… schwöre mir bei deinem Gott, Elaine… daß du mir deine Tochter überläßt.«
    Eine dröhnende Stille schien den Raum zu erfüllen. Schließlich sagte Elaine: »Ich schwöre, wenn dies alles geschieht, und ich Lancelots Sohn geboren habe, sollst du seine Tochter für Avalon bekommen. Ich schwöre es im Namen Jesu Christi.« Und sie

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