Avanias der Große
versuchen.“
„ Es leuchtet mir ein, was du gesagt hast, Magria. Du hast recht, es ist zu gefährlich für euch! Ich kann nicht für euer Leben garantieren. Wisst, dass ich eure Freundin bin und euch alles Gute wünsche!“
Sie umarmte Magria noch, als sie sich von einander verabschiedeten. Keiner der drei konnte in jenem Moment erahnen, was für tragische Ereignisse ihnen noch bevorstanden.
Aufgemuntert durch Tatendrang eilte Lumkin zu Nohandas. Sie war schockiert, dass nun schon wieder ein neuer Konflikt bevorstand.
„Ich bitte dich, ich brauche eine Gelegenheit, mit ihr persönlich unter vier Augen zu sprechen! Bitte sprich mit ihr!“
„ Warum kommen alle immer zu mir? In Ordnung, ich werde sie darum bitten! Ihr passt gut zueinander. Versprich mir, dass du sie nicht unglücklich machen wirst! Sonst kriegst du es mit mir zu tun!“
Lumkin freute sich sehr und umarmte sie darauf sogar. „Ich kann im Kampf nicht mir dir mithalten. Also habe ich keine
andere Wahl!“
Sie trat ihm nach diesen Worten kräftig auf seinen rechten Fuß. Sie hatte Lumkins Verletzung an seinem linken Bein gesehen. Der kleine Mann mit den langen Wimpern stöhnte, schrie dann laut auf und lachte.
„Bleib hier, ich hole sie!“
Er hinkte zum Sessel in der Ecke dieses Nebenzimmers neben Nohandas' Schlafgemach.
Als Nandia allein den Raum betrat, erhob er sich nicht.
Sie schaute ihn kein einziges Mal an. Ihm fiel es schwer, in ihrer Gegenwart offen zu sprechen. Nach einer Weile stand er auf und brach dann das Schweigen. „Ich habe gehört, dass einer der Prinzen dich heiraten will. Deswegen habe ich dich bitten lassen, zu kommen. Ich möchte, dass du weißt, dass ich dich immer noch liebe! Und es würde mir das Herz brechen und mich für den Rest meines Lebens unglücklich machen, wenn du diesen eingebildeten Tochthonen heiraten würdest!“
Nandia blieb wie erstarrt mit dem Gesicht zur Wand stehen. Dann endlich machte sie ihren Mund auf: „Ich habe mir das noch nicht gründlich überlegt, aber der Mann ist wirklich eine sehr gute Partie! Ich werde einer Heirat zustimmen.“
Als sie ihm dies sagte, kamen ihr beinahe die Tränen, denn sie hatte es nicht ernst gemeint und liebte Lumkin immer noch. Lumkin fühlte sich wie durch 100 Lanzen durchbohrt. Er dachte, dass nun alles vorbei sei. Schwer atmend hinkte er vorwärts. Nandia sah zum ersten Mal, dass Lumkin am linken Bein behindert war.
Plötzlich, als sie diesen armen gebrechlichen Mann, der so viele Strapazen zum Wohle des gesamten alvestischen Volkes auf sich genommen hatte und der eben von ihr zutiefst verletzt worden war, in dieser Verfassung sah, hatte sie Mitleid mit ihm.
Er schlenderte langsam hinkend an ihr vorbei, den Kopf traurig nach unten gesenkt. Sie beobachtete ihn dabei mit schockierter Miene. Als er an der Tür sich noch einmal zu ihr umdrehte, wandte sie schnell ihr Gesicht ab. Danach hinkte er nach links aus dem Zimmer.
Nandia dachte schnell über alles nach. Sie musste sich in diesem Moment, der wichtigste ihres Lebens, entscheiden, ob sie ihn doch liebte und ihn doch noch heiraten wollte.
Sie hielt den Rock ihres Kleides hoch, um besser laufen zu können. Sie rannte hinaus, hinter den gebrochenen ehemaligen Schmied her. Direkt vor ihm blieb sie stehen, weinte und umarmte ihn. „Ich liebe nur dich, Lumkin! Ich will den Rest meines Lebens nur mit dir an meiner Seite verbringen.“
Zuvor hatte Magria sich eilig von Nohandas verabschiedet und sich gemeinsam mit Dümnakis heimlich aus dem Schloss geschlichen.
In einem der Vororte kauften sie sich ein Pferd. Sie zahlten mit einem goldenen Gegenstand, den Magria aus dem Schloss eingesteckt hatte. Dümnakis war nicht sehr streng, was diesen Aspekt von Moral betraf. Er drückte ein Auge zu, nur weil er deutlich sah, dass sie beide sich in einer entbehrungsreichen und schwierigen Lebensphase befanden. Magria hatte es nicht vorausgesehen, dass ihr Plan sich doch als schlecht herausgestellt hatte und sie als Flüchtling enden würde, auf der Flucht zusammen mit einem Mann, den sie nicht liebte. Dümnakis hingegen war immer noch der naive junge Mann, der sich von ihr hatte einlullen lassen. Nun waren sie beide obdachlos und ohne Heimat.
Nach einigen Tagen hatte Magria es satt, mit Dümnakis zusammen wie Vagabunden umherzuziehen, und ein Leben als Entrechtete zu führen. Sie liebte ihn sowieso nicht, er war ja nur ein weiteres Spielzeug, das sie für ihre Machenschaften und Intrigen ausgenutzt hatte. Und
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